Airbus Helicopters H145 (ehem. Eurocopter EC 145 T2)
Auf einen Blick
Die H145 ist ein Hubschraubertyp der Firma Airbus Helicopters. Er ist erstmals im Jahr 2014 auf dem Markt erschienen. Es handelt sich dabei um den Nachfolger der EC 145, die bereits im Jahre 1999 ihren Erstflug hatte und 2002 in die Produktion ging. Mit dem Nachfolgemodell T2 setzte der Hersteller Airbus Helicopters – ehemals Eurocopter – die Anforderungen an einen leistungsstarken und geräumigen Hubschrauber um, die unter anderem aus dem Bereich der Luftrettung stammten.
Neuer Herstellername und Typenkennzeichnung
Seit dem 8. Januar 2014 tritt das bisherige Unternehmen Eurocopter, eine EADS-Tochter, unter dem neuen Markennamen "Airbus Helicopters" auf. In einem zweiten Schritt wurden im März 2015 die Namen der Hubschraubermodelle verändert.
Das ehemals "EC 145 T2" genannte Modell heißt deshalb seither "H145".

Eine H145 (ehemals EC 145 T2) als deutscher Rettungshubschrauber
Foto: Sascha Masuch
Entwicklungsgeschichte
Im Jahr 2010 wurden am Eurocopter-Werk in Donauwörth erstmals Flugversuche mit einem neuen Prototyp unternommen, der aus einer Zelle der EC 145 sowie einem Fenestron-Heckrotor bestand. Für Beobachter der Szene lag der Schluss auf der Hand, dass es sich hierbei um das Nachfolgermodell der EC 145 handeln musste.
Die EC 145 fand weltweit vor allem bei der Luftrettung doch auch beim Militär Verwendung, Nutzer in den Bergregionen bemängelten jedoch das Leistungsdefizit bei hoher Zuladung, das vor allem bei Windeneinsätzen deutlich wurde.

Erste Testflüge im Jahr 2010 mit der "D-HADJ" am Eurocopter-Werk in Donauwörth
Foto: Johannes Herrmann
Bereits am 6. März 2011 wurde der neue Hubschraubertyp von Airbus Helicopters auf der Heli-Expo in Orlando/Florida mit der Bezeichnung „EC 145 T2“ der Öffentlichkeit erstmals vorgestellt.
Bei dem neuen Fluggerät greift Eurocopter auf Triebwerke der Turbomeca Arriel2+-Serie zurück. Sie zeichnen sich durch eine Leistungssteigerung von 25 Prozent aus und sind zusätzlich wartungsarmer als die bei der EC 145 eingesetzten „Turbomeca Arriel 1E2“.
Ähnelt die Zelle vom äußeren Anblick stark dem Vorgängermodell, so sucht man im für NVG zugelassenen Cockpit vergeblich nach Mustern aus der EC 145: Alle für den Piloten relevanten Informationen werden auf drei großen Displays abgebildet, die individuell je nach momentaner Anforderung konfiguriert werden können. Dabei handelt es sich um das von Airbus Helicopters entwickelte „Helionix“-System, das durch seine Flexibilität und Modularität punkten kann und auch bei weiteren Modellen zum Einsatz kommen wird. Zu den Charakteristika der Steuerung zählt auch die Regelung der Triebwerke, welche über die FADEC-Zweikanal-Technik erfolgt. Ein Vier-Achsen-Autopilot stellt eine weitere, nützliche Neuerung dar, der vor allem bei längeren Flügen eine erhebliche Entlastung des Piloten bewirkt.

Das modulare Innenraumkonzept erlaubt einen bestmöglichen Zugang zum Patienten
Foto: Alexander Wagner
Mit dem ummantelten Heckrotor vom Typ „Fenestron“ setzte Eurocopter auch bei der H145 auf die Technik, die sich bereits vor allem bei der EC 135 bewährt hatte. So sorgt das Heckrotorsystem für Sicherheit bei Außenlandungen bei gleichzeitig geringem Lärmpegel. Auffallend ist zudem, dass bei der H145 – wie auch bei der H135 – nur noch horizontale Stabilisatoren am Heckausleger montiert sind: Der vergleichsweise große Heckrotor sorgt für ausreichende Richtungsstabilität.
Zugelassen wurde die „EC 145 T2“, die später den Namen „H145“ tragen wird, formal als „BK 117 D2“.
Wirken in der Luftrettung in Deutschland
Mehr Leistung und Sicherheit
In Deutschland war die BK 117 in der Luftrettung ein weit verbreitetes Hubschraubermodell, das vor allem an Standorten von Intensivtransporthubschraubern (ITH), sowie an Stationen mit Rettungswinde zum Einsatz kam. Der Kompromiss zwischen einem guten Platzangebot bei gleichzeitig geringen Abmessungen stellte optimale Voraussetzungen im Intensivtransport, als auch in der Bergrettung dar. Mit der EC 145 brachte Eurocopter zwar einen durchaus passablen Nachfolger für die ITH- oder Dual-Use-Stationen auf den Markt, er war jedoch aufgrund der geringen Leistung für den Windeneinsatz im Gebirge schlecht geeignet. So hielt man an Stationen wie im oberbayerischen Murnau am Staffelsee oder in Sande weiterhin an der BK 117 mit Rettungswinde fest und nahm in Kauf, auf die modernen Finessen des Nachfolgermodells zu verzichten.
Mit der Einführung der EC 145 T2 wollte Eurocopter seine Quasi-Monopolstellung in der deutschen Luftrettung erhalten, die vor allem dem Verkaufsschlager „EC 135“ zu verdanken war. So wollte Eurocopter die Nachteile der EC 145 durch eine Leistungssteigerung und Erhöhung der Sicherheit aus der Welt schaffen. Der Fenestron-Heckrotor ist nicht nur aufgrund der Verbesserung der Sicherheit attraktiv für die Luftrettung, sondern auch die dadurch erzielte Lärmreduktion, die vor allem an 24h-Stationen in stark besiedelten Gebieten wie in München zu einer Entlastung der Anwohnerschaft führt.

Der leise und sichere ummantelte Heckrotor macht die H145 auch für den Nachteinsatz attraktiv. Hier der ITH “Christoph Nürnberg” bei einer Intensivverlegung im saarländischen Homburg
Foto: Tobias Klein
Neues Innenraumkonzept
Für den HEMS-Einsatz entstand durch eine maßgebliche Zusammenarbeit von ADAC Luftrettung, DRF Luftrettung und dem Ausbauhersteller Bucher Leichtbau AG ein völlig neuartiges Innenraumkonzept. Ein modulares Schienensystem macht es möglich, die Kabine an die Bedürfnisse eines jeden Patienten anzupassen. So können die medizinischen Geräte so angeordnet werden, dass sie vom Arzt und dessen Assistenten immer im Sichtfeld bleiben. Wird ein Gerät nicht benötigt, kann es kompakt zur Seite geschoben werden. Somit ist stets ein optimaler Zugang zum Patienten möglich, dessen Trage bei der H145 im Gegensatz zu den Vorgängermodellen erstmals auf der rechten Seite positioniert ist.
Getreu dem Modularitätskonzept wurde auch eine neuartige Patiententrage mit Roll-In-Fahrgestell entwickelt, an der sämtliche medizinischen Geräte einfach und schnell für das Be- und Entladen des Patienten befestigt werden können.

Drei individuell konfigurierbare Hauptmonitore zeigen den Piloten alle relevanten Informationen zu seinem Fluggerät
Foto: Alexander Wagner
Einführung der H145 in der Luftrettung
Bereits im Vorfeld hatten die beiden größten Luftrettungsbetreiber in Deutschland, die ADAC Luftrettung gGmbH und die DRF Luftrettung gAG ihr Interesse am neuen Hubschraubermodell bekundet. Dies wurde durch einen Kaufvertrag der DRF Luftrettung mit einer signifikanten Stückzahl von 25 H145 gefestigt, die ADAC Luftrettung gGmbH orderte 14 Maschinen.
Am 11. Februar 2015 hatte die „D-HDSF“ der DRF Luftrettung ihren Jungfernflug als erster Rettungshubschrauber des Typs H145 in der deutschen Luftrettung und führte unter dem Funkrufnamen „Christoph München“ eine Intensivverlegung durch. Im März 2016 trat mit der Umstellung in Murnau die nächste H145 in das deutsche Luftrettungsgeschäft ein, dabei handelte es sich um das erste Modell mit Rettungswinde unter der Kennung „D-HEMS“.
Sukzessive wurden immer mehr deutsche Luftrettungsstandorte, an denen eine BK 117 oder eine EC 145 zum Einsatz kamen, mit dem modernen Fluggerät „H145“ ausgestattet. Somit hat sich die H145 innerhalb weniger Jahre zusammen mit der H135 zu einem der wenigen Standardtypen der Rettungshubschrauber in der Bundesrepublik etabliert.

Zwei H145 am Klinikum Garmisch
Foto: Patrick Permien
Versionen der H145 in der deutschen Luftrettung
Die H145 versieht ihren Dienst in der deutschen Luftrettung derzeit bei den größten Luftrettungsbetreibern, der ADAC-Luftrettung gGmbH und der DRF-Luftrettung, aber auch bei der Johanniter Luftrettung. Zudem hat die Bundeswehr H145 für den SAR-Dienst beschafft. Es kommen verschiedene Ausführungen bei den jeweiligen Betreibern zum Einsatz.
Es befinden sich auch Maschinen mit Rettungswinde in den Flotten. An den Standorten in Sande, München und Murnau war bereits eine H145 mit Rettungswinde stationiert, dann folgte "Christoph 62" in Bautzen. Nach dem verheerenden Ahrtalhochwasser explodierte dann die Zahl der Standorte die eine H145 mit Rettungswinde vorhalten. Bei der Bundeswehr fliegt jeder SAR-Hubschrauber mit Seilwinde.
Die am küstennahen Standort Sande diensthabende H145 der ADAC Luftrettung verfügte als erster regulärer Rettungshubschrauber in der öffentlich-rechtlichen Luftrettung über eine Notschwimmeranlage für Notwasserungen. Der Hamburger „Christoph Hansa“ folgte diesem Vorbild bei der Umstellung auf H145.

Die erste H145, die bei der ARA Flugrettung in Österreich ihren Dienst antrat
Foto: Pressefoto DRF Luftrettung / v. Haussen
Letzte Textänderung: 20.01.2024
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