Bundesministerium des Innern
Seit 1971 betreibt das Bundesinnenministerium (kurz: BMI) in Deutschland Rettungshubschrauber des Katastrophenschutzes. Das BMI stellt dabei den Bundesländern die Katastrophenschutz- Hubschrauber für den Rettungsdienst zur Verfügung. Die Länder sind für den Rettungsdienst zuständig. So sind die Hubschrauber im Doppelnutzen für den normal Rettungsdienst-Alltag und Katastrophenfälle gleichermaßen verfügbar. Das BMI ist einer der maßgeblichsten deutschen Luftrettungs-Betreiber.

Zivilschutzhubschrauber im Rettungsdienst
Foto: Dennis Hoöfling
Aufgaben und Zuständigkeiten
Die Hubschrauber vom Bundesinnenministerium (BMI) wurden und werden sämtlich den Bundesländern zur Verfügung gestellt. Die Verwendung im Rettungsdienst und Katastrophenschutz durch die Länder ist dabei ausdrücklich vorgesehen. So können die Hubschrauber auch dann im Alltag sinnvoll genutzt werden, wenn keine Großschadenslage vorliegt. Dies hat sich als sehr sinnvolle Lösung herausgestellt.

Einsatz im Rettungsdienst, hier RTH Bielefeld (Christoph 13)
Foto: Harald Rieger
Abgesehen vom Rettungsdienst bewältigen die Katastrophen- und Zivilschutzhubschrauber auch andere Dienste. Mit ihrer Hilfe können so zum Beispiel auch Schadenstellen erkundet und überwacht, Bevölkerungsbewegungen beobachtet und gelenkt oder auch Spezialisten und Materialien schnell herbeigeschafft werden. Diese Aufgaben bilden jedoch im Spektrum der Anforderungsgründe eine Minderheit.
Historische Entwicklung
Noch vor Einstellung des ersten Rettungshubschraubers führte der damalige Bundesminister für Verkehr, Georg Leber, 1967 auf eine entsprechende Anfrage im Deutschen Bundestag folgendes zur wohl wichtigsten Aufgabe der Hubschrauber aus:
„Hubschrauber können bei der Erstversorgung von Unfallverletzten in begrenztem Umfang eingesetzt werden, insbesondere dem Transport bereits versorgter Schwerverletzter dienen, die auf andere Weise nicht rasch genug in eine ärztliche Spezialbehandlung gelangen können. In dieser Weise werden Hubschrauber der Bundeswehr und des Bundesgrenzschutzes bereits im Rahmen des Möglichen mit gutem Erfolg eingesetzt.“
Nach der Indienststellung des ersten deutschen Rettungshubschraubers ''Christoph 1'' vom ADAC in München und des zweiten, ''SAR 75'' der Bundeswehr in Ulm, wurde im Dezember 1971 im Großraum Köln der dritte Rettungshubschrauber - diesmal vom Katastrophenschutz - stationiert.

Kurz vor der Indienststellung eines weiteren neuen ZSH - damals noch gelb lackiert: "D-HELP", vorgesehen für den neuen RTH-Standort Hannover, im September 1972 auf dem Werksgelände von Hersteller MBB
Foto: Archiv BBK
Diverse weitere Stationen wurden anschließend daran in den Folgejahren in ganz Westdeutschland errichtet. Kurz nach der deutschen Wiedervereinigung wurden es dann in Spitzenzeiten sogar 22. In den Folgejahren erfolgte dann eine Reduzierung dieser Anzahl - mehr dazu siehe unten.

BMI-Luftrettung in den 1980er Jahren, hier RTH Schwenningen
Foto: Michael Mau / Archiv LRZ Chr. 11
Wie es zum Aufbau der deutschen Luftrettung kam
Die Luftrettung ist eine vergleichsweise junge Ergänzung des bodengebundenen Rettungsdienstes. Wie es zu der Idee kam, Rettungshubschrauber zu etablieren und wie diese Idee seinerzeit umgesetzt wurde, erläutern wir im Text zur ADAC Luftrettung GmbH.
Abgabe von 10 Standorten in 11 Jahren
1995 erfolgte aus Kostengründen eine Reduktion des Engagements des Bundes in der Luftrettung, in dessen Folge sechs Stationen an die ADAC Luftrettung (4) und die Deutsche Rettungsflugwacht (2) abgegeben wurden.

Christoph 18 - eine der vom BMI in den 1990ern aufgegebenen Stationen
Foto: Michael Butz (Archiv)
In den Jahren 2005 und 2006 wurde die Zahl der Standorte unter der Flagge des deutschen Innenministeriums nochmals zurückgeschraubt. Die Abgabe der Station Lünen an die ADAC Luftrettung erfolgte am 01. April 2005. Im Anschluss wurden 2006 aus der Obhut des BMI die Standorte Nordhausen und Magdeburg an die DRF und Ludwigshafen an die ADAC Luftrettung gegeben.
Mit Dresden wurde im Januar 2006 eine weitere Station an die DRF übergeben, da – wie geplant – der Hamburger Rettungshubschrauber "SAR 71" vom BMI weitergeführt wird. Durch Dresden als weitere abgegebene Basis ließ sich die angepeilte Rest-Anzahl von 12 BMI-betriebenen Stationen halten.
Flotte

Von Sonnenauf- bis -untergang im Einsatz
Foto: Mirko Esterhaus
Typisch orange lackiert, werden heute ausschließlich noch Hubschrauber vom EC 135 T2i eingesetzt. Der Typ BO 105 CBS-5 ist seit dem ersten Halbjahr 2008 ausgephast. An zwei Standorten flog für das BMI die Bell 212 – in Hamburg und Eutin. In den 1990er Jahren wurden auch Hubschrauber des Typs Bell UH-1D eingesetzt. Schrittweise wurde seit März 2007 jedoch die gesamte Katastrophenschutz- Hubschrauberflotte des BMI auf die neuere EC 135 T2i von Eurocopter umgestellt. Damit verbunden war die Ausphasung der bisher eingesetzten bundeseigenen Maschinen, sowie die Rückgabe der geleasten BO 105 CBS-5 an den Leasingpartner Eurocopter.
Um Wartungsarbeiten an den Hubschraubern zu überbrücken, kommen kurzfristig auch BGS-Hubschrauber vom Typen EC 135 mit BGS-eigenen medizinischen Ausstattungssätze zum Einsatz.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz BBK) beschafft und verwaltet im Auftrag des Bundesinnenministeriums die Hubschrauber und stellt diese den Ländern als Teil des Ausstattungspotentials für den Katastrophen- und Zivilschutzfall zur Verfügung. Das BBK ging aus der Abteilung V des Bundesverwaltungsamtes - Zentralstelle für Zivilschutz (ZfZ) - hervor.

Die neue Generation Zivilschutz-Hubschrauber: EC 135 T2i
Foto: Bundespolizei-Fliegerstaffel Süd

Die Zivilschutzhubschrauber fliegen nur tagsüber im Rettungsdienst
Foto: Robert Niederwolfsgruber
Jeder der Zivilschutz-Hubschrauber ist von Sonnenaufgang (7:00 Uhr) bis Sonnenuntergang einsatzbereit, soweit das Wetter es zulässt. Geflogen werden die Maschinen ausschließlich von erfahrenen Piloten des Bundesgrenzschutz (BGS). Der BGS ist auch für die Wartung etc. der Hubschrauber zuständig, jedoch sind die Hubschrauber nicht Bestand dessen. Jeder der Helikopter des Katastrophenschutzes führt eine komplette Notarzt- Ausstattung mit und kann bis zu zwei Verletzte liegend transportieren. Während eines Einsatzes sind der Notarzt und der Rettungsassistent immer mit dabei.
Einsatzzahlen

Bis Anfang 2008 im Dienst: Die Bell 212 - dann wurden sie vom Bund verkauft
Foto: Harald Rieger
Von 1970 bis 1998 wurden in Deutschland die Rettungshubschrauber 852.513 mal eingesetzt. 48% dieser Einsätze wurden von Piloten des BGS mit Maschinen des Zivil- bzw. Katastrophenschutzes geflogen. Allein im Jahr 2007 haben die Besatzungen der Rettungshubschrauber des Zivilschutzes 17.050 Einsätze* absolviert. Damit leisteten sie einen erheblichen Beitrag zu den insgesamt 85.157 Einsätzen der Luftrettung in Deutschland*, welche sich auf die Hubschrauber aller Betreiber verteilten.
Sie finden auf rth.info auch die Einsatzzahlen aller Luftrettungszentren in einer gesonderten Tabelle.

Die gute Zusammenarbeit mit dem Bundesgrenzschutz stärkte dem System der Katastrophenschutz-Hubschrauber gerade zu Beginn den Rücken. Hier BGS-Bell und KatS-BO gemeinsam vor grandioser Kulisse
Foto: Archiv ehem. Bundesgrenzschutz-Fliegerstaffel Süd
Letzte Textänderung: 30.06.2018
Derzeit betriebene Standorte
Details zu den Stationen finden Sie in der rth.info-Stationsinfothek!
Name | Ort |
---|---|
Christoph 2
![]() | Frankfurt (Main) |
Christoph 3
![]() | Köln |
Christoph 4
![]() | Hannover |
Christoph 7
![]() | Kassel |
Christoph 9
![]() | Duisburg |
Christoph 12
![]() | Ahrensbök |
Christoph 13
![]() | Bielefeld- Rosenhöhe |
Christoph 14
![]() | Traunstein |
Christoph 17
![]() | Kempten (Allgäu) |
Christoph 29
![]() | Hamburg |
Christoph 34
![]() | Güstrow |
Christoph 35
![]() | Brandenburg (Havel) |
Name | Ort |
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