ÖAMTC: Testlauf für nächtliche Primäreinsätze ab 2017
19.04.2016
Krems (A) :: Zum 1. Januar 2017 wird die ÖAMTC Flugrettung ihr Spektrum erweitern und erstmals auch nachts zu lebensretten Primäreinsätzen starten. Dies berichten die österreichischen Kollegen von Austrian Wings auf ihrem Webportal. Demnach soll als zweijähriger Testlauf zunächst der NAH „Christophorus 2“ in Krems-Gneixendorf seine Bereitschaft auf 24 Stunden ausweiten, um auch für nächtliche Notfalleinsätze abrufbar zu sein. Das Ergebnis des Pilotprojektes werde dann entscheiden, ob es sich lohnt, auch an anderen Standorten in den 24-Stunden-Betrieb zu wechseln. Momentan ist der in Wiener Neustadt stationierte Intensivtransporthubschrauber der ÖAMTC-Flugrettung zwar bereits rund um die Uhr einsatzbereit, steht jedoch nur für dringende Verlegungen zwischen Krankenhäusern zur Verfügung.
Bereits im Vorfeld werden Vorbereitungen für den Sichtflug (VFR) bei Dunkelheit getroffen. Dazu zählt beispielsweise die Beschaffung von Nachtsichtgeräten (RTH.info berichtete) sowie die Schulung der HCM (Hems-Crew-Members) und aller Piloten. Dies beinhaltet neben der theoretischen Ausbildung vor allem praktische Trainingseinheiten wie Schulungsflüge. Darüber hinaus werden auch die Maschinen für ihren Einsatz nach Sunset optimiert. So muss beispielsweise die Beleuchtung der Instrumente im Cockpit angepasst werden, um mit den Restlichtverstärkerbrillen den Piloten die bestmögliche Sicht auf Instrumente und Flugstrecke bieten zu können.
So ist das Vorhaben „24-Stunden Primärrettung“ nicht nur ein immenser zeitlicher Aufwand, sondern dürfte auch finanziell nicht auf die leichte Schulter zu nehmen sein, sofern das Angebot angenommen und auf weitere Stationen ausgeweitet werden wird: Rund 60.000 Euro Umrüstungskosten pro Maschine zuzüglich 10.000 € pro Restlichtverstärkerbrille fallen an.
Die Dauer von Alarmierung bis Abheben in den Nachthimmel werde anfangs zwischen 10 und 15 Minuten betragen, soll aber in naher Zukunft auf 8-10 Minuten minimiert werden, wie ein Einsatzpilot gegenüber der Presse erklärt. Das Einsatzgebiet werde sich in der Testphase auf ganz Niederösterreich erstrecken. Der Geschäftsführer der ÖAMTC-Flugrettung Reinhard Kraxner schätzt auf rund 500 nächtliche Einsätze pro Jahr.
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Restlichtverstärkerbrillen (NVG) sind eine wichtige Hilfe bei nächtlichen Einsätzen.
Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Auch zahlreiche Schulungsflüge in Dunkelheit sind für die Piloten vorgesehen.
Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Rund 60.000 € kostet die notwendige Modifizierung eines jeden Cockpits.
Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew

Die Restlichtverstärkerbrillen werden am Helm montiert und können bei Bedarf in das Sichtfeld geklappt werden.
Foto: Huber / Austrian Wings Media Crew
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- Quelle(n):
- Austrian Wings