“Christoph 26“ seit 12. Mai temporär am JadeWeserAIRPORT stationiert
16.05.2021
Sande OT Sanderbusch / Mariensiel (NDS) :: Am frühen Donnerstagmorgen (13. Mai 2021) – also am diesjährigen Fronleichnamstag – macht sich das vierköpfige Team der Tagschicht auf dem Weg von der neuen Interimsstation zum Hangar Nr. 7 am JadeWeserAIRPORT, wo ihr Arbeitsmittel, der Rettungshubschrauber (RTH) “Christoph 26“, geschützt abgestellt ist. Mithilfe eines Traktors wird der auf dem Dolly stehende RTH aus dem Hangar gezogen und zu seiner neuen Abstellposition gezogen. Alles ist neu für die Besatzung, aber es hat auch seinen Reiz, Neues zu erkunden – und so steht der Heli nach wenigen Minuten auf der von allen für optimal gefundenen Position. Nun wird noch die mobile Tankstelle angekuppelt und ebenfalls an die bestmögliche Stelle rangiert.
Am Morgen des 13. Mai 2021 steht der RTH “Christoph 26“ an seiner neuen Homebase am JadeWeserAIRPORT
Foto: Jörn Fries
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Die mobile Tankstelle bekommt auch ihren Platz zugewiesen
Foto: Jörn Fries
Zufrieden mit den ersten gemeinsam getroffenen Entscheidungen am Interimsstandort JadeWeserAIRPORT geht es jetzt zum Frühstücken – pandemiebedingt muss die Mahlzeit aber räumlich voneinander getrennt eingenommen werden. Darauf zu verzichten, wäre keine Option, denn der erste Einsatz des Tages kann trotz Bodennebels und nur eingeschränkter Einsatzbereitschaft schneller erfolgen als an diesem Morgen erhofft.
Nach dem Frühstück und einer ersten kurzen gemeinsamen Lagebesprechung wird Kontakt mit der Flugleitung des Airports aufgenommen; wichtige Absprachen müssen getroffen werden. Bekanntlich steckt der Teufel im Detail! Glücklicherweise lässt der erste Einsatz des Tages noch auf sich warten, so dass man sich sein neues Zuhause, das schnell “Containerdorf“ getaufte Interims-Luftrettungszentrum, noch einmal genauer anschauen kann. Funktionieren die Computer, die Toiletten – und ganz wichtig, der Kaffeeautomat? Letzterer muckt noch, aber man ist gut vorbereitet: So kommt die gute alte Filterkaffeemaschine zum Einsatz – und was noch viel wichtiger ist, der Kaffee schmeckt einigermaßen. Im Aufenthaltsraum hat man Blick auf den Hangar, ist selbst aber vor neugierigen Blicken Dritter geschützt. Das ist wichtig, schließlich fliegt man hier in Sande seit Jahren im Zwei-Schicht-System rund um die Uhr. Die Station wird so quasi zu einem zweiten Zuhause.
Das “Containerdorf“ beherbergt den Sozialtrakt der Interims-Luftrettungsstation “Christoph 26“
Foto: Jörn Fries
Links sieht man den Hangar Nr. 7, wo während den Nachtzeiten der RTH “Christoph 26“ – vor Wind und Wetter geschützt – untergebracht ist
Foto: Jörn Fries
Dem Umzug waren umfangreiche und vorausschauende Planungen vorausgegangen, dieser selbst dauerte lediglich zwei Tagen – bei voller Einsatzbereitschaft des RTH. Jede helfende Hand konnte gebraucht werden – und sie half! Am Mittwoch gegen 12:50 Uhr war es dann soweit: “Christoph 26“ verließ zum letzten Male seine langjährige Homebase. Nach dem Einsatz landete er dann in den Nachmittagsstunden erstmals am Interimsstandort. Das Kistenschleppen zog sich für die Helferinnen und Helfer allerdings noch bis in die Abendstunden hin. Dann war es geschafft!
Am Abend des 12. Mai 2021 war die alte Luftrettungsstation am Nordwest-Krankenhaus verwaist
Foto: Jörn Fries
Diese Gesamtansicht wird es in Kürze so nicht mehr geben
Foto: Jörn Fries
Ein neues moderneres Zuhause für den Rettungshubschrauber „Christoph 26“ und sein eingespieltes Team – das ist der Grund für die temporäre Verlegung der Sander Luftrettungsstation “Christoph 26“ von ihrem langjährigen Standort am Nordwest-Krankenhaus im Ortsteil Sanderbusch an den nur eine Flugminute entfernten JadeWeserAIRPORT im Ortsteil Mariensiel. Nach rund vier Jahrzehnten und mehreren Zehntausend Rettungseinsätzen wird die gemeinnützige ADAC Luftrettung eine neue Luftrettungsstation für „Christoph 26“ am bestehenden Standort am Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch errichten.
Die fliegenden Gelben Engel sind aus diesem Grund am 11. und 12. Mai 2021 von dort übergangsweise auf den JadeWeserAIRPORT gezogen. Dort ist eine Infrastruktur vorhanden, die sie ihre oft lebensrettende Arbeit nahtlos fortsetzen lässt. Zudem kennt das Team den JadeWeserAIRPORT ganz gut, schließlich hat man hier in den letzten Jahren des Öfteren Windentrainings durchgeführt und auch der langjährige Partner WIKING Helikopter Service hat dort seinen Sitz. Man sieht sich, wenn man auf dem Flugfeld ist.
Wie auf einer Modelleisenbahnanlage: Links der Tower des JadeWeserAIRPORT, rechts der RTH “Christoph 26“
Foto: Jörn Fries
Die Firma WIKING Helikopter hat ihre Hallen vis-à-vis
Foto: Jörn Fries
Die ADAC Luftrettung gGmbH betreibt die Luftrettungsstation Sanderbusch seit Februar 1983, als sie den Betrieb des vormaligen RTH “Christopher Friesland“ der S.O.S. Flugrettung übernahm. Die Sanderbuscher Station ist nicht nur eine von drei Stationen des ADAC mit 24-stündiger Bereitschaft und eine von vier, die auf Windenrettungen spezialisiert sind. Sie ist was ganz Besonderes, denn die Bewohner und Touristen auf Wangerooge und den ostfriesischen Inseln verlassen sich bei einem Notfallereignis auf die Sander Luftretter – bei Tag und bei Nacht.
Der SeaKing der Deutschen Marine im fernen Helgoland fällt des Öfteren aus, sein Nachfolger SeaLion ist noch nicht für seine ihm zugedachte Aufgabe als SAR-Hubschrauber zugelassen. Und die Ambulanzflieger und Offshoreretter von NHC NorthernHelicopter aus Emden haben eigentlich andere Aufgaben als die Notfallrettung auf den Inseln und im Wattenmeer sicherzustellen.
Die neu zu bauende Station erfüllt alle modernen Standards und Anforderungen
Mit der laufenden Erweiterung und Optimierung von Einsatzspektrum und Patientenversorgung stieg in den letzten Jahren auch der Platzbedarf (siehe Bildergalerie am Ende der News). Für Trockenanzüge für Seenotrettungseinsätze, Nachtsichtgeräte (Night-Vision-Imaging-Systeme/NVIS) für Rettungsflüge im Dunkeln oder eine Wasseraufbereitungsanlage zum Reinigen der Turbinen aufgrund von Salzwasser wurde immer mehr Lagerfläche benötigt. Seit der Einführung des modernen Rettungshubschraubers vom Typ H145 von Airbus Helicopters vor sechs Jahren – er löste die langjährige BK 117 ab – musste zudem übergangsweise ein Zelthangar aufgestellt werden, weil der bestehende Hangar nicht mehr ausreichte. Zuletzt waren die Platzkapazitäten der Station vollständig ausgeschöpft.
Um langfristig beste Versorgungsqualität zu gewährleisten, baut die ADAC Luftrettung jetzt eine neue Station nach modernsten Standards und Anforderungen. Die neue Station werde, so der ADAC in seiner Pressemitteilung, ausreichend Fläche auf zwei Etagen für Rettungsmaterial, Technik und die Rettungskräfte haben. Der Hangar ist – wie bisher – direkt an das Stationsgebäude angegliedert. Zudem wird das Vorfeld, auf dem „Christoph 26“ startet und landet, vollständig erneuert. Die neue Station entsteht etwa auf Höhe der heutigen. Der Landeplatz für externe Hubschrauber kann auch während den Bauarbeiten angeflogen werden, so dass es zu keinen Versorgungsengpässen im Einsatzgebiet von “Christoph 26“ kommt.
Die neue Interimsstation am JadeWeserAIRPORT
Das Interimsquartier auf dem JadeWeserAIRPORT ist nur eine Flugminute entfernt und bietet alle Voraussetzungen – Genehmigungen, Luftfahrzeughallen, Tankanlage –, für eine lückenlose Fortführung der Rettungsarbeit. Bis etwa Sommer 2022 ist ein Hangar, in dem auch Container für Material untergebracht sind, das Zuhause für „Christoph 26“. Die temporäre Station mit Einsatzwachraum, Büro, Trocken-, Desinfektions- und Sozialräumen ist in Containern direkt neben dem Hangar eingerichtet. Bei der Bereitstellung des Standorts haben Landkreis Friesland und JadeWeserAIRPORT die ADAC Luftrettung maßgeblich unterstützt. Die Bevölkerung in den umliegenden Ortsteilen Mariensiel und Cäciliengroden wurde vom ADAC bereits um Verständnis gebeten, insbesondere, wenn es zu dem einen oder anderen lebensrettenden Einsatz in den Abend- und Nachtstunden kommt.
Weitere interessante Fakten zu Sanderbusch
Sanderbusch gehört zu den am längsten von der ADAC Luftrettung betriebenen Stationen. Im Jahr 2020 rückte „Christoph 26“ zu insgesamt 1.269 Einsätzen aus. Ziel von über einem Drittel der Rettungsflüge waren die ostfriesischen Inseln, am häufigsten wurde das friesische Wangerooge angeflogen. Der Einsatzradius beträgt rund 70 Kilometer. Was viele nicht wissen: Die Rettungskräfte fliegen auch zu noch weiter entfernten Einsatzorten wie Juist oder sogar Helgoland. Die Crews stellen insgesamt 20 Notärzte, sieben Piloten, drei Co-Piloten, zehn speziell ausgebildete Notfallsanitäter (Fachbezeichnung TC HEMS – Technical Crew Member Helicopter Emergency Medical Services) und drei weitere Notfallsanitäter mit Zusatzqualifikation für die Bedienung der Rettungswinde (TC HHO – Technical Crew Member Helicopter Hoist Operator).
Abschließend noch einige Aufnahmen aus Sanderbusch und Mariensiel vom 12. und 13. Mai 2021:
Am frühen Abend des 12. Mai startet “Christoph 26“ von seinem neuen Domizil am JadeWeserAIRPORT zu einem Einsatz
Foto: Jörn Fries
Am frühen Morgen des 13. Mai steht “Christoph 26“ einsatzklar auf seiner neuen Position am JadeWeserAIRPORT
Foto: Jörn Fries
Ein hübscher Rücken kann auch entzücken – und der erste Einsatz des Tages kann kommen
Foto: Jörn Fries
Am alten Standort herrscht am Morgen des 13. Mai ungewohnte Ruhe
Foto: Jörn Fries
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Autor
- Wir danken für Unterstützung:
- Pressestelle der ADAC Luftrettung, RTH-Team “Christoph 26“ und JadeWeserAIRPORT
- Quelle(n):
- Pressemitteilung “Neue Luftrettungsstation für „Christoph 26“ in Sanderbusch“ der ADAC Luftrettung vom 6. Mai 2021