Ende mit Schrecken: ÖAMTC kündigt Flugrettung
14.10.2008
Wien (A) :: Der große österreichische Flugrettungsbetreiber ÖAMTC (Christophorus Flugrettung) kündigt seine Verträge mit der Republik Österreich zum 31.12.2010! Das gibt der ÖAMTC (Automobilclub-Pendant zum ADAC in der Alpenrepublik) aktuell offiziell bekannt. Man sehe die Finanzierungsgrundlage nicht mehr gewährleistet. Zu dem Ausstieg zitiert der ÖAMTC seinen Präsidenten Werner Kraus:
"Selbstverständlich wird sich aber der ÖAMTC bis zum Vertragsende (31.12.2010) auch weiterhin als verlässlicher Partner präsentieren und die betroffenen Flugrettungsstandorte (Wien, Linz, Salzburg, Klagenfurt, Graz, Niederöblarn, Lienz, Nenzing und Innsbruck) vertragskonform betreiben."
Ob der ÖAMTC eher auf den "Knalleffekt" aus ist, da bislang kein befriedigendes Ergebnis "unzähliger Gespräche mit Behördenvertretern und Politikern aus Bund und Land" (ÖAMTC online) zu erzielen war, sei dahingestellt.
Nur bestimmte Standorte betroffen
Weiter betreiben will der ÖAMTC all diejenigen Standorte, die er nicht 2001 vom Innenministerium der Republik Österreich übernommen hatte.
Längst bekanntes Finanzierungsproblem
Das Problem war schon länger bekannt, und spätestens musste man aufmerken als der ÖAMTC unlängst ankündigte, nur noch für lebensbedrohliche Notfälle fliegen zu wollen, um die ungedeckten Kosten zu reduzieren.
Wo es hakt
Die Finanzierung von Rettungseinsätzen in Österreich unterscheidet sich deutlich von der deutschen Variante. Hierzulande werden auch Fehleinsätze von den Krankenkassen bezahlt, bspw. weil der Patient doch nicht in einer vermuteten Notlage, oder bereits verstorben war. In Österreich hingegen bleibt nach ÖAMTC-Angaben jeder 3. Einsatz unbezahlt, da die Kostenträger nicht dafür aufkommen. Zudem würden die übrigen Einsätze nach veralteten Tarifpauschalen abgegolten. Der ÖAMTC wolle dieses System nicht weiter subventionieren, ließ er verlauten.
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Typischer ÖAMTC-Notarzthubschrauber, hier das Exemplar aus Kitzbühel
Foto: Markus Zott
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- ÖAMTC