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Jahresbilanz 2023: ARA Flugrettung hob zu 2.364 Einsätzen ab

04.01.2024

Klagenfurt (A) ::  Die drei Notarzthubschrauber der ARA Flugrettung waren auch im Jahr 2023 wieder ordentlich gefordert. Insgesamt absolvierten die rot-weiß-roten Flugrettungs-Profis in Fresach, am Nassfeld und in Reutte 2.364 Einsätze. Gegenüber dem Jahr 2022 bedeutet diese Bilanz einen Rückgang der Einsätze um rund acht Prozent.

Die gemeinnützige ARA Flugrettung ist im Jahr 2023 mit ihren drei Notarzthubschraubern zu 2.364 Einsätzen abgehoben. Das bedeutet gegenüber dem Jahr davor ein Minus von 193 Einsätzen (-8%). „Dieser leichte Rückgang bei den Alarmierungen ist unter anderem den zahlreichen Wetterkapriolen im letzten Jahr zuzuschreiben. Aufgrund des Schneemangels gab es beispielsweise allein im März in Reutte ein Minus um 50 Prozent im Vergleich zum Jahr davor“, bilanziert ARA-Geschäftsführer Thomas Jank.

Seit Dezember 2023 besteht die Flotte der ARA Flugrettung einheitlich aus H145 – alle drei Maschinen verfügen zudem über eine Rettungswinde

Seit Dezember 2023 besteht die Flotte der ARA Flugrettung einheitlich aus H145 – alle drei Maschinen verfügen zudem über eine Rettungswinde

Foto: ARA Flugrettung/Tomas Kika

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Einen weiteren Grund dafür, warum die Einsätze etwas weniger geworden sind, nennt Flugbetriebsleiter Herbert Graf: „Einzelne Einsätze dauern einfach immer länger. Früher wurden wir primär in unserem angestammten Einsatzradius disponiert, jetzt werden wir regelmäßig aus anderen Bundesländern oder sogar aus dem Ausland angefordert. Im Jahr 2023 stand der in Fresach stationierte Notarzthubschrauber RK-1 gleich mehrfach im süddeutschen Alpenraum im Einsatz. Ein Einsatz dieser Art dauert meist mehrere Stunden. In dieser Zeit stehen wir für andere Alarmierungen nicht zur Verfügung.“ Warum sich das ARA-Einsatzgebiet in den letzten Jahren mitunter ausgeweitet hat, erklärt Graf wie folgt: „Erstens fliegen wir seit der Ausweitung unserer Dienstzeiten bis weit in die Nacht hinein und zweitens wird unsere Möglichkeit der Windenbergung bei Dunkelheit immer öfter in Anspruch genommen.“

Als einziges ziviles Flugrettungsunternehmen in Österreich darf die ARA Flugrettung die Rettungswinde auch bei nächtlichen Bergungen zum Einsatz bringen. Speziell im alpinen Gelände stellt die Möglichkeit einer Windenbergung bei Dunkelheit einen extremen Vorteil für den Verunfallten und auch für die bodengebundenen Einsatzkräfte dar. Dauerte es früher oft Stunden, bis die Rettungskräfte unter enormen Anstrengungen und mitunter hohem Risiko bis zum Einsatzort vordringen konnten, so verkürzt sich ein solcher nächtlicher Einsatz am Berg durch die Verwendung der Winde nun erheblich. „Dass die ARA Flugrettung diese effiziente Möglichkeit der Bergung anbieten kann, spricht sich natürlich herum. So wurde unser Kärntner Helikopter zuletzt gleich zwei Mal zum Watzmann nach Bayern beordert, um verunfallte Menschen via Rettungswinde bei Nacht aus alpinen Notlagen zu retten“, so Graf.

Die im vergangenen Jahr neu aufgeflammte Diskussion um eine mögliche Verlegung des ARA-Standorts beim Krankenhaus in Reutte scheint aktuell verstummt zu sein. „Wir haben unsere Hausaufgaben in Sachen Standortsuche pünktlichst erledigt und dem Gemeindeverband bereits im Herbst eine Liste mit möglichen Alternativstandorten übermittelt. Weitere, wohl kostenintensive Projekt-Schritte im Zusammenhang mit einer möglichen Standortverlegung können wir aber erst dann setzen, wenn uns der Gemeindeverband auch schriftlich bestätigt, dass wir spätestens 2027 unsere Station verlassen müssen. Wir haben im Laufe des Jahres 2023 mehrfach um eine solche schriftliche Bestätigung gebeten. Bis dato gab es darauf keine Reaktion des Gemeindeverbandes“, wundert sich der stellvertretende ARA-Geschäftsführer Andreas Grießer.

Die meisten Einsätze im Jahr 2023 bei der ARA Flugrettung wurden in Folge von internistischen Notfällen absolviert (rund 30%). Auf Platz zwei im Einsatzranking: Alpine Sport- und Freizeitunfälle (rund 29%), gefolgt von neurologischen Notfällen (rund 13%).

Für die gemeinnützige ARA Flugrettung sind aktuell 92 Mitarbeiter tätig: Acht Piloten, 11 Windenoperator (HEMS-TC), 21 Flugretter, 39 Notärzte und 13 Verwaltungskräfte. An allen drei Stationen (Fresach, Reutte, Nassfeld) wird mit einer Vierpersonen-Crew (Pilot, Windenoperator, Flugretter, Notarzt) geflogen, die bei Bedarf um weitere Spezialkräfte (Bergretter, Fachärzte, Intensivpfleger, Hundeführer bei Lawineneinsätzen…) ergänzt werden kann.

Die ARA Flugrettung wurde 2001 gegründet. Das Unternehmen, das mit dem Kärntner Roten Kreuz kooperiert, gehört zur DRF Luftrettungs-Gruppe und betreibt in Österreich mit Fresach (Kärnten), Nassfeld (Kärnten) und Reutte (Tirol) drei Stationen.

Fresach (RK-1)

  • Einsätze insgesamt: 1.079 (2022: 1.160)
  • Primäreinsätze: 961 (2022: 1.004)
  • Sekundäreinsätze: 79 (2022: 106)
  • Fehleinsätze: 39 (2022: 50)
  • Nachteinsätze: 180 (2022: 192)
  • Windeneinsätze: 83 (2022: 77)
  • Windeneinsätze bei Nacht: 10 (2022: 4) Start im April 2022

Reutte (RK-2)

  • Einsätze insgesamt: 1.088 (2022: 1.172)
  • Primäreinsätze: 921 (2022: 976)
  • Sekundäreinsätze: 110 (2022: 155)
  • Fehleinsätze: 57 (2022: 42)
  • Nachteinsätze: 164 (2022: 193)
  • Windeneinsätze: 193 (2022: 215)
  • Windeneinsätze bei Nacht: 31 (2022: 21)

Nassfeld (ARA-3), saisonale Station (Jänner, Februar, März, April, Dezember)

  • Einsätze insgesamt: 197 (2022: 224)
  • Primäreinsätze: 188 (2022: 218)
  • Sekundäreinsätze: 5 (2022: 2)
  • Fehleinsätze: 4 (2022: 4)
  • Nachteinsätze: 5 (2022: 11)
  • Windeneinsätze: 5 (2022: 0) Winde seit Dezember 23

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Quelle(n):
Pressemitteilung “Jahresbilanz ARA Flugrettung gGmbH – Vielflieger: 2.364 Einsätze“ der ARA Flugrettung vom 3. Januar 2024

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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