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RK-1: hochalpine Rettung

29.01.2009

Am 30.06.2001 zog sich das Österreichische Bundesministerium für Inneres (BMI) endgültig aus der Luftrettung des Alpenstaates zurück.
Um eine nahtlose Notfallversorgung aus der Luft gewährleisten zu können, begann die AirRescueAustria GmbH (ARA) als Mitglied des Betreiberkonsortiums "Team DRF" bereits im März mit der Ausbildung der Besatzung für einen NAH (Notarzthubschrauber, entsprechend dem deutschen RTH).

Station der ersten Stunde nach dem Rückzug des BMI

Aufgrund der engen Zusammenarbeit mit dem ÖRK sollte der Hubschrauber den Namen RK-1 erhalten.
Als Einsatzmuster kam zunächst eine BK 117 der DRF mit der Kennung "D-HMMM" zum Einsatz.
Als Standort war für das Bundesland Kärnten der Flughafen Klagenfurt (LOWK) vorgesehen, von wo aus man ab April 2001 parallel mit dem BMI die Einsätze flog. Das Einsatzgebiet erstreckte sich hierbei über das gesamte Bundesland Kärnten.

Einzigartig in Österreich: Die Rettungswinde

Aufgrund der Einsatzhöhen zwischen 600m bis weit oberhalb 3000m entschied sich die ARA für die Montage einer Rettungswinde (90m).

Der RK-1 stellt mit seiner Rettungswinde ein Unikat in Österreich dar. Beachte bei diesem Foto das Farbspektrum des Himmels!

Der RK-1 stellt mit seiner Rettungswinde ein Unikat in Österreich dar. Beachte bei diesem Foto das Farbspektrum des Himmels!

Foto: Jürgen Würtz / Team RK-1

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Der Vorteil gegenüber der Variante mit Fixtau ist hier in der raschen Verfügbarkeit, d.h. ohne Zeitverlust durch eine Zwischenlandung zur Montage des Fixtaus zu sehen. Der RK-1 ist der einzige NAH im gesamten Bundesgebiet Österreich, der mit einer Rettungswinde ausgestattet ist. Seit Inbetriebnahme im April 2001 flog der RK-1 rund 270 Windeneinsätze.

Völlig verloren wirken die Retter in dem Felsmassiv, doch die Erfolgsquote der vielen Rettungswindeneinsätze zeigt, dass sie ihr Handwerk verstehen

Völlig verloren wirken die Retter in dem Felsmassiv, doch die Erfolgsquote der vielen Rettungswindeneinsätze zeigt, dass sie ihr Handwerk verstehen

Foto: Jürgen Würtz / Team RK-1

ÖAMTC kommt zusätzlich zu Hilfe

Nachdem der ÖAMTC ab Juli ebenfalls einen NAH (EC 135) am Flughafen Klagenfurt stationierte, entschied sich die ARA den Standort zu wechseln, um so in Kärnten gemeinsam mit dem ÖAMTC schneller und effizienter die Luftrettung durchführen zu können. Nach einer kurzen Einsatzphase in Spittal/Drau steht der RK-1 nun seit April 2002 am Luftrettungszentrum in Fresach (Villach/Land), nahe Döbriach am Millstätter See. Nachdem man anfangs nur von einem Provisorium aus operierte, wurde im Sommer 2006 nach einer einjährigen Bauzeit ein komplett neues LRZ incl. Hangar eingeweiht.

Alarmierung und Einsatzbereitschaft

Das Einsatzgebiet erstreckt sich seit April 2002 mehr auf den Bereich West- und Oberkärnten. Dazu gehören im Winter vor allem die Skigebiete: Bad Kleinkirchheim, Turracher Höhe, Mölltaler Gletscher, Katschberg, Goldeck sowie das Naßfeld im Südwesten. In diesen Gebieten ist der RK-1 auch trotz der ständigen Präsenz vieler privater Betreiber oft im Einsatz.

Anspruchsvoll ist die Windenrettung nicht nur aus Felswänden, sondern auch aus dicht bewaldeten Gebieten etwas weiter talwärts

Anspruchsvoll ist die Windenrettung nicht nur aus Felswänden, sondern auch aus dicht bewaldeten Gebieten etwas weiter talwärts

Foto: Jürgen Würtz / Team RK-1

Alarmiert wird der RK-1 über die Landesleitstelle Kärnten, die seit Ende 2007 alle Einsätze innerhalb Kärntens koordiniert. Zuvor waren hier acht einzelne Bezirke verantwortlich.

Die Einsatzbereitschaft des RK-1 ist täglich von 06:45 Uhr bis Sonnenuntergang. Mit der entsprechenden Vorlaufzeit steht der NAH aber auch nachts für Sekundärtransporte zur Verfügung, sofern die Wetterverhältnisse einen Nachtflug zulassen.

Crew

Bergungstrage an der Seilwinde; der Windenoperator hat das Bedienelement in der rechten Hand; er steuert und koordiniert den Vorgang

Bergungstrage an der Seilwinde; der Windenoperator hat das Bedienelement in der rechten Hand; er steuert und koordiniert den Vorgang

Foto: Jürgen Würtz / Team RK-1

Die Besatzung besteht aus 4 Mitgliedern:

  • 1 Pilot
  • 1 Windenoperator (HEMS)
  • 1 Notarzt (NA)
  • 1 Notfallsanitäter (NFS)

Die Piloten

Die Piloten haben eine langjährige Berufserfahrung mit mind. 2000 Flugstunden und sind im Besitz einer Zusatzqualifikation zum Fliegen im Gebirge sowie dem Fliegen mit Außenlast (Winde/Fixtau).

Die HEMS

Der Windenoperator nimmt während des Fluges die Funktion des HEMS wahr und steht dem Notarzt bei Einsätzen, bei denen die Winde nicht zum Einsatz kommt als zusätzlicher Notfallsanitäter zur Verfügung.

Die Notfallsanitäter und Notärzte

Die NFS werden vom Österreichischen Roten Kreuz (ÖRK) gestellt.

Die Notärzte kommen aus den unterschiedlichsten Krankenhäusern Kärntens. (LKH Klagenfurt, LKH Villach, LKH Wolfsberg, LKH St. Veit, KH Spittal).

Fortbildungen

Alle Besatzungsmitglieder nehmen jährlich sowohl an einer Alpinschulung, als auch an einem Windentraining teil.

Medizinisches Gerät an Bord

Die medizinische Ausstattung des NAH stellt sich wie folgt zusammen:

Mobiles Equipment:

  • Notfall- und Traumarucksack für alle Altersklassen
  • Absaugpumpe
  • Notfallbeatmungsgerät
  • Bergesack
  • Vakuummatratze

Kreislauf:

  • EKG/Defibrillator
  • Spritzenpumpe
  • externer Schrittmacher

Traumaversorgung:

  • Burn-Pac

Diagnostik:

  • EKG-System (12-Kanal),
  • Blutdruck,
  • Pulsoxymetrie,
  • Kapnometrie

Gasvorrat:

  • Sauerstoff – 2.200 Liter

Einsatzgebiet und Einsatzspektrum

Die beiden Luftrettungszentren der ARA sind strategisch sehr günstig gelegen, da in der näheren Umgebung keine weiteren Luftrettungsstandorte vorhanden sind. Dies kommt vor allem in der Winter- und Urlaubszeit zum Tragen, dementsprechend fliegen die beiden NAH der ARA (Fresach und Reutte/Tirol) dann die meisten Einsätze. RK-2 in Reutte unterstützt auch, wie bereits erwähnt, die deutschen Rettungsdienste im Grenzgebiet.

In eigener Sache: Stationsseiten auf rth.info

rth.info freut sich sehr, dass die Station RK-1 gern auf rth.info Präsenz zeigen wollte und uns dafür umfangreiches Material incl. Texten selbst zur Verfügung gestellt hat. Wir schätzen dies sehr und bedanken uns ganz herzlich an dieser Stelle bei den Fresacher Luftrettern, insb. Herrn Würtz!

Im Verlauf der Korrespondenz Ende 2008 kam die Frage auf, ob RK-1 nicht ein Stationsprofil in unserer Stationsinfothek bekommen könne. Die Frage mag sich auch mancher Leser schon gestellt haben.

Hier nun die Antwort: Bis auf weiteres beschränken wir unsere Infothek auf die deutsche Luftrettung und Standorte im grenznahen Ausland.
Der Grund liegt einfach in der Komplexität der Daten, die in der Freizeit aktualisiert werden. Lieber etwas weniger Standorte, dafür aber mit möglichst korrekten und aktuellen Daten. Wir bitten um Nachsicht.

Autor

Wir danken:
Team RK-1

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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