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Jahresbilanz 2023: DRF Luftrettung verzeichnete 36.413 Einsätze

11.02.2024

Filderstadt (BWÜ) ::  Am Mittwoch, dem 7. Februar 2024, hat die DRF Luftrettung ihre Einsatzzahlen für das vergangene Jahr veröffentlicht. Im Vergleich zu 2022 [39.308 Einsätze] wurden im letzten Jahr 2.895 Einsätze weniger geflogen, was einem Rückgang von knapp 8 % ausmacht. Die DRF Luftrettung nutzt die Jahresbilanz, um neue Perspektiven aufzuzeigen, hier Auszüge aus der Pressemitteilung:

Perspektiven und Jahresbilanz der DRF Luftrettung

Anlässlich ihrer Jahresbilanz nimmt die DRF Luftrettung das gesamte System der Notfallrettung in den Blick. Bereits heute könnten mit geringem finanziellem Mehraufwand die vorhandenen Ressourcen in der Notfallrettung im Sinne der Patienten besser genutzt werden. Dazu gehört unter anderem die zügige Ausweitung der Randzeiten- und 24-Stunden-Bereitschaft, um die Versorgungsqualität weiter zu verbessern und an das soziale Leben anzupassen. Die Hubschrauber und Flugzeuge der DRF Luftrettung wurden 2023 zu insgesamt 36.413 Einsätzen alarmiert. Häufigste Alarmierungsgründe waren internistische Erkrankungen wie Schlaganfall oder Herzinfarkt sowie Unfälle im Straßenverkehr, bei der Arbeit oder bei Freizeitaktivitäten.

Gesamt-Einsatzzahlen 2023 der DRF Luftrettung nach Stationen

Gesamt-Einsatzzahlen 2023 der DRF Luftrettung nach Stationen

Foto: DRF Luftrettung

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Im vergangenen Jahr wurden die Hubschrauber der DRF Luftrettung zu 28.191 Notfalleinsätzen sowie 7.857 Intensivtransporten alarmiert. Die Crews der beiden Ambulanzflugzeuge führten 365 Rückholungen durch. Die Learjet-Besatzungen flogen dabei 34 Länder an und legten eine Strecke von insgesamt 1.125.236 Kilometern zurück.

Hauptalarmierungsgründe: Herzinfarkt, Schlaganfall und Unfälle

An den Hubschrauberstationen in Deutschland zeigt sich bei Notfalleinsätzen ein weitgehend vergleichbares Bild zu den Vorjahren: Am häufigsten wurden die Besatzungen zu Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall gerufen sowie zu Unfällen und Stürzen. Die mit einer Rettungswinde ausgerüsteten vier Stationen setzten diese 131-mal ein, um Patienten auch in schwer zugänglichem Gelände schnell notärztlich zu versorgen und auszufliegen.

Unsere Mitarbeitenden, vom Notarzt über Notfallsanitäter und Techniker bis zu den Mitarbeitenden in der Einsatzzentrale und der Verwaltung haben auch 2023 wieder ein großartiges Engagement weit über das normale Maß hinaus gezeigt
erläutert Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung.

Die häufigsten Verdachtsdiagnosen aller Einsätze 2023 der DRF Luftrettung an ihren bundesweiten Stationen

Die häufigsten Verdachtsdiagnosen aller Einsätze 2023 der DRF Luftrettung an ihren bundesweiten Stationen

Foto: DRF Luftrettung

Dringender Reformbedarf: Versorgungssicherheit der Patienten verbessern

Im Vordergrund steht für die DRF Luftrettung derzeit die zukünftige Versorgungssicherheit der Patienten, die dringende notfallmedizinische Betreuung benötigen. Denn die Veränderungen der medizinischen Landschaft durch die Schließung von Fachabteilungen und Krankenhäusern, durch fehlendes medizinisches Fachpersonal und durch weniger Ärzte und Ärztinnen im ländlichen Raum führt zu einer schlechteren Versorgung der Patienten. Dr. Krystian Pracz:

Die Aufgabe aller Rettungsdienste ist es, Menschen in gesundheitlich bedrohlichen Situationen möglichst schnell zu helfen – und das Tag wie Nacht. Besonders bei schweren Erkrankungen oder Verletzungen tickt die Uhr, die gesundheitliche Situation der Betroffenen verschlechtert sich mit jeder Minute mehr, die wir vom Eintreten des Notfalls bis zur Versorgung im Krankenhaus benötigen. Das bedeutet auch mehr gesundheitliche Schäden, längere Krankenhauszeiten, längere oder gar keine Genesung. Der persönliche Schaden für die betroffenen Menschen und der wirtschaftliche Schaden für die Gesellschaft sind enorm. Deshalb müssen wir jetzt schnell und beherzt die richtigen Schritte gehen.

Stets im Mittelpunkt: Die bestmögliche Patientenversorgung

Stets im Mittelpunkt: Die bestmögliche Patientenversorgung

Foto: DRF Luftrettung

Die DRF Luftrettung schlägt deshalb eine Reihe von kurzfristig umsetzbaren Maßnahmen mit hohem Wirkungsgrad vor:

[Ergänzung rth.info: Die Maßnahmen sind in der im rechts angeordneten Kontextmenü verlinkten Pressemitteilung zu sehen, hier erfolgt ein beispielhafter Auszug des PinS-Verfahren:]

Das etwa in Dänemark und Norwegen längst bewährte PinS-Verfahren ermöglicht sichere Flüge bei schlechter Sicht. Auch in der Schweiz werden im Rahmen des Low Flight Network PinS genutzt. Hierfür werden über dem Start- und möglichen Landeorten satellitengestützte An- und Abflugverfahren und damit hindernisfreie Flugwege definiert. Die DRF Luftrettung fordert, PinS kurzfristig voran zu treiben und zu genehmigen, damit das Verfahren in das Luftfahrt-Handbuch aufgenommen wird. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) soll dann für Anflüge verantwortlich sein – alle Organisationen der Luftrettung könnten dieses Verfahren damit nutzen und so die Versorgungsqualität erhöhen.

Ablauf eines Landevorgangs mittels PinS-Verfahren

Ablauf eines Landevorgangs mittels PinS-Verfahren

Foto: DRF Luftrettung

Die strukturellen Veränderungen im Gesundheitswesen stellen die Rettungsdienste vor ganz neue Herausforderungen. Dr. Krystian Pracz:

Wir müssen, wir wollen und wir können die Versorgungsqualität verbessern, indem wir mit geringem finanziellem Aufwand in einem ersten Schritt die vorhandenen Ressourcen besser nutzen – sowohl technisch als auch im Hinblick auf das vorhandene Personal. Denn auch in der Gesamtbetrachtung unseres Systems gilt: Jeder Moment zählt! Das gilt für die konkrete Notfallsituation. Und das gilt auch für die dringend notwendigen Veränderungen im Rettungsdienst. Wir müssen jetzt die bürokratischen Hindernisse abbauen und ganzheitlich denken und handeln, um die bestmögliche medizinische Versorgung sicherzustellen.

Stationsübersicht der DRF Luftrettung

Stationsübersicht der DRF Luftrettung

Foto: DRF Luftrettung

Von der Leistungsfähigkeit der DRF-Luftretter konnte sich im vergangenen Jahr die Bevölkerung bei vielen Tagen der offenen Tür anlässlich des 50. Einsatzjubiläums (hier Mitte Juli in Nürnberg) ...

Von der Leistungsfähigkeit der DRF-Luftretter konnte sich im vergangenen Jahr die Bevölkerung bei vielen Tagen der offenen Tür anlässlich des 50. Einsatzjubiläums (hier Mitte Juli in Nürnberg) ...

Foto: Jörn Fries

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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