SA 365 C3 “Dauphin“ bereichert demnächst Hubschraubermuseum Bückeburg
14.07.2021
Bückeburg (NDS) :: Seit dem 12. Mai 2021 befindet sich die SA 365 C3 “Dauphin“ mit dem Kenner “D-HAAK“ in der Ausbildungswerkstatt des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums (IHAZ) im Bückeburger Stadtteil Achum. Die Maschine war zuvor beim Luftfahrtunternehmen Heli-Flight GmbH & Co. KG am Flugplatz Reichelsheim/Wetterau museal aufbereitet worden: Der Lack wurde aufgefrischt, die Beklebung erneuert, die Betriebsmittel komplett entfernt und fehlende Bauteile ergänzt.
Am 12. Mai 2021 steht die rotorblattlose “D-HAAK“ vor einem Hangar des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums in Bückeburg
Foto: Thomas Mallwitz/Hubschraubermuseum
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Die fehlenden Rotorblätter befinden sich in einer hölzernen Transportkiste
Foto: Thomas Mallwitz/Hubschraubermuseum
Mit einem überlangen Tieflader wurde die “D-HAAK“ von Reichelsheim in der Wetterau nach Bückeburg überführt
Foto: Thomas Mallwitz/Hubschraubermuseum
Per Tieflader war es anschließend von Mittelhessen nach Bückeburg gegangen, wo die Maschine in einem Hangar der IHAZ-Ausbildungswerksatt vor Blicken, Wind und Wetter geschützt auf ihre künftige Aufgabe als Eyecatcher vor dem dortigen Hubschraubermuseum vorbereitet wird.
Zur Historie dieser besonderen “Dauphin“
Das französische Wort “Dauphin“ hat eine Doppelbedeutung, der man sich als Nichtfranzose nur selten bewusst ist. Zum einen kann man es mit “Delfin“ übersetzen (die US Coast Guard setzt seit Jahrzehnten diverse “Dauphins“/“Dolphins“ als hochseetaugliche Rettungshubschrauber ein), zum anderen weiß jeder, der in Frankreich zur Schule gegangen ist, dass mit “Dauphin de France“ bis 1791 der älteste Sohn und somit Thronfolger des jeweils amtierenden französischen Königs bezeichnet wurde; er wurde später durch “Prince de France“ ersetzt. Die Dauphiné im Süden Frankreichs war dem Thronfolger als Apanage zugeordnet, daher der lautmalerische Name.
Einem Thronfolger von königlichem Geblüt gehörte die im Jahr 1978 mit der Seriennummer 5039 von Aérospatiale gebaute “D-HAAK“ zwar nicht, aber immerhin diente sie Ende der 1970er und Anfang der 1980er Jahre dem damaligen rumänischen Diktator Nicolae Ceau?escu (1918-1989) als treuer Wegbegleiter. Die Firma Arcus Air konnte die “Dauphin“ Anfang der 1990erjahre erwerben und setzte sie als “Florian Köln 7/84-1“ im Ambulanzflugdienst ein. An Meravo verkauft, gelangte die “D-HAAK“ nach einer Überholung im Eurocopter-Werk Marignane im Jahr 1995 nach Reichelsheim in die Wetterau. Heli-Flight setzte die Maschine unter anderem als VIP-Hubschrauber (der damalige Heli-Flight-Geschäftsführer Klaus Gehrmann flog beispielsweise einmal Elton John), als Außenlast-Transporter und als Ambulanzhubschrauber (AHS) bzw. Intensivtransporthubschrauber (ITH) ein.
Die Firma Arcus Air konnte die “Dauphin“ Anfang der 1990erjahre erwerben und setzte sie als “Florian Köln 7/84-1“ im Ambulanzflugdienst ein
Foto: Bildautor der Redaktion bekannt
Das Besondere an der “Dauphin“: der Notfallpatient lag quer zur Flugrichtung und konnte von Notarzt und HEMS TC komplett überwacht werden
Foto: Bildautor der Redaktion bekannt
Anfänglich als “Rettung Reichelsheim 89/1“ bezeichnet, erfolgte im Jahr 2003 die Umbenennung der Maschine in “Christoph Reichelsheim“ und im Jahr 2006 in “Christoph Hessen“. Die Umlackierungen waren Legion. Modernere und jüngere “Dauphins“ vom Typ SA 365 N2/N3 ersetzten in den 2010erjahren dann bei Heli-Flight die SA 365 C3, so dass die “D-HAAK“in den letzten Jahren nur noch selten zum Einsatz im Luftrettungswesen kam. Nun hat sie ihre vorletzte Reise angetreten.
Im September 2005 war die als “Christoph Reichelsheim“ beklebte “D-HAAK“ am Uniklinikum Aachen zu sehen
Foto: Ralph Nußbaum
Im Juni 2012 hatte man bei der D-HAAK bereits die ITH-typischen Aufkleber entfernt
Foto: Jörn Fries
Über ihre (vorerst) letzte wird rth.info gesondert berichten.
Abschließend noch einige Impressionen:
Ein hübscher Rücken kann auch entzücken: hier sieht man (ebenfalls von hinten) die linke Seite der “D-HAAK“ (Aufnahme aus dem Juni 2012)
Foto: Jörn Fries
Im Sommer 2015 stand die “D-HAAK“ in einem attraktiven blaugrau-weißen Kleid abgestellt inmitten von Flächenflugzeugen
Foto: Jörn Fries
Das künftige Museumsexponat ist erst vor wenigen Minuten im IHAZ Bückeburg angekommen
Foto: Thomas Mallwitz/Hubschraubermuseum
Hier hängt sie bereits am Haken und steht gleich zum ersten Male im IHAZ Bückeburg
Foto: Thomas Mallwitz/Hubschraubermuseum
Eine nahezu baugleiche Maschine flog noch bis 2019 in Diensten von NHC Northern Helicopter als Ambulanzhubschrauber (hier ist die “D-HNHC“ in Reichelsheim zu sehen)
Foto: Jörn Fries
Nachrichten zu diesem Thema im Archiv
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Autor
- Wir danken für Unterstützung:
- Klaus, Louis und Ole Gehrmann (Firma Heli-Flight GmbH & Co. KG), Thomas Mallwitz (Hubschraubermuseum) und Felix Troschier