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Luftrettung in Großbritannien: Sussex Police

27.09.2009

In dieser Reportagenserie sind erschienen:

Die Sussex Police Air Support Unit operiert von Shoreham-by-Sea aus eine MD 902 Explorer. Die Besonderheit dabei: Sie ist zur Hälfte Polizei-, zur anderen Hälfte Rettungshubschrauber – auch in Großbritannien ein ungewöhnliches Projekt.

MD 900 Sussex

MD 900 Sussex

Foto: Johannes Herrmann

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Der Standort

Die Heimat der Sussex Police Air Support Unit ist in Shoreham-by-Sea nahe Brighton an der englischen Südküste im Bezirk Sussex. Am dortigen Flugplatz hat die Einheit ein eigenes Gebäude mit Verwaltungs-, Einsatz- und Aufenthaltsräumen, Lagermöglichkeiten und als Kernstück den Hangar für den Hubschrauber.

Lesen Sie weiter unter den folgenden Bildern.

Die Kabine der Explorer mit medizinischer Ausstattung und Arbeitsplatz des Kamera-Operators

Die Kabine der Explorer mit medizinischer Ausstattung und Arbeitsplatz des Kamera-Operators

Foto: Johannes Herrmann

Cockpit des Hubschraubers. Über den großen Bildschirm lassen sich die Bilder der Kamera betrachten

Cockpit des Hubschraubers. Über den großen Bildschirm lassen sich die Bilder der Kamera betrachten

Foto: Johannes Herrmann

Der Hubschrauber

Die Kamera am Rumpf

Die Kamera am Rumpf

Foto: Johannes Herrmann

Beim Einsatzgerät der Einheit handelt es sich um die McDonnell Douglas MD 902 Explorer G-SUSX mit der Seriennummer 900-00065. Sie wurde 1999 gebaut. Dieses Muster löste die zuvor eingesetzte BO105 ab. Äußerlich entspricht die Maschine mit ihrer Schwarz-gelben Farbgebung dem Standarddesign der britischen Polizeihubschrauber. Nur der Schriftzug „Ambulance“ deutet darauf hin, dass es sich hier um mehr als einen 'normalen' Polizeihubschrauber handelt.

Zur polizeilichen Ausstattung gehört ein dem neuesten Stand der Technik entsprechendes Kamerasystem, es ist noch kein ganzes Jahr alt. Der Kamera-Pod ist unter der Nase des Hubschraubers montiert. Die Bilder lassen sich über einen Bildschirm auf der linken Seite des Instrumenten-Panels betrachten oder vom Arbeitsplatz des Kamera-Operators hinten rechts. Dieser verfügt über zwei große Bildschirme und die entsprechenden Bedienelemente. Des weiteren ist an der Linken Kufe ein Suchscheinwerfer zur Unterstützung für Nachteinsätze montiert.

Die medizinische Ausrüstung ist weitestgehend an der Rückwand der Kabine untergebracht. Die Krankentrage ist auf der linken Seite der Kabine platziert. Sie wird wie bei der Explorer üblich über die große Schiebetür seitlich ein- und ausgeladen.

Die Crew

Arbeitsplatz des Kamera-Operators

Arbeitsplatz des Kamera-Operators

Foto: Johannes Herrmann

Eine Einsatzcrew besteht in der Regel aus 4 Personen. Neben Pilot sowie zwei Polizeibeamten u.a. für die Bedienung der Kameraanlage ist ein Paramedic, also der Rettungsassistent, des Sussex Ambulance Service an Bord.

Bei polizeilichen Einsätzen ist sein Sitzplatz vorne neben dem Piloten, bei einem Rettungseinsatz wechselt er nach hinten zur Betreuung des Patienten.

Da die Hauptaufgabe der Luftrettung in Großbritannien im Transport der Patienten zum Krankenhaus und nicht in der Rolle des Notarztzubringers besteht, ist kein Arzt an Bord.
Auch die meisten reinen Rettungshubschrauber haben keinen Notarzt in ihren Crews.

Die Einsätze

„Hotel 900“, so der Rufname des Hubschraubers, steht täglich von 07:30 Uhr bis 00:30 Uhr für Einsätze bereit.

Warten auf Einsätze an der Basis in Shoreham-by-Sea

Warten auf Einsätze an der Basis in Shoreham-by-Sea

Foto: Johannes Herrmann

Logo des Sussex Ambulance Service am Heli

Logo des Sussex Ambulance Service am Heli

Foto: Johannes Herrmann

Dies ist der Vorteil gegenüber den 'normalen' Luftrettungsstandorten. Für diese ist bei Sonnenuntergang Feierabend. Nachts steht dann nur noch die Polizei-Maschine zur Verfügung. Sie unterstützt aber natürlich auch tagsüber, wenn die Notwendigkeit besteht.

Dass um halb eins nachts auch für die fliegenden Beamten Schluss ist hat einen einfachen Hintergrund: Das Einsatzaufkommen in den späten Nachtstunden ist schlicht und einfach so gering, dass die Kosten für das Aufrechterhalten der Einsatzbereitschaft rund um die Uhr zu hoch wären.

Startvorbereitungen. Da es ein polizeilicher Einsatz ist sitzt der Paramedic vorne

Startvorbereitungen. Da es ein polizeilicher Einsatz ist sitzt der Paramedic vorne

Foto: Johannes Herrmann

Take-off zum Einsatz

Take-off zum Einsatz

Foto: Johannes Herrmann

Von den jährlich ca. 1500 Einsätzen entfallen ca. ein Viertel auf Rettungs-, drei Viertel auf Polizeieinsätze. Sie werden in der gesamten Region Sussex geflogen, im Bedarfsfall aber auch in den angrenzenden Bezirken wie z.B. in Hampshire, wo die Polizei nur über Flächenflugzeuge verfügt.

Auch wenn die Kombination aus Rettungs- und Polizeihubschrauber sich (bisher) nicht flächendeckend durchgesetzt hat – In Sussex scheint es gut zu funktionieren. Den Crews darum weiterhin viel Erfolg bei ihren Einsätzen und: Many happy Landings!

Beeindruckend: Der Anflug auf die Homebase führt auch an der mächtigen Kapelle des Lancing College, einer Privatschule auf einem Hügel nahe des Flugplatzes, vorbei.

Beeindruckend: Der Anflug auf die Homebase führt auch an der mächtigen Kapelle des Lancing College, einer Privatschule auf einem Hügel nahe des Flugplatzes, vorbei.

Foto: Johannes Herrmann

Start nach einem Unterstützungseinsatz für die Polizei von Hampshire vom Flugplatz in Lee-on-Solent

Start nach einem Unterstützungseinsatz für die Polizei von Hampshire vom Flugplatz in Lee-on-Solent

Foto: Johannes Herrmann

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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