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Randzeitenerweiterung: Bayerisches Innenministerium gibt Gutachten in Auftrag

07.05.2024

München (BAY) ::  Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat am 2. Mai 2024 per Presseinformation mitgeteilt, dass der Freistaat im April das Institut für Notfallmedizin und Medizinmanagement (INM) mit einem “Gutachten zur Ausdehnung der Betriebszeiten der Rettungshubschrauber bei Dunkelheit in den Tagesrandzeiten“ beauftragt habe (siehe Weblink im Kontextbereich dieser News).

Ziel der laut Hermann “bundesweit einmaligen wissenschaftlich fundierten landesweiten Untersuchung des Einsatzpotenzials in der Luftrettung“ sei, “die Betriebszeiten an den einzelnen Hubschrauber-Standorten bedarfsgerecht auszuweiten“ – und zwar “ganzjährig etwa von 6:00 bis 23:00 Uhr“.

Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit werden zunehmend wichtiger (Symbolfoto)

Rettungsflüge in der Dämmerung und bei Dunkelheit werden zunehmend wichtiger (Symbolfoto)

Foto: Jörn Fries

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Diese Randzeitenerweiterung für im Tagbetrieb fliegende Rettungshubschrauber, die es zurzeit bereits an den ADAC-Luftrettungsstationen Mainz (“Christoph 77“, Rheinland-Pfalz) und Ulm (“Christoph 22“, Baden-Württemberg) sowie an der DRF-Luftrettungsstation Berlin-Buch (“Christoph 100“, Berlin) gibt, diene der “Stärkung der Luftrettung vor allem in ländlichen Regionen“, wie Hermann in der Presseaussendung betont.

Die technischen Fortschritte der jüngsten Vergangenheit, wie bspw. verbesserte Nachsichtgeräte und automatische Hinderniserkennungssysteme in den Hubschraubern, hätten zu einem Umdenken geführt: “Den technischen Fortschritt wollen wir zum Wohle von Notfallpatienten für einen ausgeweiteten Betrieb in den Tagesrandzeiten nutzen“, so Hermann weiter.

Zuletzt hatte Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung, die im Freistaat die beiden RTH-Stationen Nürnberg und Weiden (im Tagbetrieb) sowie die drei ITH-Stationen München, Nürnberg und Regensburg (im 24-Stunden-Betrieb) betreibt, in der Bilanzpressekonferenz seiner Organisation am 7. Februar die Verbesserung der Versorgungssicherheit der Patienten in den Vordergrund seiner Ausführungen gestellt: „Das Gesundheitssystem muss den Anspruch erfüllen, eine über den gesamten Tagesverlauf gleichbleibende optimale Versorgung zu gewährleisten. Die sichere und professionelle Luftrettung auch in der Dunkelheit leistet dabei schon heute einen unverzichtbaren Beitrag. Die Versorgungssicherheit sollte durch die Umstellung weiterer Stationen auf eine Randzeiten- und 24-Stunden-Dienstbereitschaft ausgebaut werden, mit der sich die Luftrettung an das soziale Leben anpasst.“

Auch die ADAC Luftrettung betonte in ihrer Jahresbilanz die Wichtigkeit von Rettungsflügen in der Dämmerung und bei Dunkelheit und verwies in ihrer Pressemitteilung vom 20. Februar auf “hochanspruchsvolle Notfalleinsätze in der Nacht mit Landung auf unbeleuchteten Plätzen“ ihrer ITH-Crews in Greven und Köln (“Christoph Westfalen“ und “Christoph Rheinland“, beide Nordrhein-Westfalen), Senftenberg (“Christoph Brandenburg“, Brandenburg) und Sande (“Christoph 26“, Niedersachsen) sowie der schon erwähnten RTH-Crews in Mainz und Ulm.

Die im Haushaltsausschuss des Bayerischen Landtages am 22. April 2024 beschlossene gemeinsame Initiative der Regierungsfraktionen CSU und Freie Wähler steht allerdings noch unter einem Finanzierungsvorbehalt: Die Finanzierung des bereits beauftragten Gutachtens kann nämlich erst vorgenommen werden, wenn der Bayerische Landtag diese im Plenum beschließt. Dies ist laut Hermann für Anfang Juni 2024 vorgesehen.

Autor

Quelle(n):
“Herrmann: Stärkung der Luftrettung vor allem in ländlichen Regionen“ des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration vom 2. Mai 2024

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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