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Flugrettung in Kärnten – Ärzte befürchten Einbußen

08.09.2014

Klagenfurt (A) ::  Mit einem flammenden Appell wendet sich der Präsident der Kärntner Ärztekammer, Dr. Josef Huber, an die Öffentlichkeit. In einer am heutigen Montag (08.09.2014) auf der Website der Ärztekammer für Kärnten veröffentlichten Medienmitteilung protestiert Huber gegen die Absicht von ÖAMTC und ARA Flugrettungs-GmbH, bei ihrem gemeinsamen Angebot im Rahmen der Neuausschreibung der Kärntner Flugrettung bei den Notärzten kürzen zu wollen.

„Wenn die Flugrettung in Kärnten auf neue Beine gestellt werden soll, kann das nicht geschehen, indem die Bedingungen für die mitfliegenden Notärzte verschlechtert werden. Das wäre ein miserabler Neustart. Wir Ärzte lassen uns das nicht gefallen“, teilt Huber mit. Der Ärztefunktionär befürchtet durch einen nach Ansicht der Ärztekammer juristisch höchst fragwürdigen Kooperationsvertrag für die mitfliegenden Ärzte Einkommenseinbußen in Höhe von 30 Prozent. Zudem planten ÖAMTC und ARA offensichtlich, die bisherigen überwiegend freiberuflich tätigen Notärzte künftig in einem nach Ansicht Hubers “zweifelhaften“ Angestelltenverhältnis zu beschäftigen.

„Hier wird also nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Überlegungen der Bewerber ein seit vielen Jahren bestens funktionierendes System aufs Spiel gesetzt. Bei einer Protestversammlung haben die Kärntner Notärzte daher beschlossen, dass sie unter solch geänderten Umständen nicht mehr mit den Notarzthubschraubern des Christophorus Flugrettungsvereins und der ARA Flugrettungs-GmbH mitfliegen können“, so Huber weiter. Er appelliert an das Land Kärnten als Auftraggeber der Flugrettung, das bestehende System beizuhalten.

Da die Notärzte ein wichtiger und unverzichtbarer Teil des Flugrettungsdienstes seien, hätten sie laut Huber auch Anspruch darauf, als eigenständiger Partner bei der Neuausschreibung behandelt zu werden – und nicht als “Anhängsel“ bei der Angebotserstellung.

Offenbar bahnt sich hier ein Konflikt zwischen Ärzteschaft und Flugrettungsbetreiber an, der einen “heißen Herbst“ befürchten lässt – hoffentlich nicht zu Lasten der Notfallpatientinnen und -patienten.

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