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Neuer Dachlandeplatz in Köln-Merheim eingeweiht

09.10.2013

Köln (NRW) ::  Bereits am 5. April 2012 hatte rth.info berichtet, dass am Klinikum Merheim ein neuer Landeplatz für Luftrettungsmittel entstanden war. Die für den Neubau Verantwortlichen erwarteten seinerzeit die Inbetriebnahme des Dachlandeplatzes für Ende April 2012. Doch die Erteilung der Betriebserlaubnis verzögerte sich um fast anderthalb Jahre. Am 26. September 2013 wurde der innovative Dachlandeplatz auf dem Dach des siebengeschossigen Neubaus 20 B nun offiziell in Betrieb genommen.

Die Plattform befindet sich in 27 Meter Höhe, misst 19 mal 19 Meter Breite und bietet Platz für zwei Luftrettungsmittel. Sie ist umspannt mit einem Sicherheitsnetz, durch Fußbodenheizung eisfrei im Winter, mit zwei Löschkanonen für einen Brandfall ausgerüstet und durch eine Webcam überwacht. Bereits seit Ende August kann sie angeflogen werden. Über einen Aufzug gelangt man innerhalb von drei bis vier Minuten in die Zentrale Notaufnahme, die sich im Erdgeschoss des Neubaus befindet. In den Ausbau des Merheimer Krankenhauses investierten die Kliniken der Stadt Köln gGmbH rund 70 Mio. Euro.

Grund für die Verzögerung der Betriebserlaubnis durch die zuständige Bezirksregierung Düsseldorf: ein bekanntes, aber kostspieliges Kuriosum. Denn die JAR-OPS-Sicherheitsregularien sehen nun einmal vor, dass Gebäude und Bauten im Umfeld eines Flugplatzes ab einer bestimmten Höhe zu sichern sind. Das gilt auch für die Strommasten entlang der nahen Autobahn A 3, deren Leitungen nun so genannte Flugwarnkugeln zieren. Es folgte ein langwieriges Hickhack um Kosten und Umsetzung mit dem Betreiber RWE und dessen Tochtergesellschaft Amplion. Auch am Klinikum selbst mussten Masten umgesetzt und zusätzliche Ballons angebracht werden.

Innovativ und wegweisend hingegen ist das so genannte „Helipad-LIS“ (Landeplatz-Informationssystem) zur Unterstützung und Entlastung der Piloten und Leitstellen, das auch auf Offshore-Plattformen, wie etwa Öl-Bohrinseln, zum Einsatz kommt. Mit seiner Hilfe können aktuelle Wetterinformationen direkt vom Dachlandeplatz an die Luftretter übermittelt werden, um bei schwierigen Wetterlagen den Einfluss von Wind und Sichtverhältnissen auch am Zielort genau abschätzen zu können.

Das Klinikum Merheim wird im Jahr rund 400 Mal angeflogen. Neben den beiden Kölner Luftrettungsmitteln “Christoph 3“ und “Christoph Rheinland“ landen dort auch regelmäßig andere Hubschrauber, so auch “Christoph 9“ (Duisburg), “Christoph 23“ (Koblenz) und “Christoph 25“ (Siegen). Der Landeplatz ist für Sichtflugbetrieb (VFR) und Nacht-Sichtflugbetrieb (NVFR) zugelassen.

Lange Zeit war Köln-Merheim Heimatstandort des Zivilschutz-Hubschraubers “Christoph 3“. Im April 2008 zog er an den Flughafen Köln/Bonn, wo er zusammen mit dem ITH “Christoph Rheinland“ interimsweise stationiert ist. Unterdessen haben die Bauarbeiten am zukünftigen Luftrettungszentrum auf dem Kölner Kalkberg bereits begonnen. Voraussichtlich Ende 2014 werden beide Kölner Luftrettungsmittel an die neue Station verlegt (rth.info berichtete).

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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