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Jahresbilanz 2023: ZSH-Flotte flog weniger Einsätze als im Vorjahr

27.02.2024

Bonn (NRW) ::  Am Montag, dem 26. Februar 2024, hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) die Einsatzzahlen seiner ZSH-Flotte für das vergangene Jahr veröffentlicht. Im Vergleich zu 2022 [16.087 Einsätze] wurden im letzten Jahr 1.671 Einsätze weniger geflogen, was einem Rückgang von 10,4 % ausmacht.

Von 1971 bis 2007/2008 prägten die BO 105 (hier “Christoph 2“ im August 2008 in der letzten Version CBS-5, auch “Super Five“ genannt) die ZSH-Flotte des Bundes, bevor sie durch die damals hochmodernen EC 135 T2i ersetzt wurden

Von 1971 bis 2007/2008 prägten die BO 105 (hier “Christoph 2“ im August 2008 in der letzten Version CBS-5, auch “Super Five“ genannt) die ZSH-Flotte des Bundes, bevor sie durch die damals hochmodernen EC 135 T2i ersetzt wurden

Foto: Jörn Fries

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Einsatzzahlen 2023, nach den zwölf Luftrettungszentren des Bundes sortiert

Einsatzzahlen 2023, nach den zwölf Luftrettungszentren des Bundes sortiert

Foto: BBK/BMI/BPOL

Das BBK nutzt die Vorstellung der Jahresbilanz zudem, um auf zwei Jubiläen im Jahr 2024 hinzuweisen. Nachstehend die Pressemitteilung in voller Länge:

Einsatzbilanz 2023 und gleich zwei runde Geburtstage: Zivilschutz-Hubschrauber Christoph 7 wird 50 und Christoph 35 30 Jahre alt

Seit über 52 Jahren sind die als Christoph bekannten Zivilschutz-Hubschrauber nun im Einsatz und fliegen durch die Lüfte, um Patientinnen und Patienten das Leben zu retten. Im vergangenen Jahr waren sie insgesamt knapp 205 Tage im Einsatz. 2024 hält dabei zwei große Jahrestage bereit. Ein Blick zurück:

In den 1970erjahren flogen gelbe BO 105 als Zivilschutz-Hubschrauber des Bundes (hier ist “Christoph 7“ bei einem schweren Verkehrsunfall im Einsatz zu sehen)

In den 1970erjahren flogen gelbe BO 105 als Zivilschutz-Hubschrauber des Bundes (hier ist “Christoph 7“ bei einem schweren Verkehrsunfall im Einsatz zu sehen)

Foto: LRZ Kassel

Der Förderverein Rettungshubschrauber Christoph 2 präsentierte beim Tag der offenen Tür der Bundespolizei in Fuldatal die von der Björn Steiger Stiftung als Dauerleihgabe  zur Verfügung gestellte BO 105 CBS-5

Der Förderverein Rettungshubschrauber Christoph 2 präsentierte beim Tag der offenen Tür der Bundespolizei in Fuldatal die von der Björn Steiger Stiftung als Dauerleihgabe zur Verfügung gestellte BO 105 CBS-5

Foto: Jörn Fries

Bundesweit fliegen die Retter in Orange

Der Bund stellt mithilfe des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz: BBK) den Ländern die 18 Zivilschutz-Hubschrauber (kurz: ZSH) an zwölf Luftrettungszentren bundesweit zur Verfügung.

In Friedenszeiten werden die ZSH im Rettungsdienst abseits von ihren Aufgaben im Katastrophen- und Zivilschutz eingesetzt.

Die Aufgaben der ZSH sind mannigfaltig und beinhalten vor allem den Patientinnen- und Patiententransport unter teils widrigsten Umständen. Einsätze dieser Art werden immer von einer Teamleistung getragen, denn die Besatzung der ZSH besteht sowohl aus Pilotinnen und Piloten der Bundespolizei, Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern (kurz: TC-HEMS) als auch den Ärztinnen und Ärzten der jeweiligen Kliniken.

Gleich zwei runde Geburtstage in 2024

2024 wartet dabei mit zwei großen Jahrestagen auf. So feiert nicht nur Christoph 35 Brandenburg, sondern auch Christoph 7 Kassel Geburtstag. Während das Luftrettungszentrum Christoph 35 im September 30 Jahre alt wird, macht Christoph 7 Kassel Ende des Jahres das halbe Jahrhundert voll und feiert Jubiläum.

Christoph 7 – 50-jähriges Jubiläum für die Region Kassel und Nordhessen

Damals noch in der ursprünglich gelben Farbe der ZSH lackiert, hatte der Vorgänger des heutigen Christoph 7 am 17. Dezember 1974 seinen Jungfernflug. Startpunkt war die ehemalige Wittich-Kaserne in Kassel.

Schon immer begleitet wurden die Einsätze von Notärztinnen und Notärzten sowie [Rettungssanitätern, Rettungsassistenten und seit 2014] Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitätern des Deutschen Roten Kreuz. Einige Jahre später erhielt Christoph 7 die bis heute verwendete orangene Lackierung.

Ebenfalls dort zu sehen und zu besichtigen war am 3. September 2023 das aktuelle Einsatzmuster: eine EC 135 T2i mit verlängerter Radarnase

Ebenfalls dort zu sehen und zu besichtigen war am 3. September 2023 das aktuelle Einsatzmuster: eine EC 135 T2i mit verlängerter Radarnase

Foto: Jörn Fries

Bei Mangel an verfügbaren orangen EC 135 T2i kommt schon mal - nicht nur in Kassel - eine blaue Ersatzmaschine der Bundespolizei zum Einsatz

Bei Mangel an verfügbaren orangen EC 135 T2i kommt schon mal - nicht nur in Kassel - eine blaue Ersatzmaschine der Bundespolizei zum Einsatz

Foto: Jörn Fries

Am 18. Januar 2008 übergab der damalige Präsident des BBK, Christoph Unger, den bis heute verwendeten ZSH des Typs EC 135 T2i an das Land Hessen.

“Das Team um Christoph 7 bildet seit einem halben Jahrhundert einen leistungsstarken Verbund für Sicherheit und schnelle Hilfe in der Region Kassel.“

Stephan Moritz, Leiter des DRK-Rettungsdienstes Kassel

Luftrettungszentrum Christoph 35 – 30 Jahre Luftrettung in Brandenburg

“Am 10. April 1990 beginnt die Geschichte der Luftrettung in Brandenburg an der Havel auf dem ehemaligen Militärflughafen in Brandenburg-Briest. Dort wurde ein ursprünglich sowjetischer Militärhubschrauber zum Rettungshubschrauber umfunktioniert. Schon drei Jahre später erhielt das Land seinen ersten Zivilschutz-Hubschrauber. Seitdem ist Christoph 35 nicht mehr aus dem Rettungsdienst des Landes Brandenburg und dem benachbarten Sachsen-Anhalt wegzudenken.“

Dr. Martin B. Hochstatter, Ärztlicher Leiter Rettungsdienst der Stadt Brandenburg an der Havel

Dabei zeichnen sich die Anfänge von Christoph 35 und dem Luftrettungszentrum vor allem durch Anpassungsfähigkeit aus. So musste der Hubschrauber zu Beginn immer erst an einer nahegelegenen Kaserne zwischenlanden, um den Notarzt oder die Notärztin aufzunehmen.

Bereits 1993 stellte der Bund in Brandenburg an der Havel eine der sechs neu beschafften Bell UH-1D als ZSH in Dienst

Bereits 1993 stellte der Bund in Brandenburg an der Havel eine der sechs neu beschafften Bell UH-1D als ZSH in Dienst

Foto: Archiv Michael Butz

Heute fliegt dort eine EC 135 T2i (die Aufnahme aus dem Jahr 2019 entstand noch vor dem Umbau des Brandenburger Luftrettungszentrums)

Heute fliegt dort eine EC 135 T2i (die Aufnahme aus dem Jahr 2019 entstand noch vor dem Umbau des Brandenburger Luftrettungszentrums)

Foto: Jörn Fries

Nach raschen und umfänglichen Arbeiten zur Modernisierung der Luftrettungsstation wurde diese am 14. September 1994 von der damaligen Sozialministerin des Landes Brandenburg, Regine Hildebrandt, feierlich eröffnet.

Einsatzbilanz 2023: Zivilschutz-Hubschrauber knapp 205 Tage in der Luft

Das BBK zieht Bilanz und wirft einen Blick in die Gegenwart: In 2023 flogen die ZSH 14.426 Einsätze und befanden sich so knapp 205 Tage in der Luft.

Mit den 14.426 Einsätzen weist das Jahr 2023 den zweitniedrigsten Wert der letzten zehn Jahre auf.

Damit bewegt es sich ungefähr auf dem Niveau des ersten Jahres der Corona-Pandemie. Der Rückgang an Einsätzen entspricht somit dem allgemeinen Trend der letzten Jahre. Dabei ist dieser nicht nur in der Luftrettung, sondern auch [beim Notarztdienst] in der bodengebundenen Rettung zu beobachten.

Neben den üblichen Schwankungen in der Zahl der Einsätze und den wetterbedingten Flugausfällen, die zu den aktuellen Zahlen beigetragen haben, ist auch eine Änderung der Behandlungsbefugnisse für Notfallsanitäterinnen und Notfallsanitäter Grund für die Veränderung.

Höchstwerte erreichten in 2023 die beiden bayerischen Maschinen Christoph 14 Traunstein (1.409 Einsätze) und Christoph 17 Kempten (1.638 Einsätze). Dicht gefolgt vom bereits genannten Christoph 35 Brandenburg (1.349 Einsätze).

Alle Einsatzzahlen in der Übersicht [in Klammern die Vorjahreszahlen]:

  • Christoph 2 Frankfurt: 987 [1.122]
  • Christoph 3 Köln: 1.274 [1.551]
  • Christoph 4 Hannover: 1.152 [1.359]
  • Christoph 7 Kassel: 1.278 [1.289]
  • Christoph 9 Duisburg: 853 [994]
  • Christoph 12 Siblin: 1.040 [1.044]
  • Christoph 13 Bielefeld: 1.251 [1.410]
  • Christoph 14 Traunstein: 1.409 [1.524]
  • Christoph 17 Kempten: 1.638 [1.632]
  • Christoph 29 Hamburg: 1.165 [1.661]
  • Christoph 34 Güstrow: 1.030 [1.116]
  • Christoph 35 Brandenburg: 1.349 [1.385]

Während die im ländlichen Raum stationierten ZSH ihre hohen Einsatzzahlen aus den Vorjahren beibehielten (hier “Christoph 12“ im Juli 2019 am Standort Siblin), ...

Während die im ländlichen Raum stationierten ZSH ihre hohen Einsatzzahlen aus den Vorjahren beibehielten (hier “Christoph 12“ im Juli 2019 am Standort Siblin), ...

Foto: Jörn Fries

..., haben die in Metropolregionen stationierten ZSH massive Einsatzzahlen-Rückgänge zu verbuchen (hier “Christoph 29“ im Mai 2008 in Hamburg-Wandsbek)

..., haben die in Metropolregionen stationierten ZSH massive Einsatzzahlen-Rückgänge zu verbuchen (hier “Christoph 29“ im Mai 2008 in Hamburg-Wandsbek)

Foto: Jörn Fries

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Autoren

Quelle(n):
Pressemitteilung “Einsatzbilanz 2023 und gleich zwei runde Geburtstage: Zivilschutz-Hubschrauber Christoph 7 wird 50 und Christoph 35 30 Jahre alt“ des BBK vom 26.02.2024

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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