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50 Jahre zivile Luftrettung in Deutschland (Teil 9a) – die Anfänge in Niedersachsen

04.08.2021

Mit der Indienststellung des ersten zivilen und ständig mit einem Notarzt besetzten Rettungshubschraubers (RTH) „Christoph 1“ in München schlug am 1. November 1970 die Geburtsstunde der öffentlich-rechtlichen Luftrettung in der Bundesrepublik Deutschland. rth.info nimmt den 50. Geburtstag der Luftrettung in Deutschland zum Anlass, die „Hubschrauberrettung“ in der Bundesrepublik auf die historische Entwicklung und den gegenwärtigen Stand in den einzelnen Bundesländern zu fokussieren. Damit sollen auch die immensen Leistungen und auch die mit einem stetigen Wandel verbundenen großen Herausforderungen sowie die Bedeutung der Luftrettung in einem europäischen und globalen System der schnellen Hilfe aus der Luftrettung näher beleuchtet werden.

Dies geschieht mit einer Darstellung der Luftrettung in den 16 Bundesländern Deutschlands in alphabetischer Reihenfolge. Heute berichten wir über die Anfänge der “Hubschrauberrettung“ im Land Niedersachsen.

Historische Entwicklung

In Niedersachsen begannen erste Pionierleistungen bereits im Mai 1962, als der Arzt Dr. Tailleur anlässlich der Hannover-Messe zwei Hubschrauber des Typs SA 319 B „Alouette III“ im Rettungsdienst einsetzte. Die Hubschrauber flogen zwei Einsätze. Ein Jahr später, 1963, gründete Klaus Munke in Hannover das Munke-Kran-Rettungskorps zum Aufbau eines Luftrettungsdienstes; ein beschaffter Hubschrauber wurde jedoch nicht eingesetzt. Im Jahre 1964 unternahm ein niedersächsischer Verwaltungsbeamter einen weiteren Versuch zum Aufbau eines Luftrettungsdienstes. Zwar wurde eine Einsatzmaschine vom Typ SA 319 B „Alouette III“ einige Mal eingesetzt und auch ein Modell für eine bundesweite Luftrettung entwickelt, jedoch blieben die Aktivitäten letztendlich erfolglos. Die eingesetzten Hubschrauber wurden allesamt vom Hersteller Sud-Aviation (SA) zur Verfügung gestellt, der damit den Beweis für die Tauglichkeit seines Hubschraubermusters unter Beweis stellen wollte

„Christoph 4“ Hannover – der erste Zivilschutz-Hubschrauber in Niedersachsen

Am 2. Oktober 1972 wurde an der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) mit „Christoph 4“ – nach “Christoph 3“ (am 21. Dezember 1971 in Leverkusen) und “Christoph 2“ (am 15. August 1972 in Frankfurt am Main) – der dritte Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) des Bundes in Betrieb genommen. Seinen improvisierten Stellplatz fand der ZSH zunächst auf dem Parkplatz vor der Notaufnahme der MHH.

Bilder der Luftrettung aus den 1970er Jahren zeigen einerseits die erschreckenden Auswirkungen damaliger Verkehrsunfälle, aber auch den Fortschritt der Sicherheitstechnik

Bilder der Luftrettung aus den 1970er Jahren zeigen einerseits die erschreckenden Auswirkungen damaliger Verkehrsunfälle, aber auch den Fortschritt der Sicherheitstechnik

Foto: Archiv Christoph 4

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Sauber eingeparkt: "Christoph 4", noch als BO 105 mit der Aufschrift "Katastrophenschutz", geflogen vom Bundesgrenzschutz

Sauber eingeparkt: "Christoph 4", noch als BO 105 mit der Aufschrift "Katastrophenschutz", geflogen vom Bundesgrenzschutz

Foto: Archiv

Die Besatzung setzt sich bis heute aus einem Piloten der Bundespolizei, anfänglich der Grenzschutz-Fliegerstaffel Nord, später der Grenzschutz-Fliegerstaffel West in Gifhorn und dann der Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf, einem Notfallsanitäter/TC HEMS der Johanniter-Unfall-Hilfe e. V. (JUH), Landesverband Niedersachsen/Bremen und einem Notarzt der Unfallchirurgischen Klinik der MHH zusammen. Zu Beginn wurde ein gelber ZSH des Musters BO 105 C mit dem Kenner D-HELP eingesetzt. Die nachfolgenden ZSH erhielten in den Jahren 1979 und 1980 eine orange Lackierung und eine geänderte Beklebung, wobei die Bezeichnung KATASTROPHENSCHUTZ geblieben war. Um 1980 wurde an der MHH ein Landedeck errichtet, auf dem sowohl der RTH „Christoph 4“ eine adäquate Stationierung erhielt als auch weitere fünf RTH landen konnten. Dort befindet sich auch die komplette Luftrettungsstation ‐ ein Novum, ja sogar ein Unikum in der deutschen Luftrettung, nämlich ein Unterflur-Hangar. Dies bedeutet, dass der RTH mit einem Fahrstuhl in und aus dem Hangar gefahren werden kann.

Infolge der Übernahme von zwei Hubschraubern des Typs Bell UH-1D der Bundeswehr bekamen die ZSH-Standorte Hannover und Wittlich 1984 jeweils neue Standortmaschinen. In Hannover wurde die BO 105 CB am 28. August 1984 durch die Bell UH-1D (D-HBZU) abgelöst. Dazu wurden die ursprünglich olivgrünen Einsatzmaschinen in Orange lackiert, generalüberholt und medizinisch ausgestattet. Mit dem gegenüber der BO 105 CB deutlich größeren Hubschrauber konnte die Ausbildung zukünftiger Notfallmediziner durch Mitflug sowie die Notfallversorgung durch das große Platzangebot und die zusätzliche Ausrüstung deutlich optimiert werden. Darüber hinaus erweiterte sich die Crew um einen Bordwart, sodass vier Personen auf dem ZSH eingesetzt waren und sich der Rettungssanitäter nahezu ausschließlich medizinischen Aufgaben widmen konnte, da die Aufgaben des Flughelfers fast ausschließlich durch den Bordwart übernommen wurden.

Die in Hannover eingesetzte D-HBZU war viel geräumiger als die zuvor genutzte BO 105

Die in Hannover eingesetzte D-HBZU war viel geräumiger als die zuvor genutzte BO 105

Foto: Archiv Christoph 4

Nachdem die ADAC Luftrettung am 1. Januar 1997 die Luftrettungsstation Wittlich übernommen hatte und im Laufe des Jahres die Reststunden der D-HBZU abgeflogen waren, wurde die freigewordene D-HBZV aus Wittlich noch kurzzeitig in Hannover eingesetzt. Eine Erneuerung der ZSH führte im zweiten Halbjahr 1997 zu einem Tausch der Einsatzmaschine, in deren Rahmen die Bell UH-1D durch eine leistungsstärkere und um 25 cm verlängerte BO 105 CBS-5 „EC SuperFive“ ersetzt wurde.

Bei Nichtverfügbarkeit der orangefarbenen Zivilschutzhubschrauber half der Bundesgrenzschutz mit seinen Hubschraubern aus. Dabei kam gleichermaßen die BO 105 zum Einsatz...

Bei Nichtverfügbarkeit der orangefarbenen Zivilschutzhubschrauber half der Bundesgrenzschutz mit seinen Hubschraubern aus. Dabei kam gleichermaßen die BO 105 zum Einsatz...

Foto: Archiv

...wie auch die Bell UH-1D.

...wie auch die Bell UH-1D.

Foto: Archiv Christoph 4

Mit der Ablösung der BO 105 CBS-5 durch eine moderne EC 135 T2i (D-HZSD) wurde der letzte Generationswechsel der Hubschraubermuster am 5. Juli 2007 auch an der Luftrettungsstation Hannover vollzogen. Als Einsatzreserven wurden durch den damaligen Bundesgrenzschutz (BGS) und dessen Nachfolger, die heutige Bundespolizei (BPOL), kurzzeitig auch schon mal grüne SA 318 C „Alouette II“ als Notarztzubringer oder Bell UH-1D und später grüne bzw. blaue EC 135 T2 als Einsatzreserve eingesetzt. Am 16. April 2020 flog „Christoph 4“ den 800.000sten Einsatz aller ZSH des Bundes, wovon er alleine in den zurückliegenden fünf Jahrzehnten über 70.000 Rettungseinsätze geflogen hat. Mit einer Veranstaltung am 17. Juli 2020 beim Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn wurde direses Ereignis besonders gewürdigt. rth.info war seinerzeit vor Ort und berichtete.

„Christoph 26“ Sanderbusch – der 24-Stunden-RTH an der Küste

Die Luftrettung in Sanderbusch nahm ihren Anfang am 15. November 1979, als die S.O.S.-Flugrettung e.V. einen Rettungshubschrauber (RTH) des Typs SA 319 B „Alouette III“ mit dem Rufnamen „Christopher Friesland“ am Nordwest-Krankenhaus (NWK) in Sanderbusch, einem Ortsteil der Gemeinde Sande bei Wilhelmshaven, stationierte. Nachdem die S.O.S.-Flugrettung e.V. im Jahr 1982 in die Schlagzeilen geriet und ankündigte, ihren RTH abziehen zu wollen, wurde eilig ein Nachfolger gesucht. Nach Abzug von „Christopher Friesland“ zum 31. Januar 1983 wurde die Luftrettungsstation am darauffolgenden Tag, dem 1. Februar 1983, von der ADAC Luftrettung mit einem RTH des Typs BO 105 CBS-4 (D-HDPS) und dem Rufnamen „Christoph 26“ übernommen.

Über die kurze Geschichte der S.O.S.-Flugrettung in Sanderbusch hat rth.info bereits mehrfach in Reportagen zur Geschichte der Station ganz im Nordwesten der Republik berichtet

Über die kurze Geschichte der S.O.S.-Flugrettung in Sanderbusch hat rth.info bereits mehrfach in Reportagen zur Geschichte der Station ganz im Nordwesten der Republik berichtet

Foto: LRZ Christoph 26

Die BO 105 kam in Sanderbusch nicht lange zum Einsatz

Die BO 105 kam in Sanderbusch nicht lange zum Einsatz

Foto: LRZ Christoph 26

Im Januar 1985 wurde aus dem improvisierten Stützpunkt durch die Inbetriebnahme der dringend notwendigen Standortanlagen mit Hangar und diversen Räumlichkeiten, Betankungsanlage und Außenlandeplatz mit Befeuerung eine zeitgemäße und moderne Luftrettungsstation. Am 3. Mai 1985 wurde die BO 105 CBS-4 durch eine wesentlich größere BK 117 A-1 (D-HMUZ) in Sanderbusch abgelöst, womit die Crew um einen Bordtechniker erweitert wurde. Zugleich wurde der Primäreinsatzradius bundesweit einzigartig von 50 auf 70 Kilometer erweitert und die Einsatzbereitschaft vom Tagesbetrieb in den 24-Stunden-Betrieb ausdehnt (die Ausweitung auf den 24-Stunden-Betrieb in Sande erfolgte erst deutlich später, aber nicht bereits mit der Gestellung einer BK-117) . Drei Monate später, am 23. August 1985, brannte die D-HMUZ an der Luftrettungsstation völlig aus. Zur Gewährleistung einer lückenlosen Fortsetzung der Luftrettung wurde unverzüglich wieder eine BO 105 CBS-4 (D-HDPS) als Einsatzreserve in Sanderbusch eingesetzt, die bereits am 7. Oktober 1985 durch eine neue BK 117 A-1 (D-HBKK) abgelöst wurde.

Die ADAC Luftrettung erweiterte im Januar 1987 die Zusatzausstattung durch eine spezielle Seenotrettungsausrüstung und einen Inkubator. Das zusätzliche Platzangebot in der im Vergleich zur BO 105 CBS-4 deutlich größeren BK 117 bestand die Möglichkeit, eine Begleitperson (Kinderarzt, Elternteil) mitzunehmen. Durch die Ausrüstung des RTH mit einer Rettungswinde wurden seit Anfang 2004 auch Rettungseinsätze aus besonderen Einsatzlagen an der Küste sowie von Booten und Schiffen möglich, wozu auch eine enge Kooperation mit der für die Seenotrettung zuständigen Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) besteht. Darüber hinaus wurde die Ausrüstung der örtlichen Schnell-Einsatz-Gruppe (SEG) luftverlastbar, um bei Großschadenslagen mit einem Massenanfall von Verletzten (MANV) eine schnelle Verlegung auf dem Luftweg durch „Christoph 26“ zu ermöglichen.

Viele Jahre prägte die BK 117 – zumeist die "D-HMUZ" – das Bild der Luftrettung in Ostfriesland. Hier eine Aufnahme von einem der regelmäßigen Trainings mit der Rettungswinde

Viele Jahre prägte die BK 117 – zumeist die "D-HMUZ" – das Bild der Luftrettung in Ostfriesland. Hier eine Aufnahme von einem der regelmäßigen Trainings mit der Rettungswinde

Foto: Harald Rieger

Am 16. Dezember 2016 wurde das neueste Hubschraubermodell in der Luftrettung vom Typ H145 (D-HYAG) mit Rettungswinde in Sanderbusch übergeben, die die BK 117 ersetzte. Nachdem der Hangar zu klein geworden war, wurde bis zur Fertigstellung des Neubaus als Ersatz ein Zelthangar errichtet. Im Jahr 2019 wurde „Christoph 26“ zum bundesweit zweiten RTH der ADAC Luftrettung für die primäre Nachtluftrettung mit Night Vision Goggles (NVG), welches Teil des hochmodernen Night-Vision-Imaging-System (NVIS) ist. Wegen seiner Einsätze auf den vorgelagerten ostfriesischen Inseln wird der gelbe Engel auch als „Island Hopper“ bezeichnet.

Untrennbar mit der Geschichte der Luftrettung in Ostfriesland ist die Bundeswehr mit dem ehemaligen „SAR Jever 27“, anfangs vom Muster Bristol Sycamore B-171 und ab 1969 Bell UH-1D, verbunden. Seit der Indienststellung in Upjever Anfang 1964 erfolgte eine kontinuierliche Unterstützung des zivilen Rettungsdienstes durch die Bundeswehr, welcher über die SAR-Leitstelle der Luftwaffe (zuletzt RCC Goch) angefordert werden konnte. Die Bundeswehr hatte mit ihren SAR-Hubschraubern bis zur Indienststellung von „Christopher Friesland“ am 15. November 1979 eine Schlüsselrolle im Rettungsdienst der Region Nordwestniedersachsen. Nach der Stationierung von „Christopher Friesland“ wurde der „SAR Jever 27“ als Backup und als Einsatzreserve für den RTH in Sanderbusch eingesetzt.

Bilder vom "SAR Jever 27" sind leider sehr schwer zu finden. Unsere Aufnahme zeigt ersatzweise Bristol Sycamore und Bell UH-1D als Ausstellungsstücke

Bilder vom "SAR Jever 27" sind leider sehr schwer zu finden. Unsere Aufnahme zeigt ersatzweise Bristol Sycamore und Bell UH-1D als Ausstellungsstücke

Foto: Jörn Fries

Ab November 1986 bestand sogar ein Vertrag zwischen dem Landkreis Friesland und dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) für den Einsatz von „SAR Jever 27“ im zivilen Rettungsdienst, wozu auch ein zweiter Notarzt vorgehalten wurde, der von dem Bundeswehr-Hubschrauber am Nordwest-Krankenhaus (NWK) Sanderbusch abgeholt werden konnte. Darüber hinaus wurde der „SAR Jever 27“ bis zu seinem Abzug am 30. Juni 1992 bei Redundanzeinsätzen und größeren Einsätzen als zweites Luftrettungsmittel sowie als Windenhubschrauber mit erster Priorität und grundsätzlich für Sekundäreinsätze, d. h. Verlegungstransporte (heute Intensivtransporte) mit einer Abwesenheitsdauer von über zwei Stunden eingesetzt.

„Christoph 19“ Uelzen – am Anfang war die Polizeihubschrauberstaffel

Knapp zwei Jahre nach „Christopher Friesland“ in Sanderbusch begann am 21. September 1981 der Start der Luftrettung mit „Phönix 14“ in Uelzen, deren Beginn eigentlich bereits für den Mai geplant war, sich aber wegen Anwohnerprotesten an der vorgesehenen Luftrettungsstation des dortigen Kreiskrankenhauses (KKH), heutiges Helios Klinikum Uelzen, verzögerte. Bevor die D-HOPQ in Uelzen zum Einsatz kam, gab es deshalb im Sommer 1981 einen vorgeschalteten Versuchseinsatz der Maschine im Luftrettungsdienst als Entlastungshubschrauber “Christoph 4 Berta“ in Hannover.

Niedersachsen verzeichnete den  regelmäßigen Einsatz des Polizeihubschraubers "Phönix 14" im Rettungsdienst. Das wird es wohl so nie wieder geben. Dieses Foto entstand als die Maschine schon rein polizeilich genutzt wurde

Niedersachsen verzeichnete den regelmäßigen Einsatz des Polizeihubschraubers "Phönix 14" im Rettungsdienst. Das wird es wohl so nie wieder geben. Dieses Foto entstand als die Maschine schon rein polizeilich genutzt wurde

Foto: Olaf Jürgensmeier

Die Luftrettung in der weitläufigen Heide übernimmt von Uelzen aus der "Christoph 19", hier noch mit der vormals genutzten BO 105

Die Luftrettung in der weitläufigen Heide übernimmt von Uelzen aus der "Christoph 19", hier noch mit der vormals genutzten BO 105

Foto: Patrick Permien

Infolge eines durch das Verwaltungsgericht verfügten Baustopps konnten die notwendigen Standortanalgen nicht zeitnah errichtet werden: Ein Lärmschutzwall musste aufgeschüttet werden. Daher existierte anfangs eine improvisierte Luftrettungsstation bestehend aus einem Container und einem Wohnwagen. Die Crew setzte sich aus einem Piloten und einem Bordtechniker der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen sowie einem Notarzt der Anästhesie-Abteilung des Standortkrankenhauses und einem Rettungssanitäter des DRK-Kreisverbandes Uelzen zusammen. Anfänglich bekam der RTH den ADAC-internen Rufnamen „Christoph 25“, der wenig später in „Christoph 19“ korrigiert wurde.

Im Rettungsdienstfunk wurde der RTH ohnehin mit seinem polizeilichen BOS-Rufnamen „Phönix 14“ gerufen. Bemerkenswert ist auch, dass der grün-weiße RTH keine Beschriftung trug, sondern relativ neutral gehalten wurde, da nur grüne und orange Streifen auf weißen Untergrund waren sowie auf der Front das kleine Staffel-Abzeichen angebracht waren. Durch den RTH in Uelzen konnte eine Lücke zwischen den Luftrettungsstationen „Christoph 29“ Hamburg (damals „SAR Hamburg 71“) im Norden und „Christoph 4“ Hannover im Süden geschlossen werden. Die Verwaltung und Einsatzabrechnung sowie die Öffentlichkeitsarbeit übernahm genauso wie bei den ZSH des Bundes und den RTH der Bundeswehr die ADAC Luftrettung, wie damals üblich in enger Zusammenarbeit mit den Regionalclubs des ADAC.

Am 25. April 1983 übernahm die ADAC Luftrettung nach 18 Monaten die Luftrettungsstation Uelzen, als vierten ADAC-Stützpunkt in Deutschland, mit einer wesentlich kleineren, jedoch in der Luftrettung bewährten BO 105 CBS-4. Später setzte die ADAC Luftrettung in Uelzen wie auch in Wolfenbüttel die leistungsoptimierte BO 105 S-5 „Super Five“ ein, bis 2004 der Wechsel auf die hochmoderne EC 135 P2 erfolgte.

Die Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen flog mit „Phönix 14“ in der Zeit vom 21. September 1981 bis zum 25. April 1983 insgesamt 713 Notfalleinsätze und transportierte 353 Patienten, wobei eine Flugzeit von 350 Stunden erbracht wurde. Erstaunlich ist, dass in diesem Zeitraum an 118 Tagen keine Anforderung erfolgte. Am 15. Juli 2020 flog „Christoph 19“ seinen 40.000sten Einsatz, wobei darin natürlich auch die Einsätze seines Vorgängers „Phönix 14“ enthalten sind.

„Christoph 30“ Wolfenbüttel – der RTH im Zonenrandgebiet

Nach der Beendigung des Einsatzflugdienstes in Uelzen wurde die SA 365 C2 (D-HOPQ) der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen erst einmal in der eignen Werft am Flugplatz Hannover-Langenhagen einer eingehenden Wartung unterzogen. Knapp drei Monate nach dem Abzug von „Phönix 14“ in Uelzen wurde er am 15. Juli 1983 wieder als RTH – diesmal am Städtischen Krankenhaus in Wolfenbüttel – stationiert.

Von großem Vorteil war, dass die „fliegenden Polizisten“ der Hubschrauberstaffel durch ihren Einsatz in Uelzen bereits einige Erfahrungen im Luftrettungsdienst gesammelt hatten und damit ihre Erkenntnisse in den Aufbau der Luftrettung in Wolfenbüttel einbringen konnten. Die Crew in Wolfenbüttel bestand wie zuvor in Uelzen aus einem Piloten und einem Bordtechniker der Polizei des Landes Niedersachsen sowie einem Notarzt der Anästhesie-Abteilung des Standortkrankenhauses und einem Rettungssanitäter des DRK-Kreisverbandes Wolfenbüttel.

Die anfänglich provisorische Luftrettungsstation befand sich im Erdgeschoss des Schwesternwohnheimes (der Krankenpflegeschule) in direkter Nähe zum Landeplatz der Klinik, wo der RTH seinen Standort hatte. In der Nacht wurde der RTH entweder am Standort der Polizeihubschrauberstaffel Niedersachsen am Flughafen Hannover (das war die Regel) oder auf dem Flugplatz Braunschweig untergebracht, wozu täglich Transferflüge notwendig waren. Diese hatte 1986 mit der Fertigstellung der obligatorischen Standortanlagen mit Hangar, Bereitschafts-, Ruhe- und Sozialräumen sowie einer Betankungsanlage und Außenlandeplatz mit Befeuerung (letzteren gab es bereits vor Errichtung des Hangars) ein Ende.

Durch den RTH „Phönix 14“ konnte eine große Lücke im niedersächsischen Luftrettungsnetz zwischen den Luftrettungsstationen „Christoph 19“ Uelzen im Norden, „Christoph 44“ Göttingen im Süden und „Christoph 4“ Hannover im Westen geschlossen werden. Damals wurde das niedersächsische Luftrettungsnetz als flächendeckend bezeichnet, was jedoch so nicht ganz korrekt war, da in der Region nördliches Emsland und Cloppenburg bis heute eine große Lücke besteht. In den ersten Jahren bestand der Einsatzradius bedingt durch die bis 1990 bestehende innerdeutsche Grenze zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) lediglich aus einen sog. Halbkreis mit den Landkreisen bzw. kreisfreien Städten Wolfenbüttel, Braunschweig, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Hildesheim (teilweise), Peine, Salzgitter und Wolfsburg.

Nach dem Fall der Mauer und der damit einhergehenden Vereinigung der beiden deutschen Staaten gehören seit 1990 auch Städte und Landkreise in Sachsen-Anhalt und in seltenen Fälllen auch Nordthüringen zum Einsatzgebiet von „Christoph 30“. Da Anfangs keine Maschine als Einsatzreserve zur Verfügung stand, mussten wartungsbedingte Ausfälle Interimsweise durch eine gecharterte und deutlich kleinere AS 350 B „Écureuil“ (D-HEEB, D-HEEC) des Helicopter-Service-Hannover (HSH) mit einem ADAC-Emblem. Mit Ablauf des Jahres 1984 war die ADAC Luftrettung in der Lage, die Luftrettungsstation Wolfenbüttel mit eigenem Fluggerät und Personal zu betreiben, womit der Einsatz des Polizeihubschraubers als RTH in Wolfenbüttel am 31. Dezember 1984 endete. Einen Tag später, am Neujahrstag 1985, übernahm die ADAC Luftrettung mit einer BO 105 CBS-4 (D-HDPS) und dem Rufnamen „Christoph 30“ den Flugbetrieb. „Phönix 14“ flog in der Zeit vom 15. Juli 1983 bis zum 31. Dezember 1984 insgesamt 625 Einsätze im Rettungsdienst, wobei 288 Flugstunden durch die Piloten der Polizei erbracht wurden.

Entsprechend einem Gutachten zur Bedarfsplanung der Luftrettung in Niedersachsen vom 24. März 1996, welches am 10. September 1996 veröffentlicht wurde, sollten die dortigen RTH-Standorte von fünf auf drei reduziert und diese durch zwei Intensivtransporthubschrauber (ITH) für Verlegungsflüge ergänzt werden. Vor diesem Hintergrund sollten die RTH-Stationen Göttingen und Wolfenbüttel geschlossen werden. Aber so einfach wollte sich die Bürgerschaft in Wolfenbüttel ihren gelben Engel nicht nehmen lassen und sammelte im Rahmen einer Volksinitiative 75.000 Unterschriften. Die Mühe hatte sich gelohnt, denn der Landtag stimmte kurze Zeit später für den Weiterbetrieb der beiden Luftrettungsstationen. Somit konnte auch pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum am 15. Juli 2003 der Generationswechsel bei der Einsatzmaschine erfolgen, wo die BO 105 CBS-4 D-HHIT (CBS-4) durch eine EC 135 P2 (D-HWFH) ersetzt wurde. Am 13. August 2020 hat „Christoph 30“ den 45.000sten Einsatz geflogen, wobei auch hier die Einsätze seines Vorgängers „Phönix 14“ enthalten sind.

"Christoph 30" deckt das südöstliche Niedersachsen ab. Er ist in Wolfenbüttel nahe Braunschweig beheimatet

"Christoph 30" deckt das südöstliche Niedersachsen ab. Er ist in Wolfenbüttel nahe Braunschweig beheimatet

Foto: Jörn Fries

Zurzeit wird die Station umgebaut (rth.info berichtete). Die Crew bekommt neue Sozialräume sowie einen den aktuellsten Vorgaben entsprechenden Arbeitsbereich. Der Hangar hingegen bleibt bestehen.

„Christoph 44“ Göttingen – der RTH mit Einsätzen im Drei-Bundesländer-Eck

Erste Initiativen zur Stationierung eines RTH in der südniedersächsischen Universitätsstadt gehen bis in die 1970er Jahre zurück, wo zwei renommierte Professoren aus der Anästhesie mit dem damals für den Rettungsdienst und damit auch für die Luftrettung zuständigen Niedersächsischen Sozialministerium, heute in Zuständigkeit des Innenministeriums, erste Verhandlungen führten. Bedingt durch den seit Dezember 1974 im nordhessischen Kassel stationierten ZSH „Christoph 7“ mit Teilen von Südniedersachsen in seinem Einsatzgebiet und einem durch die damalige innerdeutsche Grenze bestehenden eingeschränkten Einsatzradius eines RTH in Göttingen stand bei deutlich noch bestehenden Lücken in anderen niedersächsischen Landesteilen eine Luftrettungsstation in Göttingen nicht ganz oben auf der Prioritätenliste.

In enger Kooperation mit der Deutschen Rettungsflugwacht e. V., der heutigen DRF Luftrettung, und der örtlichen Berufsfeuerwehr gelang es der örtlichen Universitätsklinik dennoch einen RTH im südniedersächsischen Göttingen zu implementieren. Vor diesem Hintergrund stationierte die DRF am 3. Juli 1980 einen RTH des Typs Bell 206 L Long Ranger (D-HELF) an der Universitätsklinik Göttingen, der heutigen Universitätsmedizin Göttingen (UMG). Durch die Anbindung an die Berufsfeuerwehr lautete anfangs der Funkrufname des RTH „Florian Göttingen 10/66“, der Mitte der 1980er Jahre im Rahmen einer bundesweiten Vereinheitlichung der BOS-Funkrufnamen in der öffentlich-rechtlichen Luftrettung in „Christoph 44“ geändert wurde.

Mit der Stationierung gingen für damalige Verhältnisse viele qualitative und wissenschaftliche Neuerungen einher. So gab es ein regelmäßiges Feedback mit allen Beteiligten und eine wissenschaftliche Auswertung der Einsätze sowie zur Besetzung des RTH durch Intensivpflegefachkräften mit zusätzlicher Ausbildung zum Rettungssanitäter als TC HEMS (missverständlich, da es dieses Akronym ja nun in den 1980er nun noch nicht gab), womit eine Qualitätssteigerung angestrebt wurde. Im Oktober 1984 wurde die Einsatzmaschine durch eine in der Primärluftrettung üblichen BO 105 CBS-4 (D-HCCA) ausgetauscht. Ein Novum bei dieser Einsatzmaschine waren die Seitentüren, die abweichend von allen anderen RTH dieses Typs anfänglich aus Flügeltüren bestanden und erst einige Jahre später im Rahmen einer Wartung auf die üblichen Schiebetüren umgerüstet wurden. Gut ein Jahr später, am 6. November 1985, folgte die Inbetriebnahme der Luftrettungsstation mit Hangar, Betankungsanlage und den obligatorischen Räumlichkeiten.

"Christoph 44" fliegt von Göttingen aus und deckt gemeinsam mit dem hessischen "Christoph 7" länderübergreifend die Luftrettung in Mitteldeutschland ab

"Christoph 44" fliegt von Göttingen aus und deckt gemeinsam mit dem hessischen "Christoph 7" länderübergreifend die Luftrettung in Mitteldeutschland ab

Foto: Jörn Fries

Infolge des bereits genannten Gutachtens zur Bedarfsplanung der Luftrettung in Niedersachsen stand auch die Luftrettungsstation Göttingen vor dem Aus, ist aber bekanntlich auf Grund zahlreicher Unterschriften und Interventionen erhalten geblieben. Der Generationswechsel bei der Einsatzmaschine erfolgte im Juli 2007 mit der Indienststellung der EC 135 P2 (D-HDRM). Im 60 km-Einsatzradius liegen die niedersächsischen Landkreise Göttingen, Holzminden, Northeim und Osterode am Harz, in Hessen die Kreise Werra-Meißner und Kassel , in Nordrhein-Westfalen der Kreis Höxter sowie in Thüringen der Kreis Eichsfeld. Darüber hinaus werden Intensivtransporte in Niedersachsen und nach Bedarf geflogen.

„Christoph Niedersachsen“ Hannover – Intensivverlegung mit langer Tradition

Im Jahre 1984 wurde als einer der ersten in der alten Bundesrepublik der Ambulanzflugdienst Niedersachsen für Verlegungsflüge gegründet, der seinen Standort am Flughafen Hannover hatte. Im Rahmen einer Kooperation zwischen der DRF und den Johannitern wurde am Tag eine Aérospatiale AS 350 B „Écureuil“ (D-HENA) und in der Nacht eine Agusta A109A (D-HEED und gelegntlich auch D-HEEG) eingesetzt. Die Einsatzmaschinen wurden vom Hubschrauber-Service-Hannover (HSH), wie man heute sagen würde, als Luftfrachtführer, mit dem Rufnamen „Akkon Niedersachsen 50“ in 24-Stunden-Bereitschaft eingesetzt. Ein Jahr später, 1985, wurde der Ambulanzflugdienst-Nord im Rahmen einer Kooperation zwischen dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) Hannover und der Hubschrauber Sonder Dienst Flugbetriebs GmbH & Co. KG (HSD), aus der die spätere HSD Luftrettung gGmbH hervorging, gegründet. Er setzte eine AS 350 B „Écureuil“ (D-HHTT) am Flughafen Hannover ein.

Darüber hinaus betrieb der HSD am Firmensitz im südniedersächsischen Harste bei Göttingen einen weiteren AHS des Typs Bell 222 B mit der Kennung D-HHSM, die anfangs HeliService Mitte gehörte und erst nach dem Aufgehen von HSM in den ADAC beim HSD eingeflottet wurde. Gelegentlich kam von Harste aus auch schon mal die Ex-Airwolf D-HHSD zum Einsatz. Der Funkrufnamen der auch als „Triple Two“ bezeichneten Maschinen lautete „Rotkreuz Göttingen 30/1“.

Nachdem sich die Deutsche Rettungsflugwacht zum Ende der 1980er Jahre aus dem Ambulanzflugdienst Niedersachsen zurückgezogen hatte, kam es 1992 zu einer eher lockeren Zusammenarbeit zwischen der DRF, dem DRK und den Johannitern sowie der Wiking Helikopter Service GmbH. Während die medizinische Crew von den Johannitern und dem DRK und die Maschine nebst Piloten von Wiking gestellt wurden, brachte die DRF lediglich ihre Expertise in flugbetrieblichen Fragen und in der Koordination von Einsätzen ein. Der Intensivtransporthubschrauber (ITH) flog mit dem Rufnamen „Akkon Niedersachsen 88/81“.

Am 1. Oktober 1995 stationierte der HSD am Flughafen Hannover einen ITH des Typs Bell 222 B (D-HNIC), der 1996 durch eine MD 900 (D-HSDD) ersetzt wurde. Der rund um die Uhr einsatzbereite ITH erhielt den noch heute gültigen Funkrufnamen „Christoph Niedersachsen“.

Infolge eines zunehmenden unübersichtlichen Angebotes auf dem Gebiet der Verlegungsflüge legte das zuständige Niedersächsische Sozialministerium am 8. Februar 1996 fest, dass zu den fünf RTH noch zwei ITH (HSD, HSH) betrieben werden dürfen. Darüber hinaus durfte auch Wiking weiter Verlegungsflüge anbieten. Das bereits mehrfach genannte Gutachten zur Bedarfsplanung der Luftrettung in Niedersachsen führte 1996 dann zur Festlegung von zwei ITH-Standorten am Flughafen Hannover.

Nachdem bereits 1999 der Flugbetrieb mit der S-76 eingestellt und damit die Kooperation von Wiking und DRF beendet wurden, stand (und steht aktuell) in Niedersachsen mit „Christoph Niedersachsen“ nur noch ein ITH zur Verfügung. Im Jahr 2000 schlossen sich die DRF und der HSD sowie zwei weitere in Deutschland tätige Betreiber, nämlich HDM und Rotorfug, zum „Team DRF“ zusammen. Ab Oktober 2004 wurden auch die beiden zuvor von der ADAC Luftrettung eingesetzten MD 900 mit den Kennzeichen D-HITH und D-HMDX im neuen Corporate Design der damaligen Deutschen Rettungsflugwacht wechselweise in Hannover als „Christoph Niedersachsen“, intern „Christoph 86“ bezeichnet, eingesetzt.

Durch die Beibehaltung der fünf RTH-Stationen wurde das sog. „5+1-Konzept“ entwickelt, womit gemeint ist, dass neben den fünf RTH zusätzlich ein ITH zur Ergänzung für Verlegungstransporte in Niedersachsen hinzukommt. Durch die geänderte Rechtsform der DRF (e. V.) in DRF Luftrettung (gAG) am 23. September 2008 und den damit verbundenen späteren Zusammenschluss der Kooperationspartner HDM Luftrettung gGmbH und HSD Luftrettung gGmbH gehörte u. a. auch „Christoph Niedersachsen“ ab Herbst 2008 zur DRF Luftrettung. Die Hannoveraner Einsatzmaschine des Typs MD 900 wurde im Jahr 2010 durch eine EC 145, auch als BK 117 C2 bezeichnet, mit dem Kenner D-HDPP ausgetauscht.

Mit der vollständigen Übernahme der HSD Luftrettung gGmbH durch die DRF gehört die Luftrettungsstation „Christoph Niedersachsen“ seit dem 1. Januar 2015 komplett zur DRF Luftrettung. Zum 1. Mai 2018 erfolgte der Stationierung der moderneren H145, auch als BK 117 D2 (EC 145 T2) bezeichnet, mit dem Kennzeichen D-HDSO in Hannover ein erneuter Maschinen- und Generationswechsel. Und seit Kurzem steht am Hannover Airport in Langenhagen eine H145 Five-Bladed (BK 117 D3). Das Kennzeichen lautet passenderweise D-HXFB. Im Zuge der Corona-Pandemie erhielt auch „Christoph Niedersachsen“ im Juni 2020 eine spezielle Isoliertrage (EpiShuttle), mit der laut DRF Luftrettung u. a. COVID-19-Patienten schnell und sicher unter intensivmedizinischer Versorgung transportiert bzw. verlegt werden können.

Hochmodern: Die H145 mit Fünfblattrotor, eingesetzt als "Christoph Niedersachsen" am Flughafen Hannover-Langenhagen

Hochmodern: Die H145 mit Fünfblattrotor, eingesetzt als "Christoph Niedersachsen" am Flughafen Hannover-Langenhagen

Foto: Jörn Fries

Die zentrale Lenkung aller Intensivtransporte übernimmt landesweit die Koordinationsstelle (KoSt) Niedersachsen, welche bei der Regionalleitstelle in Hannover angesiedelt ist.

Teil 9b beleuchtet die gesetzlichen Grundlagen der “Hubschrauberrettung“ in Niedersachsen sowie den gegenwärtigen Ist-Zustand. Des Weiteren werfen wir einen Blick auf die Ergänzung der öffentlich-rechtlichen Luftrettung durch Hubschrauber der Deutschen Marine, des Offshore-Werkrettungsdienstes und des Ambulanzhubschrauberdienstes.

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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