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"akut" Bremen: Luftrettung gewichtiger Schwerpunkt

29.10.2012

Am 5. und 6. Oktober 2012 fand in und vor den Messehallen auf der Bürgerweide in der Freien Hansestadt Bremen die "akut - Deutsches Forum für Notfallmedizin & Rettung" statt. Die Ausstellung in der Halle 5 und im Außenbereich konnte sogar kostenfrei besucht werden. An den beiden Tagen kamen mehr als 2.100 Teilnehmer nach Bremen und besuchten die rund 60 Veranstaltungen. Neben "Klassikern", wie der Gesundheitliche Bevölkerungsschutz, das Airwaymanagement und die Schwerstverletztenversorgung, standen aktuelle, für den Alltagsrettungsdienst ungewöhnliche Themen, wie Konsequenzen neuer Antriebstechnologien und alternativer Energieerzeugung für Rettungseinsätze schwerpunktmäßig auf der Tagesordnung des begleitenden Kongresses.

Einträchtig vereint: ADAC Luftrettung, DRF Luftrettung und Bundespolizei zeigten ihre aktuellen Einsatzmaschinen

Einträchtig vereint: ADAC Luftrettung, DRF Luftrettung und Bundespolizei zeigten ihre aktuellen Einsatzmaschinen

Foto: Jörn Fries

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2.112 Notfallmediziner, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten und Feuerwehren sowie Katastrophenspezialisten besuchten die diesjährige Kongressmesse "akut" in Bremen

2.112 Notfallmediziner, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen, Rettungsdiensten und Feuerwehren sowie Katastrophenspezialisten besuchten die diesjährige Kongressmesse "akut" in Bremen

Foto: Jörn Fries

Auch die an der Luftrettung interessierten Einsatzkräfte kamen in Bremen auf ihre Kosten. Denn die Luftrettung bildete in diesem Jahr einen besonderen Schwerpunkt. Bereits die Eröffnungssitzung am Freitagmorgen stand unter dem Motto "Energiewende - Neue rettungsdienstliche Herausforderungen" und thematisierte unter anderem die sich aus dem Ausbau von Anlagen zur Nutzung der Windenergie ergebenden Probleme für den Rettungsdienst. "Vom Winde verweht - Herausforderung Windkraftanlage" und "Medizinische Möglichkeiten im Höhenrettungseinsatz" waren zwei weitere gut besuchte Sitzungen betitelt, die sich mit Aspekten der Luftrettung beschäftigten. Frau Sybille Schnegelsberg vom Staatlichen Gewerbeaufsichtsamt Oldenburg referierte über die rechtlichen Rahmenbedingungen und Sicherheitsaspekte in Offshore-Windparks, Udo Helge Fox von der in Bremen ansässigen Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) stellte die neue Leitstelle für Offshore-Rettungseinsätze vor und Matthias Ruppert von der ADAC Luftrettung das vom ADAC in Kooperation mit den beteiligten Unternehmen und Behörden erarbeitete maritime Notfallkonzept unter besonderer Berücksichtigung der medizinischen Versorgung mithilfe geeigneter Luftrettungsmittel (vgl. rth.info-Interview vom 20.10.2012).

Einen Schwerpunkt der "akut" bildete der Luftrettungseinsatz im Offshore-Bereich

Einen Schwerpunkt der "akut" bildete der Luftrettungseinsatz im Offshore-Bereich

Foto: Jörn Fries

Auf dem Freigelände vor den Messehallen zeigten die ADAC Luftrettung den am Bremer Klinikum Links der Weser stationierten RTH "Christoph 6" (eine EC 135 mit der Kennung "D-HBLN"), die DRF Luftrettung den am Bremer Airport stationierten ITH "Christoph Weser" (eine EC BK 117 mit der Kennung "D-HMMM") und die Bundespolizei eine EC 135 T2i mit der Kennung "D-HZSD". Die beiden Bremer Luftrettungsmittel "Christoph 6" und "Christoph Weser" wurden an den beiden Veranstaltungstagen von der zuständigen Integrierten Leitstelle "Florian Bremen" mehrere Male zu Einsätzen angefordert, wobei deren Starts und Landungen trotz des regnerischen Wetters immer wieder zu Menschenansammlungen führten.

Der am Klinikum Links der Weser stationierte RTH "Christoph 6" war ein gern gesehener Gast auf der "akut". Hier landet er nach einem Einsatz wieder auf der Bürgerweide

Der am Klinikum Links der Weser stationierte RTH "Christoph 6" war ein gern gesehener Gast auf der "akut". Hier landet er nach einem Einsatz wieder auf der Bürgerweide

Foto: Jörn Fries

Im Blickpunkt des Interesses: der Zivilschutz-Hubschrauber vom Typ EC 135 T2i mit der Kennung "D-HZSD"...

Im Blickpunkt des Interesses: der Zivilschutz-Hubschrauber vom Typ EC 135 T2i mit der Kennung "D-HZSD"...

Foto: Jörn Fries

... sowie der für Notfälle einsatzbereit zur Verfügung stehende Rettungshubschrauber "Christoph 6" vom Typ EC 135 (hier die Ersatzmaschine mit der Kennung "D-HBLN")

... sowie der für Notfälle einsatzbereit zur Verfügung stehende Rettungshubschrauber "Christoph 6" vom Typ EC 135 (hier die Ersatzmaschine mit der Kennung "D-HBLN")

Foto: Jörn Fries

In den Hallen waren weitere Einsatzmittel des bodengebundenen Rettungsdienstes und der Feuerwehr ausgestellt und konnten von jedermann besichtigt werden: neben diversen Rettungswagen und Feuerwehrfahrzeugen ein für Vechta vorgesehener Baby-Notarztwagen der Björn Steiger Stiftung, ein Intensivtransportwagen (ITW) der Johanniter aus Oldenburg, ein Gerätewagen Sanität (GW-SAN) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sowie vor den Hallen je ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF), ein Rettungswagen (RTW) und ein Intensivtransportwagen (ITW) des Bundeswehr-Rettungszentrums Hamburg.

Auch die Bundeswehr präsentierte sich mit ihren Einsatzfahrzeugen auf der "akut"

Auch die Bundeswehr präsentierte sich mit ihren Einsatzfahrzeugen auf der "akut"

Foto: Jörn Fries

Trainingssimulationen

Einen breiten Raum nahmen neben den Sitzungen handlungsorientierte Workshops ein. So konnten die Teilnehmer im Trainings-RTW der Rettungsdienst-Kooperation in Schleswig-Holstein (RKiSH) und im "Christoph Sim" (eine EC BK 117 mit der Kennung D-HTIB) realitätsnah die Versorgung von Notfallpatienten üben. Speziell für die Kongressteilnehmer angepasste Trainingsszenarien erlaubten, moderne Übungsphilosophien kennen zu lernen, die Schnittstelle zur Luftrettung selbst zu erfahren und damit die Patientensicherheit weiter zu optimieren.

"Übung macht den Meister": Die ADAC Luftrettung stellte den Kongressteilnehmern für Übungszwecke ihren "Christoph Sim" zur Verfügung

"Übung macht den Meister": Die ADAC Luftrettung stellte den Kongressteilnehmern für Übungszwecke ihren "Christoph Sim" zur Verfügung

Foto: Jörn Fries

Windenrettung

Auf besonders großes Publikumsinteresse stieß am Samstagnachmittag die praktische Demonstration eines Offshore-Windenrettungseinsatzes. Hierzu setzten Wiking Helicopters und ADAC Luftrettung ihre normalerweise in der Nähe von Wilhelmshaven stationierte Sikorsky S 76 mit der Kennung D-HOSA ein. Per Winde wurden ein Rettungsassistent (HCM) und ein Höhenretter punktgenau auf einer mitten auf der Bürgerweide installierten Tribüne abgesetzt, um einen Notfallpatienten zu versorgen und anschließend in den Hubschrauber zu verbringen.

Über der Einsatzstelle schwebend, lässt die S 76 den Luftretter langsam ab, aufmerksam beobachtet von den interessierten Kongressteilnehmern

Über der Einsatzstelle schwebend, lässt die S 76 den Luftretter langsam ab, aufmerksam beobachtet von den interessierten Kongressteilnehmern

Foto: Jörn Fries

Parallel zur "akut" fand in den Messehallen die "rescueDAYS" statt und ergänzte deren Programm ausgezeichnet. Die nach Angaben des Veranstalters Weber Hydraulik weltweit größte Ausbildungsveranstaltung in technischer Rettung und Hilfeleistung wurde von den Teilnehmern aus über zwanzig Ländern sehr gut angenommen.

Technische Rettung ist Teamarbeit

Technische Rettung ist Teamarbeit

Foto: Jörn Fries

Mit der mittlerweile dritten "akut" hat sich im Nordwesten der Bundesrepublik ein neues Forum für Notfallmedizin und Rettung etabliert, das aufgrund der engen Verknüpfung von Theorie und Praxis sowie seiner organisationsübergreifenden Konzeption sicherlich seinesgleichen sucht.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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