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Johanniter Luftrettung startet nachts primär

27.04.2015

Gießen/Reichelsheim (HES) ::  Ab dem 1. Juli 2015 soll der Intensivtransporthubschrauber (ITH) „Christoph Gießen“ auch zu nächtlichen Primäreinsätzen ausrücken, so berichtet es das Nachrichtenportal „Osthessen News“. Zunächst handele es sich hiebei um einen auf eine Laufzeit von 12 Monaten befristeten Modellversuch. Zwar handelte es sich bei „Christoph Gießen“ auch schon zuvor um einen 24-Stunden-Standort, allerdings werden bislang nachts nur Sekundäreinsätze abgeleistet.

Der von der Firma Heli-Flight im Auftrag des Johanniter Unfallhilfe Landesverbandes Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland betriebene ITH vom Typ AS 365 N „Dauphin“ soll demnach nach einer Vorlaufzeit von 15 Minuten nach Alarmierung starten, um auch bei akutmedizinischen Primäreinsätzen nach Einbruch der Dunkelheit schnell Hilfe zu leisten. Dies stellt insofern eine Neuerung dar, als dass im Fachplan Luftrettung des hessischen Sozialministeriums eine Primärluftrettung zwischen Sonnenuntergang und -aufgang nicht vorgesehen ist.

Das Vorhaben stößt indes nicht nur auf Zuspruch. Kritiker bemängeln, dass für die Erweiterung des Leistungsspektrums dieses Standortes eine Ausschreibung und ein Bieter- bzw. Vergabeverfahren notwendig gewesen wären. Zudem wird der Bedarf für eine nächtliche Primärversorgung aus der Luft generell in Frage gestellt, weil es im Vorfeld keine empirisch belastbare Datenerhebung darüber gab. Aus dem zuständigen Ministerium heißt es hingegen, dass der Modellversuch genau dazu diene, den tatsächlichen Bedarf zu ermitteln. Die Dichte an Bodengebundenen Notärzten in Hessen gelte jedoch als gut und auch die Krankenhauslandschaft hat in Hessen noch nicht so sehr gelitten wie anderenorts.

Der Hubschrauber soll des nachts in einem Radius von 60-80 km operieren. Laut Osthessen News verfüge Heli-Flight über „Nachtsichtgeräte“. Ob der Flugbetrieb tatsächlich über Bildverstärkerbrillen bzw. Night Vision Goggles, dafür geschultes Personal und geeignete Cockpits verfügt, konnte zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht ermittelt werden. Augenscheinlich versucht Heli-Flight sich an den Verfahren für nächtliche Primäreinsätze zu orientieren, die die HDM Luftrettung bereits vor einiger Zeit eingeführt hatte. Dieses Konzept sieht eine starke Einbindung örtlicher Feuerwehren zur Ausleuchtung geeigneter Landestellen vor.

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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