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ADAC trennt sich von seinen MD 900

11.03.2004

München (BAY) ::  Nach einer mehrjährigen Erprobungsphase, die 1997 begonnen hatte, will sich die ADAC Luftrettung nun endgültig von ihren beiden Hubschraubern des Typs MD 900 trennen. Das geht aus einer Presseinformation des ADAC zur aktuellen Luftfahrzeug-Flotte hervor. Dort heißt es zur MD 900 Explorer, so wörtlich, sie werde "bis Mitte 2004 ausgemustert".
Damit hat sich die ADAC Luftrettung entschlossen, diesen Hubschraubertyp nicht weiter für seine Zwecke zu nutzen. Die Fakten, welche gegen die Verwendung der MD 900 sprechen, haben wir bereits vor längerer Zeit in unserem Infotext zum Hubschraubertyp MD 900 erläutert. Sie können zu diesem Text gelangen, indem Sie in der rechten, blau unterlegten Spalte auf den Link "MD 900 Explorer" klicken.

Die beiden Exemplare des amerikanischen Baumusters wurden an insgesamt drei Standorten eingesetzt: Mainz (genannt "Christoph 77"), Hamburg ("Christoph Hansa") und Köln ("Christoph Rheinland"). Mittlerweile ist dieser Hubschraubertyp nur noch am Berufsgenossenschaftlichen Unfallkrankenhaus Hamburg-Boberg für den ADAC im Einsatz. Der dort eingesetzte Hubschrauber absolvierte immerhin mehr als 2.900 Flugstunden für den ADAC. In Mainz setzt man heute stattdessen eine EC 145 ein, in Köln zumeist eine BK 117. Von der EC 145 wird erwartet, möglicherweise den Marktsektor der Rettungsfliegerei für sich gewinnen zu können, welchen die MD 900 nicht erobern konnte: Den der "dual use"- Luftrettung, welche sowohl primäre Notfalleinsätze als auch sekundäre, interklinische Patienten-Verlegungsflüge durchführen kann. Trotz einiger technischer Probleme scheinen die deutschen Luftrettungs-Operatoren Team-DRF und ADAC gewillt, die EC 145 verstärkt einzusetzen - im Gegensatz zur MD 900.
Kurzfristig jedoch soll zumindest in Hamburg-Boberg eine etwas kleinere EC 135 die MD 900 ersetzen. Ob diese den Ansprüchen der ITH-Crew langfristig genügen wird, ist nicht sicher. Man hat dort jedoch Erfahrung mit der EC 135: Während eines halbjährigen Werftaufenthalts der MD 900 ist man dort temporär auf dieses Muster umgestiegen. Mit Ausmusterung der geleasten MD 900 gehen die beiden Hubschrauber zurück an den Leasingpartner AirLloyd. Was dann weiter mit ihnen geschehen soll, ist rth.info derzeit nicht bekannt.

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Quelle(n):
ADAC Presseinformation, 09.03.2004

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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