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ADAC Luftrettung verkauft BK 117-Flotte (ergänzt)

09.01.2014

Wellington (NZ) :: 

Ergänzung 26.01.2014

Die Auffassung des New Zealand Herald , dass eine BK117 auf dem Markt bis zu 10 Millionen NZ$ (ca. 6 Millionen €) erzielen würde können wir nach ergänzenden Recherchen nicht weiter unterstützen. Sucht man in einschlägigen Portalen für gebrauchte Luftfahrzeuge, liegen die offen deklarierten Preise mit 1,2-2,7 Millionen € deutlich darunter, allerdings bezieht sich diese Preisspanne auf BK117 C1 jüngerer Baujahre. Es kam sogar vor, dass für einzelne BK117 B2 aus Europa nicht einmal mehr Käufer zu Preisen weit darunter zu finden waren. Auf Anfrage von rth.info teilte Susanne Matzke-Ahl, Geschäftsführerin der ADAC Luftrettung gGmbH, ergänzend mit, dass der Abschluss für beide Seiten eine „Win-Win-Situation“ darstelle. „Es wurde sich mit Airwork Ltd. über eine Kaufoption über die 14 Maschinen geeinigt. Wir bleiben dennoch flexibel, die BK117s verlassen jeweils erst drei Monate nach Auslieferung der jeweils neuen Maschine die ADAC-Flotte und alle BK-117 bleiben bis dahin auch weiter unser Eigentum“, so Matzke-Ahl weiter.

Während der letzten Monate des vergangenen Jahres hat die ADAC Luftrettung gGmbH ihre 14 BK 117 B2 an die neuseeländische Firma Airwork Ltd. verkauft. Im Zuge der nahenden Einführung der EC 145 T2 als Nachfolgemuster war diese Entwicklung bereits abzusehen. Für den Zeitraum bis zur Auslieferung aller EC 145 T2 behält die ADAC Luftrettung die 14 BK 117 jedoch weiter in der Flotte, auch wenn diese nach dem Eigentümerwechsel nur noch geleast sind.

Airwork Ltd. ist ein nach EASA Part 145 zertifizierter Luftfahrtbetrieb und betreut die ehemaligen ADAC-BK 117 in Zusammenarbeit mit der ADAC Luftfahrttechnik (ALT) nun auch technisch. Der Geschäftsführer der Airwork Holding, Chris Hart bezeichnet den „Ankauf der ADAC-Maschinen und den Wartungsvertrag als wichtigen Meilenstein für den Geschäftsbereich Allgemeine Luftfahrt des Unternehmens“. Airwork verfolge das Ziel, einer der ausgesuchtesten Vertragspartner für Luftfahrtteile weltweit zu sein und den Ruf eines der weltweit führenden BK 117-Service Centers weiter auszubauen, heißt es in einer Stellungnahme des Unternehmens. Triebwerke, dynamische Komponenten und Avionik sowie generelle Ersatzteile werden allerdings nicht mehr alleine von ALT gestellt, sondern auch aus Neuseeland geliefert. Neben den nun neu erworbenen 14 BK 117 des ADAC unterhält Airwork Ltd. eine Flotte von 35 Hubschraubern und 17 Flächenflugzeugen, darunter 9 Boeing 737. Das 400 Mitarbeiter starke Unternehmen möchte die ADAC-BK 117 nach deren Ausscheiden aus den Diensten der ADAC Luftrettung gGmbH für Kunden im Bereich der Rohstoffgewinnung und weiter in der Luftrettung einsetzen. Airwork betreut bereits seit geraumer Zeit die BK 117 des Auckland Rescue Helicopter Trusts bzw. der Westpac Recue Helicopters.

Über die Höhe der Kaufsumme gab es keine Verlautbarungen. BK 117 im guten Zustand und hohen Komponenten-Restlaufzeiten erzielen am Markt jedoch Preise bis zu 6 Millionen Euro. Die Frage, ob die ADAC-Maschinen vor Ort in leistungsgesteigerte BK 117-850D2 für Operationen in heißen und hohen Gebieten umgerüstet werden sollen, bleibt ebenfalls offen. Die BK 117 C1 "D-HLIR" (c/n 7500) gehört nicht zu der Tranche, da es sich bei ihr um eine Maschine mit Turboméca-Arriel-Triebwerken handelt.

Die ADAC Luftrettung setzt die BK 117 seit nunmehr fast 30 Jahren für ihre Zwecke ein. Den Anfang machte seinerzeit die D-HDAC (c/n 7005), die in enger Zusammenarbeit mit dem damaligen Hersteller MBB am 3. Februar 1984 als „Christoph 1“ in München in Dienst gestellt wurde. Zunächst nur in der Primärluftrettung eingesetzt, entwickelte sich das Muster dank seines vergleichsweise großzügigen Innenraumes bei kleinen Außenabmessungen auch schnell zum bevorzugten Hubschrauber für Verlegungs- und Intensivtransporte. Hierzu wurde die Flotte seit Anfang der 1990er Jahre schrittweise mit überwiegend gebrauchten Maschinen aufgestockt, darunter vier aus Polizeibeständen. Seit Mitte der 1990er Jahre betreibt die ADAC Luftrettung die BK 117 in München auch mit einer Winde.

Wegen ihrer Zuverlässigkeit gilt die BK 117 als beliebt, auch wenn sie heutzutage hinsichtlich ihrer Betriebskosten gegenüber neueren Konkurrenzmustern unterlegen ist. In Deutschland, Japan und zuletzt in Italien wurden insgesamt 513 BK 117 montiert, bis die Produktion in Europa 2004/2005 eingestellt wurde.

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

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