29. Oktober 2006
Alarmierung in den Hamburger Stadtteil Rissen
Am
Sonntag, den 29.10.2006 wartet die fünfköpfige Besatzung von
Christoph 29 entspannt auf einen neuen Tag. Die Maschine vom Typ Bell
212 wird standardmäßig vom Piloten geflogen, der Flugtechniker
navigiert. Beide Besatzungsmitglieder sind seit dem 19. Januar 2006 (seit
diesem Tag stellt das Bundesministerium des Innern (BMI) den Rettungshubschrauber,
zuvor wurde dieses von der Bundeswehr durchgeführt) Angehörige
der Bundespolizei (ehemals Bundesgrenzschutz, BGS). Die medizinische Besatzung
wird weiterhin von der Bundeswehr gestellt, so nehmen an dem heutigen
Tag Rettungsassistent und Notarzt vom Bundeswehrkrankenhaus im hinteren
Teil der Maschine Platz, zusätzlich fliegt eine Praktikantin von
der Feuerwehr Hamburg mit.
Im äußersten Westen von Hamburg (Rissen) hat sich in einem
Alten- und Pflegeheim ein Notfall ereignet. Zügig wird die Einsatzzentrale
der Feuerwehr Hamburg informiert, dass hier ein Notarzt benötigt
wird. Die Disponenten alarmieren umgehend den örtlich zuständigen
Rettungswagen "RTW Blankenese" zusammen mit dem nächst
möglichen Notarzt. Da zu diesem Zeitpunkt kein bodengebundenes Notarztmittel
für den Stadtteil Rissen verfügbar ist, wird der Rettungshubschrauber
alarmiert.
Gerade in den Randgebieten Hamburgs ist der Rettungshubschrauber unter
solchen Umständen häufig die erste Wahl der Disponenten. Da
sich die Einsatzstelle sehr dicht am Stadtrand von Hamburg befindet, würden
die arztbesetzten Fahrzeuge eine zu weite Anfahrt zur Einsatzstelle haben.
Gute zehn Minuten nach der Alarmierung erreicht der Hubschrauber die Einsatzstelle.
Der Rettungswagen ist bereits vor Ort, auch die Hamburger Polizei ist
mit einem Streifenwagen in der Umgebung. Normalerweise ist die Polizei
für den Transport der medizinischen Besatzung zur eigentlichen Einsatzstelle
zuständig, wenn der Rettungshubschrauber mal nicht in unmittelbarer
Nähe landen kann (z.B. in der Stadt bei dichter Bebauung). In diesem
Fall befindet sich jedoch eine große ungenutzte Wiese direkt neben
dem Altersheim, auf welcher "Christoph 29" zur Landung ansetzt.
Die Entfernung zum eigentlichen Notfallort ist so gering, dass Rettungsassistent,
Notarzt und Praktikantin zu Fuß gehen können.
Während sich die medizinische Crew zusammen mit der Besatzung vom
Rettungswagen um die Patientin kümmert, bleiben Pilot und Flugtechniker
am Hubschrauber. Einige Spaziergänger haben das ungewöhnliche
Flugobjekt in ihrer direkten Nachbarschaft entdeckt und kommen zum Staunen.
Ein Arbeiter des Airbus-Werkes ist zufällig auch vor Ort und lässt
sich in aller Ruhe technische Details zeigen und erklären. Noch während
der "Erkundung" von Seiten der Anwohner kommt die medizinische
Besatzung zurück. Der Patient wird mit dem Rettungswagen transportiert,
"Christoph 29" kann sich wieder einsatzbereit melden und den
Rückflug antreten.
Die Besatzung: Flugtechniker, Notarzt, Praktikantin, Rettungsassistent,
Pilot
An dieser Stelle vielen Dank an die Besatzungsmitglieder vom heutigen
Sonntag (29.10.2006)!
Alle Fotos: Harald Rieger (www.sar71.de) |