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50 Jahre zivile Luftrettung in Deutschland (Teil 5) – Bremen

26.09.2020

Mit der Indienststellung des ersten zivilen und ständig mit einem Notarzt besetzten Rettungshubschraubers (RTH) „Christoph 1“ in München schlug am 1. November 1970 die Geburtsstunde der öffentlich-rechtlichen Luftrettung in der Bundesrepublik Deutschland. rth.info nimmt den 50. Geburtstag der Luftrettung in Deutschland zum Anlass, die „Hubschrauberrettung“ in der Bundesrepublik auf die historische Entwicklung und den gegenwärtigen Stand in den einzelnen Bundesländern zu fokussieren. Damit sollen auch die immensen Leistungen und auch die mit einem stetigen Wandel verbundenen großen Herausforderungen sowie die Bedeutung der Luftrettung in einem europäischen und globalen System der schnellen Hilfe aus der Luftrettung näher beleuchtet werden.

Dies geschieht mit einer Darstellung der Luftrettung in den 16 Bundesländern Deutschlands in alphabetischer Reihenfolge. Heute berichten wir über die “Hubschrauberrettung“ in der Freien Hansestadt Bremen.

Historische Entwicklung

Am 20. Dezember 1973 ging mit „Christoph 6“ am damaligen Zentralkrankenhaus Links der Weser, dem heutigen Klinikum Links der Weser, der fünfte Zivilschutz-Hubschrauber (ZSH) des Bundes und der insgesamt achte Rettungshubschrauber (RTH) in Deutschland an den Start. Die damals noch cadmiumgelbe BO 105 C mit dem Kennzeichen D-HDAX wurde von einem Piloten des Bundesgrenzschutzes (BGS), der heutigen Bundespolizei (BPOL), geflogen. Medizinisch besetzt wurde sie von einem Notarzt des Standortkrankenhauses und einem Rettungssanitäter, zugleich Flughelfer, des Arbeiter-Samariter-Bundes (ASB) Bremen, heute ASB Rettungsdienst Bremen GmbH.

Die historische Aufnahme zeigt die gelbe BO 105 (mit Schriftzug KATASTROPHENSCHUTZ) bei einem schweren Verkehrsunfall im niedersächsischen Umland

Die historische Aufnahme zeigt die gelbe BO 105 (mit Schriftzug KATASTROPHENSCHUTZ) bei einem schweren Verkehrsunfall im niedersächsischen Umland

Foto: Team “Christoph 6“/ Sammlung Norbert Arnold

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Von Beginn an ist der RTH an die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Berufsfeuerwehr Bremen, „Florian Bremen“, angebunden. Bis zur Fertigstellung des Hangars am Klinikum wurde „Christoph 6“ über Nacht auf dem nahen Flughafen Bremen untergestellt, weshalb tägliche Transferflüge notwendig waren. Mit der Fertigstellung der obligatorischen Standortanlagen bekam „Christoph 6“ im November 1974 ein eigenes Zuhause.

Im darauffolgenden Jahr, am 16. Mai 1975, wurde die RTH-Station zusätzlich mit einem speziellem Inkubator ausgerüstet, um den Transport von Kleinkindern zu optimieren. Noch im gleichen Jahr, am 6. Juli 1975, flog „Christoph 6“ seinen 1.000sten Einsatz. Musste die gelbe BO 105 C in den ersten Jahren in die Wartung, kam auch schon mal eine von fünf grünen BO 105 C des BGS zum Einsatz, die Mitte der 1970er Jahre dann in gelb umlackiert und zu ZSH wurden. Kurzfristig wurde während Wartungsarbeiten an der RTH-Station auch schon mal ein Verbindungs- und Beobachtungshubschrauber (VBH) des Musters SA 318 C „Alouette II“ des BGS als Notarztzubringer eingesetzt. Der kleine BGS-Hubschrauber konnte allerdings keine Patienten transportieren, weshalb man heute von der Funktion des Notarzteinsatzhubschraubers (NEH) sprechen würde.

Ab 1979 änderte der Bundesminister des Innern (BMI) die Farbe der ZSH des Bundes von Gelb in Orange sowie geringfügig die Beschriftung. So „wanderte“ der Bundesadler von der Seite auf die Front des ZSH; über den Schriftsatz KATASTROPHENSCHUTZ, mit dem die ZSH offiziell beklebt waren, kamen nun die Embleme der an der Luftrettung beteiligten Hilfsorganisationen (ASB, DRK, JUH, MHD) und der Feuerwehr sowie des ADAC und des BGS.

1980: In Bremen wird die BO 105 C durch eine Bell 212 abgelöst

Ende der 1970er Jahre entschloss sich das Bundesinnenministerium als Betreiber der ZSH zur Beschaffung von zwei wesentlich größeren Hubschraubern des Typs Bell 212, die bereits mit jeweils vier Exemplaren von der Stabsstaffel der damaligen Grenzschutz-Fliegergruppe, der heutigen Bundespolizei-Fliegergruppe, und der Grenzschutz-Fliegerstaffel Küste, heutige Bundespolizei-Fliegerstaffel Fuhlendorf, sehr erfolgreich eingesetzt wurden.

Bei der Bell 212 handelt es sich um eine zweimotorige Weiterentwicklung der bereits von der Bundeswehr und dem BGS eingesetzten einmotorigen Bell UH-1D (zivile Bezeichnung: Bell 205). Die Bell 212, die zusätzlich mit einem Bordmechaniker besetzt und mit einer Rettungswinde ausgestattet war sowie über einen größeren Innenraum verfügte, eignete sich wesentlich besser für Einsätze an der Küste. So wurde nach der Auslieferung im Dezember 1979 die Bremer BO 105 C am 4. Februar 1980 durch eine Bell 212 mit dem Kennzeichen D-HBZT ausgetauscht, die auch schon die neue Lackierung in Orange hatte.

Ab Anfang 1980 kam in Bremen die größere Bell 212 als ZSH “Christoph 6“ zum Einsatz

Ab Anfang 1980 kam in Bremen die größere Bell 212 als ZSH “Christoph 6“ zum Einsatz

Foto: Archiv rth.info

Neben den bereits genannten Vorteilen war ein wesentlicher Nachteil die Lautstärke des größeren Hubschraubers, der nicht von jedem in der Bevölkerung toleriert wurde. Da die zweite Bell 212 an der Luftrettungstation Eutin (als ZSH “Christoph 12“) stationiert war, wurde als Einsatzreserve eine zum RTH umgerüstete, damals schwarzgrüne Bell 212 der GS-Fliegerstaffel Küste eingesetzt.

Hier sieht man die schwarzgrüne Ersatzmaschine an der Bremer Luftrettungsstation am LDW

Hier sieht man die schwarzgrüne Ersatzmaschine an der Bremer Luftrettungsstation am LDW

Foto: Archiv Felix Troschier

Diese historische Aufnahme zeigt die schwarzgrüne Ersatzmaschine bei einem Notfalleinsatz am Deich

Diese historische Aufnahme zeigt die schwarzgrüne Ersatzmaschine bei einem Notfalleinsatz am Deich

Foto: Norbert Arnold

Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten kam es Mitte 1993 zu einer Umbenennung der Beschriftung des ZSH des Bundes. So wurde aus KATASTROPHENSCHUTZ nun die LUFTRETTUNG Bundesministerium des Innern mit dem BGS-Adler auf der Seite und den Emblemen der Hilfsorganisationen, der Feuerwehr und des ADAC auf den Türen. Damit sollte deutlich gemacht werden, dass die orangefarbenen ZSH des Bundes vom BMI beschafft und den Ländern für den Rettungsdienst zur Verfügung gestellt sowie vom BGS geflogen und gewartet werden. Die Embleme der Hilfsorganisationen und der Feuerwehr sollten weiterhin die Teilnahme an der Luftrettung darstellen, während das ADAC-Emblem für die Zusammenarbeit mit dem BMI stand.

Leider gab es in der Geschichte des Bremer Helikopters auch zwei Flugunfälle, in deren Folge 1977 ein ZSH des Musters BO 105 C und 1994 eine Bell 212 des BGS stark beschädigt wurden. Erfreulicherweise wurde bei beiden Flugunfällen niemand verletzt, so dass die Crew immer wohlbehalten nach Hause zurückkehren konnte.

1997: Bund gibt Bremen an den ADAC ab – BK 117 löst Bell 212 ab

Infolge der Reduktion der ZSH-Stützpunkte des Bundes um sechs Standorte sollte ursprünglich für „Christoph 13“ in Bielefeld die Zuweisungsverfügung des Bundes spätestens zum 31. Dezember 1996 enden. Da dort jedoch erhebliche Widerstände gegen den Abzug des ZSH bestanden und für die küstennahe ZSH-Station in Güstrow, nach dem geplanten Abzug der damals dort noch eingesetzten Bell UH-1D, ein vergleichbares Hubschraubermuster zur Verfügung gestellt werden sollte, entschloss sich der Bund zur Abgabe der Bremer RTH-Station. Dies wurde dem Senat der Freien Hansestadt Bremen durch den BMI mit Schreiben vom 27. Juni 1996 schriftlich mitgeteilt. Vor diesem Hintergrund schrieb der Senator für Inneres als Träger der Luftrettung in Bremen den Betrieb des RTH „Christoph 6“ aus. Die ADAC Luftrettung erhielt den Zuschlag als neuer Betreiber und übernahm am 1. Juli 1997 die Luftrettungsstation mit einer BK 117 B-2 und dem Kennzeichen D-HBRB. Die Maschine verfügte allerdings nicht über eine Rettungswinde.

Die D-HBRB war im Sommer 2010 ersatzweise in Senftenberg als “Christoph Brandenburg“ im Einsatz – wurde aber nicht umbeklebt

Die D-HBRB war im Sommer 2010 ersatzweise in Senftenberg als “Christoph Brandenburg“ im Einsatz – wurde aber nicht umbeklebt

Foto: Jörn Fries

Die Besatzung des nun gelben RTH reduzierte sich wieder auf drei Personen, da der Bordtechniker im Einsatzflugdienst als Crew-Member nicht mehr benötigt wurde. Der „alte“ ZSH „Christoph 6“ wurde nach Güstrow in Mecklenburg-Vorpommern versetzt und unter seinem neuen Rufnamen „Christoph 34“ noch rund zehn Jahre geflogen. Mit dem Wechsel ging auch die Ära und die 24-jährige Geschichte des Zivilschutzes und des BGS in Bremen zu Ende. Allerdings benötigte die ADAC Luftrettung auch Piloten, so dass Piloten vom BGS zum ADAC wechseln konnten, wie beispielsweise Rüdiger Engler, der langjährige Stationsleitende Pilot in Bremen. Er leitet noch heute die Bremer Station der ADAC Luftrettung.

Rüdiger Engler, Stationsleiter und Pilot des RTH “Christoph 6“, im Juli 2020 vor der Ersatzmaschine D-HWFH (als “Christoph 5“ beklebt)

Rüdiger Engler, Stationsleiter und Pilot des RTH “Christoph 6“, im Juli 2020 vor der Ersatzmaschine D-HWFH (als “Christoph 5“ beklebt)

Foto: Jörn Fries

Bis zur Übergabe der Luftrettungsstation „Christoph 6“ in Bremen hatte der ZSH mit Piloten des BGS rund 22.000 Einsätze mit 9.200 Flugstunden geflogen, wobei fast 20.000 Patienten versorgt und teilweise transportiert wurden. Als bisher letzter Meilenstein in der Geschichte von „Christoph 6“ ist der Wechsel der Standortmaschine zu nennen, als am 22. August 2011 die BK 117 B-2 durch eine moderne EC 135 P2 von Eurocopter, heute Airbus Helicopters, ersetzt wurde.

Immer wieder kam in Bremen auch eine Tauschmaschine zum Einsatz (hier ist die D-HDPS zu sehen)

Immer wieder kam in Bremen auch eine Tauschmaschine zum Einsatz (hier ist die D-HDPS zu sehen)

Foto: Felix Troschier

Im September 2012 steht die neue EC 135 P2 mit dem Kenner D-HBYF an ihrer Homebase am LDK und wartet auf den nächsten Einsatz

Im September 2012 steht die neue EC 135 P2 mit dem Kenner D-HBYF an ihrer Homebase am LDK und wartet auf den nächsten Einsatz

Foto: Jörn Fries

An der Luftrettungsstation “Christoph 6“ der ADAC Luftrettung ist auch ein Notarzteinsatzfahrzeug der Feuerwehr Bremen stationiert

An der Luftrettungsstation “Christoph 6“ der ADAC Luftrettung ist auch ein Notarzteinsatzfahrzeug der Feuerwehr Bremen stationiert

Foto: Jörn Fries

Das Einsatzgebiet wird heute von „Christoph 26“ Sanderbusch im Norden, von „Christoph 29“ Hamburg im Nordwesten, von „Christoph 19“ Uelzen im Westen, von „Christoph 4“ Hannover und „Christoph 13“ Bielefeld im Süden sowie „Christoph Europa 2“ Rheine und „Christoph Westfalen“ Münster/Greven im Südwesten umrahmt. Dazwischen gibt es in der Region Oldenburg/Ammerland noch eine der letzten großen Lücken im bundesdeutschen Luftrettungsnetz. Bis heute hat „Christoph 6“ insgesamt weit über 50.000 Einsätze geflogen, wobei er alleine im vergangenen Jahr zu 1.474 Einsätzen gestartet ist.

„Christoph Weser“ Bremen

Am 1. Oktober 1984 wurde auf dem Flughafen Bremen (EDDW) ein Ambulanzhubschrauber (AHS) in Trägerschaft des damaligen Ambulanzflugdienstes Niedersachsen stationiert. Bis zum 31. August 1996 wurde die Station mit wechselnden Betreibern und unterschiedlichen Einsatzmaschinen betrieben. So wurden neben einer AS 350 „Ecureuil“ auch eine Bell 206 J Jet Ranger, eine BO 105 C und eine S-76 eingesetzt.

Der an die niedersächsische DRK-Rettungswache Weyhe Leeste angebundene AHS trug zunächst den Funkrufnamen „Rotkreuz Niedersachsen 85-81“. Mit der Übernahme der Station am 1. September 1996 durch die Deutsche Rettungsflugwacht e.V., heute DRF Luftrettung, erhielt der AHS den Rufnamen „Flugwacht Bremen 71“. Der AHS Bremen wurde anfänglich ausschließlich für Verlegungstransporte, d.h. Sekundärtransporte, vornehmlich in Niedersachsen eingesetzt, weshalb er auch später die Bezeichnung Intensivtransporthubschrauber (ITH) bekam und dann von der DRF als ITH Bremen bezeichnet wurde.

Nach der Aufnahme des Dienstbetriebes der Zentralen Koordinierungsstelle des Landes Niedersachsen erfolgte im Laufe des Jahre 1998 die Einbindung des ITH in den Rettungsdienst des Bremen umgebenden niedersächsischen Umlandes, womit die Primärversorgung bzw. die Notfallrettung in den ländlich-strukturierten Gebieten deutlich optimiert werden konnte. Damit wurde der ITH auch zum Dual-Use-Hubschrauber.

Ebenso wie „Christoph 6“ hat auch „Christoph Weser“ einen Primäreinsatzradius von 50 bis 60 km, der neben dem Bremer Stadtgebiet und dem Flughafengelände die Landkreise Ammerland, Bremerhaven, Cloppenburg, Cuxhaven, Delmenhorst, Diepholz, Rotenburg, Stade, Vechta und Verden sowie Ostfriesland mit den dort vorgelagerten Inseln umfasst. Bis Mitte des Jahres 2007 war die Luftrettungsstation am Bremer Flughafen nicht immer mit einem Notarzt besetzt, so dass bis dahin bei Bedarf ein Notarzt am Klinikum Links der Weser aufgenommen werden musste.

Beide bremischen Luftrettungsmittel waren insbesondere bei den alljährlichen “Tagen der Sicherheit“ am LDW zu sehen (hier eine Aufnahme aus dem Sommer 2011)

Beide bremischen Luftrettungsmittel waren insbesondere bei den alljährlichen “Tagen der Sicherheit“ am LDW zu sehen (hier eine Aufnahme aus dem Sommer 2011)

Foto: Sven Arnold

Hier landet im Juni 2017 der RTH “Christoph 6“ an seiner Homebase, während der ITH “Christoph Weser“ bereits seine Parkposition eingenommen hat

Hier landet im Juni 2017 der RTH “Christoph 6“ an seiner Homebase, während der ITH “Christoph Weser“ bereits seine Parkposition eingenommen hat

Foto: Jörn Fries

Der ITH Bremen erhielt am 13. November 2007 seinen bis heute gültigen Rufnamen „Christoph Weser“, intern auch als „Christoph 55“ von der DRF Luftrettung bezeichnet. Heute werden die Piloten und TC-HEMS/Notfallsanitäter von der DRF Luftrettung gestellt, während der Notarzt weiterhin vom Klinikum Links der Weser kommt. Längst wird „Christoph Weser“, ebenso wie sein „Nachbar“ der ADAC-RTH „Christoph 6“, von der Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Berufsfeuerwehr Bremen, „Florian Bremen“, alarmiert und geführt.

Abweichend von den anderen Luftrettungsmitteln ist „Christoph Weser“ erst ab 8:00 Uhr bis Sonnenuntergang einsatzbereit. Im vergangenen Jahr hat „Christoph Weser“ 866 Einsätze durchgeführt und ist damit längst zu einer wichtigen Ergänzung des RTH „Christoph 6“ in der Primärversorgung in Bremen und dem niedersächsischen Umland geworden.

Rechtsgrundlagen der Luftrettung

Im Bremischen Hilfeleistungsgesetz (BremHilfeG) vom 18. Juni 2002, Teil 3 Rettungsdienst und Krankentransport, Kapitel 1 Allgemeine Vorschriften, ist im § 25, Abs. 1 Aufgabenträger des Rettungsdienstes festgehalten, dass das Land für die Luftrettung zuständig ist. Das Kapitel 2 Durchführung des Rettungsdienstes enthält im § 26 weitere Regelungen zur Luftrettung. Demnach ergänzt die Luftrettung mit RTH und anderen geeigneten Luftfahrzeugen (LFZ) den Rettungsdienst. Der Auf- und Ausbau sowie die Organisation der Luftrettung wird durch den Senator für Inneres und Sport der Freien Hansestadt Bremen bestimmt.

Zur Wahrnehmung des Luftrettungsdienstes kann sich der Innensenator ganz oder teilweise Dritter, d.h. Beauftragten, durch öffentlich-rechtlichen Vertrag bedienen, die an dessen Weisungen gebunden sind. Unberührt davon bleiben luftverkehrsrechtliche Genehmigungen und Zulassungen. Der § 30 Besetzung der Rettungsmittel enthält im Abs. 1 Punkt 3 Regelungen zu den Luftfahrzeugen. So müssen die RTH und andere für die Notfallrettung oder den Krankentransport geeignete Luftfahrzeuge in Ausstattung, Ausrüstung und Wartung dem Stand der Medizin und Technik entsprechen, um als Rettungsmittel eingesetzt werden zu können. Weiter ist im Abs. 6 die personelle Besetzung der Luftrettungsmittel festgehalten, die neben einem Piloten aus einem Notarzt und einem Rettungsassistenten bestehen muss. Darüber hinaus müssen die Rettungsassistenten bzw. Notfallsanitäter über die notwendigen Kenntnisse zur Unterstützung des Piloten verfügen, wenn dies die luftverkehrsrechtlichen Vorschriften erfordern, womit die für den Einsatz in der Luftrettung erforderliche Zusatzqualifikation zum TC-HEMS gemeint ist.

Gegenwärtiger Stand

In der Freien Hansestadt Bremen sind derzeit zwei Luftrettungsmittel, nämlich der RTH „Christoph 6“ und der Dual-Use-Hubschrauber (RTH/ITH) „Christoph Weser“ stationiert, die auch Bundesländer übergreifend im niedersächsischen Umland eingesetzt werden können. Aktuell ist seitens der DRF Luftrettung geplant, dass die langjährige Standortmaschine des Typs BK 117 B-2 im Laufe des Jahres durch eine modernere EC 145 ersetzt wird, womit auch am Flughafen Bremen als bundesweit letzte Luftrettungsstation ein Helikopter der neueren Generation zur Verfügung stehen würde.

Zum Schluss sieht man noch einmal Helikopter aller drei bisherigen Betreiber einträchtig vereint – Anlass war im Oktober 2012 die Fachmesse AKUT

Zum Schluss sieht man noch einmal Helikopter aller drei bisherigen Betreiber einträchtig vereint – Anlass war im Oktober 2012 die Fachmesse AKUT

Foto: Jörn Fries

Autoren

Wir danken:
Malte Goltz (ex-TC-HEMS “Christoph 6“) und Rüdiger Engler (Pilot und Stationsleiter “Christoph 6“) für ihre fachkundige Beratung sowie allen Bildautoren, deren historischen und aktuellen Aufnahmen die Reportage aufgelockert haben

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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