45 Jahre Luftrettung in Lünen – "Christoph 8" feierte Jubiläum
07.09.2019
Vor einer Woche, am Samstag, dem 31. August 2019, öffnete die ADAC-Luftrettungsstation "Christoph 8" in Lünen (Kreis Soest/NRW) ihre Pforten für die Bevölkerung. Anlass war das 45-jährige Bestehen der Station, die kurz vor den Weihnachtstagen 1974 vom damaligen Bundesgrenzschutz (BGS) in Betrieb genommen wurde. Damals kam eine cadmiumgelbe BO 105 von Messerschmidt-Bölkow-Blohm (MBB) zum Einsatz, seinerzeit DER Rettungshubschrauber-Typ schlechthin, weil klein, kompakt und wendig. Der Dienstbetrieb in Lünen (und auch anderswo, bspw. in Villingen-Schwenningen) wurde zu Zeiten des so genannten "Deutschen Herbstes" in den späten 1970erjahren, als die Rote Armee Fraktion die Bundesrepublik mit ihren Mord- und Sprengstoffanschlägen terrorisierte, mit Hilfe der Bundeswehr aufrecht erhalten. Hierzu entsendeten die Heeresflieger aus Faßberg (Landkreis Celle/Niedersachsen) eine olivgrüne Bell UH-1D mitsamt fliegerischem Personal. In den 1990erjahren stellte der BGS dann auf die um 50 Zentimeter verlängerte und leistungsgesteigerte Version EC BO 105 CBS-5 von Eurocopter (heute Airbus Helicopters) um, bevor am 1. April 2005 die Station an die damalige ADAC-Luftrettung GmbH gemeinnützige Gesellschaft übergeben wurde. Die ADAC Luftrettung betreibt den Standort noch heute. Es kommt eine gelbe EC 135 von Eurocopter zum Einsatz, Stamm-Maschine ist seit einigen Jahren die D-HOFF.
Bereits vor der offiziellen Eröffnung des Tages der offenen Tür strömten Jung und Alt auf das Gelände der Lüner Luftrettungsstation
Foto: Jörn Fries
- Anzeige -
Am vergangenen Samstag konnten sich Interessierte aus nah und fern den in den letzten Jahren modernisierten Heliport in der Zeit von 11:30 bis 17:30 Uhr anschauen. Und bei Kaiserwetter strömten bereits vor halb zwölf die ersten Neugierigen auf das Gelände. Dort präsentierte sich nicht nur die ausrichtende ADAC Luftrettung (unter anderem mit der als "Christoph 8" gekennzeichneten Back-up-Maschine D-HOPI aus Sankt Augustin-Hangelar und einem Informationsstand); die ADAC Stiftung und der ADAC Westfalen waren ebenfalls vor Ort mit einem eigenen Stand vertreten. Präsenz mit Technik und Manpower zeigten auch die Feuerwehren aus Dortmund, Lünen und dem Kreis Unna, die Polizei, das Technische Hilfswerk (THW), die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) und das Deutsche Rote Kreuz (DRK).
Höhepunkt waren die beiden fachkundig moderierten Rettungsübungen um 13:30 Uhr (Tauchunfall) und 15:30 Uhr (Verkehrsunfall) unter Beteiligung der verschiedenen Fachdienste und der Crew des Back-up-RTH "Christoph 8". Für Verpflegung mit an diesem extrem heißen Tag besonders begehrten Kaltgetränken sowie Pommes und Würstchen sorgte der Löschzug 1 der Feuerwehr Lünen. Über den Tag verteilt kamen nach Veranstalterangaben mehr als 4.000 Gäste beim "Christoph 8" vorbei, darunter sehr viele Familien mit (Klein-Kindern, Patienten des Klinikums Lünen mit ihren Angehörigen sowie ehemalige Mitwirkende und Fans der Lüner Luftrettung. Grußworte richteten Landrat Michael Makiolla, Lünens Stadtbürgermeister Jürgen Kleine-Frauns, Prof. Dr. med. Wolfram Wilhelm, leitender Hubschrauberarzt von "Christoph 8" und Chefarzt der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Katholischen Klinikums Lünen-Werne, und für die Geschäftsführung der ADAC Luftrettung Dr. med. Jens Schwietring, Regionalleiter Medizin West der ADAC Luftrettung gGmbH, an die zahlreich erschienenen Gäste. Der Samstag klang für die Mitwirkenden mit einer Hangarparty aus. Es soll spät geworden sein ...
Parallel zum Tag der offenen Tür für die Bevölkerung fand im Konferenzraum 1 des benachbarten St.-Marien-Hospitals für medizinisches Fachpersonal der diesjährige Lüner Notfalltag statt. Das interessante Programm dieser Fortbildung, darunter ein Vortrag von Dr. med. Jens Schwietring zum Thema "Luftrettung in NRW: Gegenwart und Zukunft", haben wir für Sie im Kontextbereich dieser Reportage verlinkt, ebenso weitere Bilder vom Tag der offenen Tür.
Lüner Notfalltag 2019: Dr. med. Jens Schwietring von der ADAC Luftrettung referierte unter anderem über die Unterschiede zwischen RTH und ITH
Foto: Jörn Fries
Die Einsatzmaschine des RTH "Christoph 8" (D-HOFF) war aus einsatztaktischen und Lärmschutzgründen an diesem Tag auf den nur wenige hundert Meter entfernten Segelflugplatz Lünen-Lippeweiden verlegt worden. Der Lüner Rettungsheli flog während des Tages der offenen Tür zwei Einsätze. Kurz vor 11 Uhr verließ er seine Homebase am Klinikum Lünen und kehrte gegen 18:30 Uhr wieder an diese zurück. Den wenigsten Gästen dürfte tagsüber aufgefallen sein, dass der ausgestellte Rettungshubschrauber nur ein "doppeltes Lottchen" war.
Bereits ab 11 Uhr stand die Einsatzmaschine des RTH "Christoph 8" (D-HOFF) auf dem benachbarten Segelflugplatz Lünen-Lippeweiden für Notfalleinsätze bereit
Foto: Jörn Fries
Und schon wenige Minuten später wurde das Team des RTH "Christoph 8" zum ersten Notfalleinsatz des Tages alarmiert
Foto: Jörn Fries
Nachstehend finden Sie einige Impressionen vom Tag der offenen Tür an der Lüner Luftrettungsstation:
Unbestrittener Star der Veranstaltung war "Christoph 8" (hier die Back-up-Maschine "D-HOPI")
Foto: Jörn Fries
Vor der Maschine bildeten sich immer wieder lange Schlangen
Foto: Jörn Fries
Starke Präsenz zeigt der ADAC (hier der Stand des ADAC Westfalen)
Foto: Jörn Fries
Und auch die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zeigten auf dem runderneuerten Vorfeld sowie dem Mitarbeiterparkplatz des Klinikums Lünen Präsenz
Foto: Jörn Fries
Unnas Landrat Michael Makiolla als Schirmherr der Veranstaltung und offizieller Vertreter des Kernträgers der Luftrettungsstation "Christoph 8" eröffnete um 13 Uhr offiziell die Veranstaltung
Foto: Jörn Fries
Besonders groß war der Andrang bei den beiden Rettungsübungen (hier der simulierte Tauchunfall)
Foto: Jörn Fries
Am Nachmittag versammelten sich die Teammitglieder der Luftrettungsstation "Christoph 8" zum Erinnerungsfoto
Foto: Jörn Fries
Am Ende des Tages waren sich alle Beteiligten einig: In fünf Jahren, im Jahr 2024, soll auch das 50-Jährige wieder groß gefeiert werden.
Gegen 18 Uhr setzte die D-HOPI um, damit die D-HOFF wieder ihren Stammplatz einnehmen konnte
Foto: Jörn Fries