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30 Jahre “Christoph 30” - Luftrettung zwischen Harz & Heide

16.07.2013

Am gestrigen Tage feierte der im niedersächsischen Wolfenbüttel stationierte Rettungshubschrauber sein 30-jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlass möchten wir einige Meilensteine in der Geschichte der Station aufzeigen.

Nach der Stationierung von „Christoph 17“ und „Christoph 18“ im Jahr 1980 stand fest, dass von Seiten des Bundes keine weiteren RTH aus Mitteln des Erweiterten Katastrophenschutzes mehr beschafft werden. Trotz der Tatsache, dass es auf der Deutschlandkarte noch einige große „Weiße Lücken“ zu schließen waren, galt der Ausbau des Luftrettungsnetzes aus Sicht des Zivilschutzes als abgeschlossen. Dieser Missstand animierte den ADAC (nach rund sechsjähriger Pause) sich wieder eigenständig im Luftrettungs-Flugbetrieb zu engagieren. Das Land Niedersachsen war von oben genannten Lücken im Luftrettungsnetz besonders betroffen. Das gesamte östliche Niedersachsen war damals nicht mit Luftrettungsmitteln abgedeckt. Der damalige niedersächsische Sozialminister Hermann Schnipkoweit (CDU) erkannte diese Unterversorgung und plante die Einrichtung zweier weiterer RTH-Standorte im Bundesland. Ab 1981 konnte die notfallmedizinische Versorgung in der Lüneburger Heide durch die Stationierung eines RTH in Uelzen deutlich verbessert werden (rth.info berichtete).

Es verblieb jedoch eine weitere Lücke im industriellen Großraum Braunschweig-Salzgitter-Wolfsburg. Zunächst galt es einen Standort zu finden. Zur Diskussion standen Braunschweig, Wolfenbüttel oder Goslar. Von Braunschweig hatte man aus verschiedenen Gründen abgesehen, für Goslar waren häufige Nebelwetterlagen im Harz das KO-Kriterium. Wolfenbüttel erhielt nicht zuletzt deshalb den Zuschlag, weil das Städtische Krankenhaus bereits über einen zugelassenen und eingetragenen Hubschrauberlandeplatz verfügte.

“Christoph 30” auf dem Landeplatz des Städt. Klinikums Braunschweig-Holwedestraße. Aufnahmezeitpunkt etwa 1988

“Christoph 30” auf dem Landeplatz des Städt. Klinikums Braunschweig-Holwedestraße. Aufnahmezeitpunkt etwa 1988

Foto: Archiv Felix Troschier

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Neben der Standortfrage galt es auch die Betreiberfrage zu klären. Es wurde schnell klar, dass die damals noch junge ADAC Luftrettung GmbH zwar Interesse zeigte, aber kurzfristig noch kein eigenes Fluggerät mitsamt Personal stellen konnte. Als einzige Option blieb hier eine ähnliche Konstellation wie zuvor in Uelzen. Dort hatte die ADAC Luftrettung GmbH bereits im April 1983 den Flugbetrieb von der Polizeihubschrauberstaffel aus Hannover übernommen, welche diesen zuvor vertretungsweise sichergestellt hatte. Die dadurch freigesetzte SA-365C2 „Dauphin“ wurde dann per Ministererlass nach Wolfenbüttel beordert, um dort ab dem 15.07.1983 als RTH mit dem Rufnamen „Phönix 14“ erneut eingesetzt zu werden.

Hastig wurde im Schwesternwohnheim ein Dienstzimmer für die Besatzung eingerichtet. Den Rettungssanitäter stellt seit Anbeginn das Deutsche Rote Kreuz und der Notarzt ist ein Anästhesist aus dem Standortkrankenhaus. Ein Nachtquartier fehlte ebenso wie eine Tankanlage am Standort. Während die Maschine morgens und abends zwischen dem Standortkrankenhaus und dem Staffelstandort auf dem Flughafen Hannover transferiert wurde, hat man den Kraftstoff am Flughafen Braunschweig aufnehmen können. Kam es zum Ausfall des Polizeihubschraubers, stellte der Helicopter Service Hannover eine Ersatzmaschine, zumeist in der Form einer AS-350 Ecureuil. Schon in der Zeit von „Phönix 14“ hat der ADAC Gau Niedersachsen zusammen mit der ADAC Luftrettung GmbH die Einsatzabrechnung übernommen und die Öffentlichkeitsarbeit betrieben.

“Phönix 14” war der einzige (Landes-)Polizeihubschrauber Deutschlands der regulär  im Luftrettungsdienst eingesetzt war

“Phönix 14” war der einzige (Landes-)Polizeihubschrauber Deutschlands der regulär im Luftrettungsdienst eingesetzt war

Foto: Archiv Felix Troschier

„Wachablösung“ hieß es dann am 01.01.1985. Die ADAC Luftrettung GmbH stellte fortan eine eigene BO-105 CBS mit eigenem Personal. Der Einsatz der Polizeihubschrauberstaffel war damit vorerst beendet. Seit Indienststellung hat „Phönix 14“ 625 Einsätze vom Standort Wolfenbüttel aus absolviert. Es sollte jedoch nicht lange dauern, bis „Phönix 14“ ein erneutes Gastspiel in Wolfenbüttel aufführte. Der Totalschaden an „Christoph 26“ in Sanderbusch zwang die ADAC Luftrettung GmbH dazu, die BO-105 aus Wolfenbüttel abzuziehen und als Ersatzmaschine in den Norden zu schicken. Über einen Zeitraum von knapp fünf Wochen von August bis September 1985 stellte wieder die Polizeihubschrauberstaffel den sog. „Ersatzrettungsdienst“ mit der D-HOPQ und ist in diesem Zeitraum zu 65 Einsätzen gestartet.

Insgesamt flog die Polizei Niedersachsen 690 Einsätze in Wolfenbüttel von Juli 1983 bis Jahresende 1984 und in zwei Monaten im Spätsommer/Herbst 1985

Insgesamt flog die Polizei Niedersachsen 690 Einsätze in Wolfenbüttel von Juli 1983 bis Jahresende 1984 und in zwei Monaten im Spätsommer/Herbst 1985

Foto: Archiv Felix Troschier

Bereits im April 1986 konnte ein Stationsneubau mit Hangar bezogen werden. Dieser war nach den aktuellsten Gesichtspunkten gestaltet und galt für mehrere Jahre als „Vorzeigestation“. Die 1980er Jahre waren im Wesentlichen davon geprägt, den zuständigen Rettungsleitstellen im Einsatzgebiet das neue Einsatzmittel näher zu bringen. Um zögerlichen Anforderungen oder gar Ressentiments entgegen zu wirken, wurden Mitarbeiter von Rettungsleitstellen von ADAC und dem DRK zu regelmäßigen Gesprächen „am runden Tisch“ geladen.

Schon im April 1986 konnte eine moderne Station bezogen werden, hier im Bild kurz nach der Fertigstellung

Schon im April 1986 konnte eine moderne Station bezogen werden, hier im Bild kurz nach der Fertigstellung

Foto: Archiv Felix Troschier

Besondere Verhältnisse bestanden durch die Nähe zur Sektorengrenze. Jeden Morgen musste sich „Christoph 30“ beim Control and Reporting Post (CRC) Visselhövede des NATO-Luftverteidigungsgürtels melden, damit Flüge bis an die innerdeutsche Grenze unter Radarbeobachtung in der ADIZ (Air Defense Identification Zone) überhaupt erst möglich waren. Leicht scherzhaft erwähnt der ltd. Notarzt Dr. Uli Heida heute, dass es auch zwei kurze unbeabsichtigte DDR-Luftraumverletzungen mit „Christoph 30“ gegeben hätte. Glücklicherweise ohne Konsequenzen für die Beteiligten.

Unmittelbar nach Öffnung der Grenze kam es für „Christoph 30“ zu ersten Einsätzen im Gebiet der DDR. HCM Bernd Augustyniak erinnert sich: „Es ging zu einem Herzinfakrt an die Eckertalsperre – landen mussten wir allerdings im Westen und dann zu Fuß die Grenze überqueren um zum Patienten zu gelangen“. Auch Uli Heida betont, wie sehr in dieser Zeit des Umbruchs improvisiert werden musste. Binnen kurzer Zeit konnten aber Kontakte und Verbindungen zu den Institutionen in den neuen Bundesländern geschaffen werden. Besonders zu erwähnen ist hier der ltd. Notarzt vom damaligen Landkreis Halberstadt, der aus eigener Initiative den Kontakt suchte. Das Einsatzaufkommen in den neuen Bundesländern stieg kontinuierlich an. Heute werden rund 20-25% der Gesamteinsätze eines Jahres im Landkreis Harz (vorm. Lkr. Halberstadt, Wernigerode und Quedlinburg) geflogen.

„Christoph 30“ im Einsatz in Königslutter im Jahr 1990

„Christoph 30“ im Einsatz in Königslutter im Jahr 1990

Foto: Andreas Koch

1993 wird das 10-jährige Bestehen des Standortes mit einer großen Leistungsschau des Rettungsdienstes und der Feuerwehr auf dem Schlossplatz in Wolfenbüttels Innenstadt gefeiert. Die D-HGAB wird in den 90er Jahren die Wolfenbüttler Stammmaschine, bis sie später von der D-HUPE abgelöst wird.

Die „HUPE“ war ab etwa 1996 die Stammmaschine von „Christoph 30“

Die „HUPE“ war ab etwa 1996 die Stammmaschine von „Christoph 30“

Foto: Felix Troschier

Im Jahr 1995 legt sich ein grauer Schatten auf „Christoph 30“. Ein vom niedersächsischen Sozialministerium in Auftrag gegebenes Gutachten kommt zu dem Schluss, dass „Christoph 30“ und „Christoph 44“ entbehrlich seien, wenn man die Einsatzradien der umliegenden Standorte auf 70km vergrößere. Diese auch als „niedersächsisches Streichkonzert“ in die Geschichte der Luftrettung eingegangene Initiative stieß auf heftigen Protest von allen Seiten. Im ersten Schritt initiierte der ADAC eine Unterschriftensammlung, die aber im Sozialministerium niemanden beeindruckte. Da jedoch 1994 das niedersächsische Volksabstimmungsgesetz verabschiedet wurde, eröffneten sich neue Möglichkeiten. Dieses erkannte Andreas Memmert, der damalige ehrenamtliche Bürgermeister der Ortschaft Heiningen, und rief eine Bürgerinitiative zur Durchführung einer erneuten Unterschriftensammlung ins Leben. Da die alten Listen für ungültig erklärt wurden, mussten neue her, auf denen jede Unterschrift von der Meldebehörde beglaubigt sein musste. Innerhalb eines Jahres sammelte man von über 100.000 wahlberechtigten Niedersachsen über 18 Jahren die Unterschriften im ganzen Land: in Arztpraxen, bei Haustürbesuchen, auf Autobahnraststätten, auf Infoständen usw. Besonders hervorzuheben ist hier das Engagement der Freiwilligen Feuerwehren in der Region, die vielerorts von Haus zu Haus gingen. Mit einem derartigen Ergebnis hatte man zunächst nicht gerechnet. Schließlich reichten bereits 75.000 Unterschriften, damit sich der Landtag dieser Sache annehmen musste. Dort wurde 1996 dann überraschenderweise einstimmig beschlossen, beide RTH-Standorte zu erhalten. Im Jahre 1998 kam es denn zu der definitiven Zusage seitens des Sozialministeriums, dass alles so bleiben wird, wie es vorher war. Als Dank für diesen Rückhalt aus der Bevölkerung wurde bereits 1997 ein großes öffentliches Hangarfest mit Live-Unterhaltung bis in die späten Abendstunden gefeiert, zu dem Tausende von Besuchern strömten.

Medizinische Ausstattung der BO-105 CBS zum Ende ihrer Zeit

Medizinische Ausstattung der BO-105 CBS zum Ende ihrer Zeit

Foto: Felix Troschier

Für Norddeutschland eher ungewöhnlich, aber „Christoph 30“ verfügte saisonal über Schneebretter, um insbesondere bei Einsätzen im Harz nicht im Schnee stecken zu bleiben. Wegen technischer und flugbetrieblicher Gründe und milderen Wintern verzichtete man jedoch ab etwa 1998 auf sie. In zwei kurzen Zeiträumen um die Jahrtausendwende herum gaben zwei BK-117 zwei Gastspiele in Wolfenbüttel, als sie als „Christoph 30“ eingesetzt wurden. Grund hierfür war die Typenberechtigung einer der Stationspiloten. Auch der kurze Einsatz der vormals in Berlin eingesetzten D-HLFB mit den hohen Kufen sorgte bei Außenstehenden für Verwunderung.

Punktlandung zum 20-jährigen Jubiläum: Die neue EC-135 mit dem Kenner D-HWFH wird am 15.07.2003 eingeflogen. Sie ersetzt die D-HHIT als letzte in Wolfenbüttel regulär eingesetzte BO-105 und war seinerzeit das modernste Luftrettungsmittel im ganzen Bundesland. Seit 2003 stiegen die Einsatzzahlen dann kontinuierlich bis sie im Jahre 2008 einen Spitzenwert von 1741 erreichen. Derzeit sind sie jedoch wieder leicht rückläufig. Der Anstieg bis 2008 ist insofern bemerkenswert, als dass sich die Einsatzzahlen von „Christoph 30“ in den vorangegangenen Jahren zumeist um die 1000 einpendelten. Wie auf anderen Stationen ist auch in Wolfenbüttel die Entwicklung feststellbar, dass der Verkehrsunfall schon längst nicht mehr die Haupt-Einsatzindikation ist. Seit weit über zehn Jahren dominieren deutlich die internistischen oder neurologischen Erkrankungen, gefolgt von Freizeitunfällen.

Das „Geburtstagsgeschenk“ von 2003 links und sein Vorgänger rechts im Bild

Das „Geburtstagsgeschenk“ von 2003 links und sein Vorgänger rechts im Bild

Foto: Felix Troschier

2007 wurde das Stationsgebäude umgebaut. Ein Neubaugebiet in der direkten Nachbarschaft machten die Aufschüttung eines Lärmschutzwalls notwendig. Im Hangar wurden Lagerräume geschaffen und ein aufgesetztes Obergeschoss auf dem bestehenden Bau sorgte für weitere Dienst- und Ruheräume. Ferner erhielt die Station eine neue Tankanlage sowie eine Umfahrung für den Kraftstofflieferanten.

Seit Ende 2011 verfügt „Christoph 30“ über das Flugverfolgungssystem „RescueTrack“ der Firma Convexis. Hierdurch wird die Disposition durch die Rettungsleitstellen im Einsatzbereich deutlich verbessert.

Mit der EC-135 erhielt „Christoph 30“ seinerzeit das modernste Luftrettungsmittel im Land, hier beim Start zum Einsatz am Jubiläumstag

Mit der EC-135 erhielt „Christoph 30“ seinerzeit das modernste Luftrettungsmittel im Land, hier beim Start zum Einsatz am Jubiläumstag

Foto: Felix Troschier

Ehrende und Geehrte: (v.l.n.r.) Ulrich Krämer, Technikvorstand ADAC N/SA; Bernd Augustyniak, ltd. HCM; Reinhard Manlik, Vorsitzender ADAC N/SA; Andreas Memmert, Bürgermeister der Samtgemeinde Schladen

Ehrende und Geehrte: (v.l.n.r.) Ulrich Krämer, Technikvorstand ADAC N/SA; Bernd Augustyniak, ltd. HCM; Reinhard Manlik, Vorsitzender ADAC N/SA; Andreas Memmert, Bürgermeister der Samtgemeinde Schladen

Foto: Felix Troschier

Im Rahmen einer Pressekonferenz zum Jubiläum und einer Feierstunde mit Gästen aus Politik, Verwaltung und Kollegen der Hilfsorganisationen wurde am 15.07.2013 das 30-jährige Jubiläum bestritten. Susanne Matzke-Ahl, Geschäftsführerin der ADAC Luftrettung GmbH, dankte dem DRK Wolfenbüttel und dem Klinikum sowie allen weiteren Beteiligten. Sie betonte das gute Verhältnis zu den Partnern, denn schließlich betreibe der ADAC die Luftrettung ja nicht allein. Sicherheit im Flugbetrieb sei oberstes Gebot, selbstverständlich auch in der Luftrettung. In diesem Kontext wurde besonders hervorgehoben, dass „Christoph 30“ in den 30 Jahren unfallfrei blieb. Der Ministerialrat Dr. Lühmann aus dem nds. Innenministerium versuchte den Anwesenden unterschwellige Ängste zu nehmen, indem er klar stellte, dass es keine Absicht gäbe, am Ist-Zustand irgendetwas zu ändern. Wolfenbüttels Bürgermeister Thomas Pink dankte insbesondere seinem Amtskollegen Andreas Memmert für sein Engagement und Durchhaltevermögen in den Jahren 1995-1998. Er und der ltd. HCM Bernd Augustyniak wurden im Anschluss besonders für ihre langjährige Verbundenheit zur Station geehrt.

Diensthabende Geburtstagscrew: (v.l.n.r.) NA Dr. Tobias Jüttner, Pilot Jörg Riechert, HCM Oliver Binner

Diensthabende Geburtstagscrew: (v.l.n.r.) NA Dr. Tobias Jüttner, Pilot Jörg Riechert, HCM Oliver Binner

Foto: Felix Troschier

Langjährige Partner: Vertreter des DRK, der ADAC Luftrettung GmbH, des ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt, der Stadt und des Klinikums Wolfenbüttel

Langjährige Partner: Vertreter des DRK, der ADAC Luftrettung GmbH, des ADAC Niedersachsen/ Sachsen-Anhalt, der Stadt und des Klinikums Wolfenbüttel

Foto: Felix Troschier

Die Redaktion von rth.info wünscht der Crew von „Christoph 30“ alles Gute und „many happy landings“.

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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