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Faszination Luftrettung


10 Jahre neue DRF-Lackierung: Vorgänger

27.07.2008

In dieser Reportagenserie sind erschienen:

Unsere bislang zweiteilige Reportage über die Lackierungen der DRF-Hubschrauber hat ein zuvor ungeahntes Echo ausgelöst. Eine große Vielzahl an Reaktionen und Einsendungen folgte. Davon konnten wir nur einen Teil berücksichtigen. Eine erneute Fortsetzung der Reportagenreihe folgt jetzt hiermit. Sie widmet sich insbesindere dem Vorgänger der aktuellen Lackierung.

Urig: Alouette III der DRF in Böblingen

Allerdings richten wir den Blick zunächst auf eine noch frühere Epoche. Starten wir also mit dem Aussehen der Vor-Vorgänger.

Alouette III als "Rot-Kreuz Baden-Württemberg 7" für die DRF am Krankenhaus Böblingen

Alouette III als "Rot-Kreuz Baden-Württemberg 7" für die DRF am Krankenhaus Böblingen

Foto: Helmut Brukner

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Da wäre zum Einen das Foto von einem der dem* ältesten Hubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht: Rot-Kreuz Baden-Württemberg 7 am Krankenhaus Böblingen. Bei der Maschine handelte es sich um eine Alouette III – einer der Urtypen der europäischen Luftrettung.

* Ergänzung aus unseren Leserbriefen im Februar 2009:

...kann ich eine kleine Ergänzung liefern:
Tatsächlich handelt es sich um den allerersten Hubschrauber der DRF!
Kennzeichen: D-HALT
Ich habe den Heli dort selbst [...] "besucht". [...] Dies war 1974. [...] Einer der drei vorderen Sitze war rückwärts montiert.
In der Anfangsphase wurde am Flughafen Stuttgart ein Kurzwellen-Funkwagen des DRK als "Aufenthaltsraum" für die Crew stationiert.

Vielen Dank an den aufmerksamen Leser für die interessante Ergänzung!

Die Grundfarben rot und weiß findet man sogar schon auf dieser Lackierung aus sehr frühen Jahren. Bemerkenswert sind darüber hinaus

  • der noch sehr klein gehaltene, aber bereits aufgeführte Steiger-Stern an der Seite,
  • ebenso aber auch der blaue Streifen, der keine Fortsetzung in späteren Gestaltungen der Maschinen fand.

Nach Informationen des Fotografen müsste das Foto im Mai oder Juni 1973 aufgenommen sein. Pilot Günther S. hatte an jenem Tag die Controls an dem traditionsreichen DRF-Standort.

Insgesamt fiel dieses urtypische Layout der Alouette noch recht kantig aus. Die aus späteren Designs bekannten geschwungenen Verläufe der rot-weiß-Kanten fehlen vollkommen.

Über dem blauen Streifen findet sich der Titel "german airrescue".
Eine Rumpfbeschriftung gab es erkennbar schon. Die späteren Titel "Eine Initiative der Björn-Steiger-Stiftung" hingegen noch nicht.

BO 105 "D-HDCM" der Rettungsflugwacht in Ludwigsburg

BO 105 "D-HDCM" in Ludwigsburg, Landeplatz Wirtschaftshof Krankenhaus Ludwigsburg

BO 105 "D-HDCM" in Ludwigsburg, Landeplatz Wirtschaftshof Krankenhaus Ludwigsburg

Foto: Helmut Brukner

Wir setzen unsere kleine Zeitreise in Sachen DRF-Lackierungen fort im Heimatland der Rettungsflugwacht, also abermals Baden-Württemberg.

Bei Ludwigsburg möchte die DRF in Kürze ihren "Christoph 51" stationieren, der bislang noch am Flughafen Stuttgart steht. In Ludwigsburg war sie jedoch bereits in den frühen 1980ern mit einem Hubschrauber präsent: Das ist ein Teil der Standortgeschichte von Christoph 41, heute in Leonberg beheimatet.

Unsere Bilderserie aus zwei Fotos zeigt eine BO 105 der DRF am Landeplatz beim Wirtschaftshof des Krankenhauses Ludwigsburg. Diese Maschine trug bereits damals das bis nach 2000 bei der DRF weit verbreitete Vorgängerdesign, das somit den meisten Lesern noch vertraut sein dürfte.

BO 105 "D-HDCM" vermutlich ebenfalls in Ludwigsburg, der exakte Aufnahmeort war nicht mehr zweifelsfrei zu identifizieren

BO 105 "D-HDCM" vermutlich ebenfalls in Ludwigsburg, der exakte Aufnahmeort war nicht mehr zweifelsfrei zu identifizieren

Foto: Helmut Brukner

Ein kleiner Ausflug in die technischen Belange sei erlaubt: Dem Hubschrauber-Kenner wird auffallen, dass es sich aufgrund des Aufnahmejahres noch um die Urversion BO 105 C handelt, da die BO 105 CBS und CBS-5 erst in den 1990er Jahren aufkam. Erkennbar ist der Unterschied an der Maschinenlänge, die durch das Fehlen des kleinen hintersten Seitenfensters bei der BO 105 C augenscheinlich wird. Dieses Fenster erhielten erst die ca. 25 cm längeren BO 105 CBS.

BO 105 "D-HDCM" an der EPU angeschlossen in Ludwigsburg, Landeplatz Wirtschaftshof Krankenhaus Ludwigsburg

BO 105 "D-HDCM" an der EPU angeschlossen in Ludwigsburg, Landeplatz Wirtschaftshof Krankenhaus Ludwigsburg

Foto: Helmut Brukner

Der Standort in Ludwisgburg mutet noch recht provisorisch an: Steht doch die BO 105 an die EPU (external power unit) angeschlossen auf dem ein wenig überwucherten Hof. Darunter zu erkennen übrigens eine bügelartige Extension an der Front der BO 105, die in späteren Jahren an der Stelle nicht mehr zu finden ist.
Doch richten wir unsern Blick zurück auf die Lackierung. Es fällt auf, dass sich der Vorgänger des heute bekannten Designs sehr lange in seiner ursprünglichen Form hatte halten können. Diese Fotos aus den frühen Jahren zeigen das eindrücklich. Auch Maschinen Anfang dieses Jahrtausends zeigen ein im Wesentlichen gleiches Gesicht.

1990er Jahre: Aufbau der Luftrettung im Osten

Mit dem Design, das wir bereits auf den obigen Fotos aus den 1980er Jahren kennengelernt hatten, zog die DRF auch in den 1990er Jahren an ihren neuen Standorten in Ostdeutschland ein.

BK 117 "D-HTTT" am 01. Juni 1998 in Bad Saarow für die DRF in der Luftrettung

BK 117 "D-HTTT" am 01. Juni 1998 in Bad Saarow für die DRF in der Luftrettung

Foto: Uwe Mattuschka

Dieses Foto zeigt das am Beispiel einer BK 117, der D-HTTT. Mit diesem Maschinentyp leistete die DRF die Luftrettung von dem Standort Bad Saarow aus – allerdings erst ab dem Jahr 2000. Dieser Standort war einer derer, die eher spät vom Bund zur DRF wechselten. Im Mai 2000 hatte die DRF dann Bad Saarow von der Luftwaffe übernommen, nachdem sich die Bundeswehr von dem Standort des "Christoph 49" zurückgezogen hatte.

Abermals die BK 117 "D-HTTT", hier aber kurze Zeit später am 01. September 1998, in Cottbus am CTK im Einsatz

Abermals die BK 117 "D-HTTT", hier aber kurze Zeit später am 01. September 1998, in Cottbus am CTK im Einsatz

Foto: Uwe Mattuschka

Bemerkenswert ist in Bezug auf das Äußere der Maschine, dass im Gegensatz zur BO 105 kein Steigerstern auf den Hecktüren klebt. Das gilt sowohl für die obige Aufnahme aus dem brandenburgischen Bad Saarow, als auch für das Foto aus Cottbus.
Der Stern findet sich hingegen auf den Heckleitwerken, zusammen mit dem Spruch "Helft Menschen retten", der halbkreisförmig um den Steigerstern angeordnet wurde. Unter dem Kabineneinstieg findet sich auf diesen BK 117-Fotos bereits der Schriftzug "Notarzt".

Mit dieser Lackierung verabschiedete sich die DRF aus dem 20. Jahrhundert, wobei das Foto die D-HLLL am Cottbuser Klinikum zeigt; die Aufnahme entstand am 01. Juli 1999

Mit dieser Lackierung verabschiedete sich die DRF aus dem 20. Jahrhundert, wobei das Foto die D-HLLL am Cottbuser Klinikum zeigt; die Aufnahme entstand am 01. Juli 1999

Foto: Uwe Mattuschka

Wie das Foto der D-HLLL in Cottbus zeigt, erhielten dann auch die Maschinen der BO 105-Flotte den Schriftzug "Notarzt" auf den unteren Rumpfteil. So ist durch die zusätzliche Kennzeichnung bereits beim Anflug, insbesondere im Approach auf Verkehrsflächen, erkennbar was der Hubschrauber dort beabsichtigen könnte.

Der Technikfreund wird die verlängerte Kabine der BO 105 CBS und den kleinen Einsinkschutz am hinteren Kufenteil schnell erkennen.

Blick auf die späteren DRF-Teampartner

Vielfalt bei den Hubschraubern der DRF-Teampartner, hier die D-HAAC

Vielfalt bei den Hubschraubern der DRF-Teampartner, hier die D-HAAC

Foto: Uwe Mattuschka

Die Vielfalt blieb der Luftrettung trotz einheitlichen Gestaltungen bei ADAC und DRF erhalten. Unser letztes Foto dieser Reportage zeigt dazu exemplarisch die Agusta A 109 "D-HAAC", zugelassen auf die Rotorflug GmbH. Sie war um das Jahr 1994 herum am Klinikum Bad Saarow als Intensivhubschrauber stationiert.
Das Foto ist also etwas älter als die zuvor gezeigten Impressionen der DRF-Hubschrauber.
Die A 109 versah ihren Dienst zusätzlich zu der in Bad Saarow bereits stationierten Bell UH-1D der Luftwaffe /links am Bildrand zu erkennen).

Autor

Wir danken:
Den vielen aufmerksamen und hilfsbereiten Bild- und Hinweisgebern, insbesondere hier den Herren Helmut Brukner und Uwe Mattuschka

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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