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Hamburg: Der offizielle Wachwechsel

28.04.2006

In dieser Reportagenserie sind erschienen:

Was klingt wie ein Teppichklopfer, schwebt über Hamburg und ist (fast) überall gern gesehen? Klar: Der Rettungshubschrauber "SAR Hamburg 71", stationiert am Bundeswehrkrankenhaus Hamburg-Wandsbek. Am 19.01.2006 war es nach fast 33 Jahren soweit: Die Luftwaffe gab die fliegerische Komponente der traditionsreichen Station an die Bundespolizei ab. Diese Übergabe würdigte man am 28.04.2006 mit einem Übergabeappell sowie Festreden, eingebettet in den Rahmen eines Tages der offenen Tür.

Alt und Jung waren zahlreich erschienen - sowohl aus den Reihen des der Bundeswehr und -polizei, als seitens der Bevölkerung und Hilfsorganisationen.

Präsentiert wurden neben fünf Hubschraubern (2x Bell UH-1D, 2x Bell 212, 1x Eurocopter EC 155) und diversen Fahrzeugen (NAW Bundeswehr, Rettungsfahrzeuge Feuerwehr & Hilfsorganisationen, Fzg. der Bundespolizei & Bundeswehr) auch kleine Andenken wie der "Fly-In-Fly-out-Aufnäher".

"Der Neue" von der Bundespolizei

"Der Neue" von der Bundespolizei

Foto: Patrick Permien

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Der gemeinsame Übergabeappell von Bundeswehr und Bundespolizei fand hinter dem Rettungszentrum auf einer größeren Freifläche statt. Hierbei würdigten dann auch bekannte Persönlichkeiten, darunter der Hamburger Innensenator Udo Nagel, die Arbeit des Luftrettungszentrums Hamburg-Wandsbek.

Als Rahmen präsentierten sich auf dem Tag der offenen Tür neben den bundeseigenen Einheiten auch der Malteser Hilfsdienst mit einem Betreuungs-LKW und die Feuerwehr mit einem Rettungswagen. Die Bundespolizei stellte die Aufgaben ihrer Fliegerstaffeln in Bild und Video vor, natürlich mit Schwerpunkt auf der Seefliegerei der Staffel Nord.

"Für mich hat es ein wenig was von einer Trauerfeier", gab einer der Bundeswehr-Notärzte rth.info gegenüber unumwunden zu. Nicht einfach fiel es vielen, sich von der gewohnten Bell UH-1D auf die Bell 212 der Bundespolizei umzustellen. Die jedoch ist mit zwei Turbinen leistungsstärker und in kritischen Momenten unter manchen Umständen sicherer als die Bundeswehr-Maschinen. Sogar ein noch größerer Innenraum als zuvor steht den medizinischen Teams der Bundeswehr in der Bell 212 zur Verfügung. Das jedoch wird sich spätestens dann erübrigen, wenn der Bund seine Zivilschutz-Hubschrauberflotte auch in Hamburg auf die neue EC 135 von Eurocopter umstellt - wobei der Wechsel ab diesem Jahr, voraussichtlich in Kempten und Traunstein, begonnen wird.

Die fliegerischen Teams der Bundespolizei haben viel Gutes von der Zusammenarbeit mit der Bundeswehr auf dem "SAR 71" bzw. nun "Christoph 29" zu berichten. Besonders bemerkenswert sei die überdurchschnittlich kompetente Mithilfe beim Landen des Hubschraubers in engen innerstädtischen Bereichen - durch Beobachten der Landefläche und 'Einsprechen' des Piloten.

Eine Ära geht zuende in Hamburg, zumindest in Bezug auf den Rettungshubschrauber eine Epoche voll im Zeichen der humanitären Aufgaben innerhalb der Bundeswehr. "Aber wichtig ist, dass die Maschine hier steht", tröstete jemand den Bundeswehr-Notarzt. Stehen? Das ist nur die halbe Wahrheit. Tag für Tag rastlos im Einsatz - das ist "Christoph 29". Auch heute und morgen sind die Zeiten, wo er am Boden steht, wieder knapp bemessen.

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Wir danken:
Team Turtle Airlines

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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