Hilfsorganisationen
Rettungshubschrauber-Besatzungen arbeiten außer mit Feuerwehr und Polizei auch mit anderen "Blaulichtorganisationen" zusammen, die sehr unterschiedlich strukturiert sind, und auch ganz unterschiedliche Einsatzspektren haben.
Rolle der Hilfsorganisationen in der Luftrettung selbst
Die größten Hilfsorganisationen stellten traditionell vielerorts das nichtärztliche Personal, das an Bord der Rettungs- und Intensivtransporthubschrauber Dienst tut. Im Einzelnen sind dies das Deutsche Rote Kreuz (DRK), die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH), der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der Malteser Hilfsdienst (MHD). Zunehmend sind die Betreiber der Luftrettungsmittel jedoch in den 2010er und 2020er Jahren dazu übergegangen, die HEMS TC aus einem eigenen Personalpool zu stellen.
Die Finanzierung erfolgt durch die Krankenversicherungen. Die Besetzung erfolgt auf hauptamtlicher Basis.
Rolle der Hilfsorganisationen im regulären Rettungsdienst
Die oben genannten Hilfsorganisationen stellen viele der bodengebundenen Rettungsmittel, also Krankentransportwagen (KTW), Rettungswagen (RTW), Notarzteinsatzfahrzeuge (NEF), Notarztwagen (NAW) und Intensivtransportwagen (ITW), mit denen die Rettungshubschrauber-Teams zusammenarbeiten. Je nach Region gibt es jedoch auch Städte und Landkreise, die den regulären Rettungsdienst in Eigenregie sicherstellen, z.B. vielerorts in Nordrhein-Westfalen.
Auch hier gilt: Die Finanzierung erfolgt durch die Krankenversicherungen. Die Besetzung erfolgt ebenfalls auf hauptamtlicher Basis.
Ehrenamtliche Ergänzung des regulären Rettungsdienstes
Vielerorts gibt es auch sogenannte "First Responder" oder "Helfer vor Ort" auf ehrenamtlicher Basis. Diese fahren zu dringenden medizinischen Notfällen zusätzlich zum regulären Rettungsdienst an, wenn dieser eine längere Anfahrt hat, und überbrücken das therapiefreie Intervall bis zu dessen Eintreffen.
Die Finanzierung erfolgt oftmals spendenfinanziert. Die Besetzung erfolgt typischerweise auf ehrenamtlicher Basis.
Bekannt sind die großen Hilfsorganisationen auch dadurch, dass sie Großveranstaltungen durch Sanitätsdienste absichern. Diese nehmen eine Erstversorgung von erkrankten oder verletzten Personen vor – zum Beispiel bei Konzerten oder Sportveranstaltungen.
Die Finanzierung erfolgt durch die Veranstalter. Die Besetzung erfolgt typischerweise auf ehrenamtlicher Basis mit einer Aufwandsentschädigung.
Rolle der Hilfsorganisationen im Katastrophenschutz
Die eingangs genannten Hilfsorganisationen sind auch im Katastrophenschutz der Länder vertreten. Hier stellen sie beispielsweise Rettungseinheiten für einen möglichen Massenanfall von Verletzten, stellen Rettungshundestaffeln bereit, oder kümmern sich bei Großschadenslagen um die Versorgung mit Nahrung und Trinkwasser.
Die Finanzierung erfolgt teilweise durch die Bundesländer, die für den Katastrophenschutz zuständig sind, zumeist jedoch ergänzt durch Spendengelder. Die Besetzung erfolgt fast ausschließlich auf ehrenamtlicher Basis.
Weitere Hilfsorganisationen
- Die Bergwacht sucht und rettet hilfsbedürftige Personen die sich in unwegsamem Gelände befinden. Dies gilt nicht nur nach Unfällen beim Sportklettern oder Bergsteigen, sondern auch bei verirrten Wanderern oder Personen, die sich ain schwierigem Terrain verstiegen haben und um ihre Sicherheit fürchten. Je nach Schwere der Lage wird die Luftrettung hinzugezogen. Manche Bergretter sind dafür ausgebildet, mit der Seilwinde zum Einsatzort zu kommen, oder den Abtransport per Seilwinde zu unterstützen. Die Bergwacht ist stark auf Spenden angewiesen. Die Tätigkeit erfolgt ehrenamtlich.
- Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, kurz DGzRS, ist eine spendenfinanzierte Institution, die sich der Seenotrettung auf Nord- und Ostsee verschrieben hat. Rettunghubschrauber unterstützen die Suche nach Schiffbrüchigen und sind Zubringer für die medizinische Crew. Zudem sorgen die Helikopter für den schnellen Abtransport von Patienten. Das Spektrum reicht von Wassersportunfällen über Erkrankungen auf See bis hin zu vielfältigen Arbeitsunfällen auf Handelsschiffen und Offshore-Windparks. Seit die Windparks deutlich ausgebaut werden, halten die Betreiber z.T. eigene Werksrettungsdienste vor, die auch Hubschrauber außerhalb der öffentlich-rechtlichen Luftrettung bereitstellen. Die DGzRS wiederum hat an Bord ihrer Seenotkreuzer je ein Bordhospital, in dem medizinische Versorgungen möglich sind; ihr Standard ist ähnlich dem eines Rettungswagens an Land, aber für Seenotfälle erweitert (insbesondere mit Blick auf die Behandlung von Hypothermie).
Die Rettungsboote werden ehrenamtlich, die größeren Rettungskreuzer hingegen hauptberuflich besetzt. - Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) ist - wenn man so will - das Pendant zur DGzRS auf Binnengewässern. Die Rettung von Personen aus Flüssen und Seen gestaltet sich wesentlich einfacher als über See, bleibt aber eine anspruchsvolle Aufgabe. Die Mitglieder der DLRG sind Ehrenamtliche. Hubschrauber können dabei unterstützen, Personen im Wasser zu finden und sicher an Land zu bringen.
- Das Technische Hilfswerk (THW) kommt bei größeren Schadenslagen im In- und Ausland zum Einsatz. So ergeben sich im normalen Einsatzgeschehen kaum Schnittstellen zur Luftrettung. Rettungshubschrauber kommen somit vor allem bei Einsätzen mit dem THW in Kontakt, deren Ausmaß weit über das übliche Einsatzspektrum der Luftretter hinausgeht. Das THW kann mit seinem schweren Gerät beispielsweise Zugänge zu Verletzten in stark vertrümmertem Gelände schaffen. Mancherorts ist das THW auch in die normale Unfallrettung mit integriert. Das THW ist eine Bundesbehörde. Die Mitglieder des THW sind Ehrenamtliche; hauptamtliche Funktionsträger gibt es jedoch u.a. in den Verbänden, Regionalstellen und der sonstigen Verwaltung.
Ein Rettungswagen vom DRK im Einsatz bei einem Verkehrsunfall
Foto: Jörn Fries