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GRH bei Katastrophenübung im Dreiländereck

25.09.2006

Basel (CH) ::  Zum ersten Mal seit über zehn Jahren fand am 23.09.2006 wieder eine trinationale Katastrophenübung am Dreiländereck Schweiz-Deutschland-Frankreich statt. Im Großraum Basel / Weil am Rhein wurde dabei im Rahmen der "regiocat 2006" eine Großschadenslage auf dem Rhein angenommen, in deren Bewältigung auch Hubschrauber verschiedenster Organisationen eingebunden waren. So wurden die Rettungskräfte der drei Nationen maßgeblich unterstützt durch den Großraum-Rettungshubschrauber (GRH) der Heeresflieger aus Laupheim – eine Maschine des Typs CH 53. Darüber hinaus sorgten die französische Gendarmerie, die "Explorer" der Polizei-Hubschrauberstaffel Baden-Württemberg sowie die Bundespolizei mit EC 155 dafür, dass die Schwimmer nicht in echte Not gerieten. Sie mimten die Opfer eines Großunfalls auf dem Rhein.

Mit einer Anflugzeit von etwa einer Stunde kam der GRH des Heeres aus Laupheim nach Weil am Rhein. Aufgabe der Heeresflieger war es dann, die mit Viertragen-KTW zum Landeplatz gebrachten "Patienten" zu übernehmen. Dabei musste, wie in der gesamten Übung auch, eine Vielzahl von Helfern unterschiedlichster Organisationen koordiniert werden. Die Kräfte gingen jedoch allseits mit Motivation und Kooperationsbereitschaft an die ihnen gestellten Aufgaben heran.

Die Federführung der Übung lag auf der Schweizerischen Seite beim dortigen Bundesamt für Bevölkerungsschutz. Von diesem ging auch der Übungsbefehl aus. Er richtete sich an deutlich über 800 Einsatzkräfte. Der Plan sah eine Kollision zwischen einem Ausflugsschiff sowie einem Tankschiff mit Treibstoff auf dem Rhein vor, wobei infolge des Zusammenpralls ein Feuer nach Explosion ausbrechen sollte. Infolgedessen wurde eine Panik der Ausflugsschiff-Passagiere simuliert. Auftraggeber der Übung war die Deutsch-französisch-schweizerische Oberrheinkonferenz. Für die Zwecke der Übung wurde auf dem Übungsschiff ein nicht-toxisches Feuer entfacht und der reguläre Schiffsverkehr für mehrere Stunden gesperrt. Das Rheinufer in den beübten Abschnitten war nur sehr bedingt zugänglich.

International wurde die Übung von den Medien mit Interesse verfolgt und auch von unabhängigen Fachbeobachtern begutachtet. Die Übung gänzlich auszuwerten, wird sicherlich noch einige Zeit dauern. Vor allem die Vielzahl eingebundener Institutionen und Organisationen stellt eine Herausforderung dar; ein Jahr benötigte das Organisationskommitee für seine vorbereitende Arbeit. Im Sinne der Sicherheit auf und am Wasser im Dreiländereck sicher absolut sinnvoll investierte Zeit.

Wie wenig weit hergeholt das Szenario eines Großunfalls im Verkehr ist, zeigte sich ironischerweise just einen Tag vor der Übung im Emsland bei der Kollision des Transrapid auf seiner Teststrecke mit einem Wartungsfahrzeug. Fünf Rettungshubschrauber waren hier im Einsatz gewesen; 23 Tote waren zu beklagen. Auch den GRH hatte man hier anfordern wollen, dies jedoch aufgrund der langen Rüst- und Anflugzeit letztlich verworfen.

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