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Bund gibt Nordhausen an Rettungsflugwacht ab

30.06.2006

Nordhausen (THÜ) ::  Wie bereits vor längerer Zeit angekündigt, hat das Bundesministerium des Innern (BMI) den Flugbetrieb an der Rettungshubschrauber- Station in der Südharz-Stadt Nordhausen aufgegeben. Den am 01.10.1992 gegründeten thüringischen Standort übernimmt ab dem 30. Juni 2006 die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. (DRF). Mit diesem Betreiberwechsel geht eine Umstellung des genutzten Hubschrauber- Baumusters einher: In der Vergangenheit hatte die Bundespolizei-Fliegerstaffel Mitte aus Fuldatal für das BMI eine BO 105 CBS-5 von MBB / Eurocopter eingesetzt. Ab jetzt nutzt die DRF eine Eurocopter EC 135. Dieser Typ ist bedeutend neuer und darüber hinaus etwas schneller, geräumiger und vergleichsweise leise.

Über 12.700 Einsätze haben die Piloten mit Hubschraubern des Bundes in Nordhausen bis dato absolviert: So berichtet es am Tag des Betreiberwechsels das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).

"Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit den Notauml;rzten des Südharz-Krankenhauses und dem DRK Kreisverband Nordhausen, der weiterhin für die Verwaltung der Station und die Gestellung der Rettungsassistenten zuständig ist", zitiert die DRF in einer Bekanntmachung ihre Vizepräsidentin Nicole Steiger. Anwesen waren neben zahlreichen Gästen, so die DRF weiter, u.a. der Präsident des DRK Kreisverbandes Nordhausen, Landrat Joachim Claus, der Leitende Polizeidirektor und Kommandeur der Bundespolizei-Fliegergruppe Gunther Carloff, und Dr. Willi Marzider als Leiter des Zentrums für Katastrophenmedizin im BBK. Leider wurden keine Fotos von der Veranstaltung zusammen mit den Pressemitteilungen publiziert.

Der Rückzug des Bundes aus der Luftrettung an fünf Standorten, darunter Nordhausen, begründet sich in begrenzten finanziellen Ressourcen. Ab diesem Jahr will der Bund seine Rettungshubschrauber des Katastrophenschutzes auf den Typ EC 135 umstellen. Da jedoch nur 16 neue Maschinen beschafft werden können, wurden in diesem und dem vergangenen Jahr folgende Standorte schon vor Nordhausen abgegeben:

  • Lünen (Nordrhein-Westfalen, 2005 an die ADAC Luftrettung)
  • Dresden (Sachsen, 2006 an die DRF)
  • Magdeburg (Sachsen-Anhalt, 2006 an die DRF)
  • Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz, 2006 an die ADAC Luftrettung)

Derweil startete das BMI am 19. Januar diesen Jahres den Flugbetrieb in Hamburg, wo sich die Luftwaffe aus dem Flugbetrieb zurückziehen musste. Über alle genannten Betreiberwechsel hat rth.info bereits berichtet (vgl. Nachrichten-Archiv).

Mit der Abgabe der Station Nordhausen hat das BMI seine Umstrukturierung und Ausdünnung des Luftrettungs- Stationsnetzes abgeschlossen. Die ersten zwei neuen Hubschrauber sollen noch in diesem Jahr an die alpennahen Standorte Kempten und Traunstein geliefert werden. Anschließend will das BMI die BO 105 sukzessive durch EC 135 ersetzen.

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Quelle(n):
BBK, DRF

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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