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Ambulanzhubschrauber: Tödlicher Flugunfall

25.02.2005

Görslow (MVP) ::  Bei Schwerin ist ein Ambulanzhubschrauber eines privaten Betreibers abgestürzt. Das berichtete das Erste Deutsche Fernsehen (ARD). Bei dem Aufprall auf ein Feld kam infolge des Unfalls der Pilot ums Leben, die Rettungsassistentin wurde verletzt. Die dpa berichtete kurz nach halb neun am 25.02.05, dass die Verletzungen jedoch leicht seien. Die Presseagentur beruft sich dabei auf Angaben des Landesinnenministers Dr. Gottfried Timm (SPD). Ein Patient, so aktuelle Pressemeldungen, sei nicht an Bord gewesen. Das Fluggerät schlug auf einem Feld auf und wurde schwer beschädigt. Aus den übertragenen TV-Bildern der ARD wurde ersichtlich, dass es sich um die D-HJIM handelt.

Weiterhin wurde deutlich, dass örtliche Rettungskräfte mit diversen Fahrzeugen vor Ort waren. Die Rettungsassistentin habe sich aus dem Helikopter befreien und in der einige 100m entfernten Siedlung Görslow Hilfe anfordern können, berichtet der Nachrichtenservice von T-Online. Der Hubschrauber sei vom Schweriner Helios-Klinikum auf dem Weg nach Pinnow gewesen.

Ergänzungen vom 26.02.2005

Im Verlauf des 26.02.2005 wurden einige weitere Details zum Unfallhergang vom Abend des 25.02.05 bekannt gegeben. Der Hubschrauber, das ließ die Einsatzleitstelle der Polizei Schwerin verlauten, habe sich auf dem Weg von Schwerin nach Pinnow befunden und sei dazu über den Schweriner Innensee hinweg in Richtung Görslow (PLZ 19065) geflogen. Dies habe die Auswertung der Spurenlage ergeben.
Nach dem Aufprall auf einem Feld bei Görslow wurden Kufen und Rotor vom Rumpf abgetrennt, wobei die Zelle noch auf dem schneebedeckten Acker weiter rutschte. Die Polizeileitstelle gab die Entfernung zwischen Aufprallort und Endposition des Helikopters mit ca. 200 Metern an.

Der Hubschrauberabsturz hatte einen Großeinsatz der Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben zur Folge. Die Polizei entsandte zwölf Beamte, die sechs Funkstreifenwagen besetzten. Von Seiten der Feuerwehr war die Berufsfeuerwehr Schwerin in den Einsatz eingebunden; seitens der örtlichen Feuerwehren waren Einheiten der freiwilligen Wehren aus Görslow, Raben Steinfeld und Leezen vor Ort.

Die Ermittlungen aufgenommen, so ist der Mitteilung der Polizeileitstelle weiterhin zu entnehmen, haben die Kripo-Inspektion Schwerin sowie die "Fluguntersuchungsstelle Braunschweig" – wobei anzunehmen ist, dass damit die dort ansässige Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) gemeint ist.

Hintergrund

Die D-HJIM ist eine AS 350 BA der Fa. FJS Helicopter Lufttransport GmbH mit Sitz in Damme, die Seriennummer des Hubschraubes lautet c/n 1302. Baujahr der Maschine war 1980. Ein Foto von ihr haben wir im Kontextbereich verlinkt.
FJS Helicopter setzt Ambulanzhubschrauber (AHS) von Damme (Niedersachsen), Pinnow bei Schwerin und Trollenhagen bei Neubrandenburg (beide MVP) aus ein. Genutzt werden von der Firma Hubschrauber vom Typ Eurocopter AS 350 B, BA, B2 – französische Entwicklungen. Mehr dazu in unserer Stationsinfothek.

FJS führt in Mecklenburg-Vorpommern seit 1994 Ambulanzflüge mit Genehmigung des Sozialministeriums durch. In Niedersachsen hat die Firma eine "Genehmigung zur Durchführung von Krankentransporten" erhalten. Mit den Krankenkassen in den betreffenden Bundesländern sind laut FJS "schriftliche Kostenvereinbarungen" abgeschlossen.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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