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Niederländische Luftretter satteln um

15.01.2005

Amsterdam (NL) ::  In den Niederlanden hat der Luftrettungs-Betreiber ANWB seine Hubschrauberflotte auf ein neues Helikopter-Baumuster umgestellt. Wie bereits erwartet wurden nun zwei fabrikneue Maschinen des Typs EC 135 ausgeliefert. Gegenüber den zuvor eingesetzten MBB Bo 105 CBS bietet die EC 135 eine geräumigere Kabine, größere Leistung, eine höhere Spitzengeschwindigkeit und mehr Sicherheit durch einen ummantelten "Fenestron"-Heckrotor. Die beiden Maschinen haben die Kennungen PH-EMS und PH-ULP. Sie werden als "Traumahelicopter" von Amsterdam und Rotterdam aus zum Einsatz kommen. Die PH-ULP wurde bereits am Flughafen Rotterdam Zestienhoven (EHRD) gesichtet, die PH-EMS in Schiphol. Durch die Indienststellung der Helikopter wird sich voraussichtlich das Engagement des ADAC in den Niederlanden insofern reduzieren, als der deutsche Automobilclub bislang regelmäßig auch seine Maschinen in die niederländischen Dienste der Rettungsfliegerei gestellt hatte. So etwa die MBB BO 105 "D-HHBG", die sogar mit niederländischen Beschriftungen für den 'Auslandseinsatz' versehen worden war. Die Maschinen sind in auffälligem Leuchtgelb lackiert, ergänzt an der Schnauze durch die typische rot-blaue Strichelung. Dies entspricht dem Design der Hubschrauber der Fa. Schreiner. Deren Hubschrauber des Typs kommen bzw. kamen in den Niederlanden ebenfalls, an anderen Standorten, zum Einsatz (siehe Informationen zum Hintergrund).

Hintergrund

Die Luftrettung in den Niederlanden wurde wesentlich vom Automobilclub ANWB aufgebaut. In Kooperation mit Schwerpunktkliniken gelang es, ein zunächst zwei und später vier Standorte umfassendes Rettungsnetz zusätzlich zum bestehenden bodengebundenen Rettungsdienst zu etablieren. Erhebliche Schützenhilfe bekommt der ANWB indes von dem deutschen Äquivalent ADAC, der in der Bundesrepublik bereits seit 1970 an der Luftrettung mitwirkt. Im Gegensatz zum bundesdeutschen System werden Hubschrauber in den Niederlanden vorrangig für traumatisierte, also schwer verletzte Patienten vorgehalten. In Deutschland hingegen machen an den meisten Standorten akute Erkrankungen, etwa des Herz-Kreislaufsystems, das Gros der Alarmierungs-Indikationen aus.
Zusätzlich zu den niederländischen Standorten der "Traumahelicopter" können die Holländischen Rettungsdienste seit Jahren auf die Hilfe grenznah stationierter Hubschrauber aus Rheine und Würselen bei Aachen zählen. Diese wurden bis Ende der 1990er Jahre von der Luftwaffe, und seither vom ADAC betrieben. In grenznahen holländischen Regionen kommen sie weitgehend problemlos zum Einsatz. Darüber hinaus bestehen weitere Kooperationsprojekte an anderen deutschen und niederländischen Stützpunkten der Luftrettung, so etwa in Groningen.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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