Christoph 20: neuer Standort am Bindlacher Berg
15.12.2024
Bayreuth (BAY) :: Kurz vor den Weihnachtsfeiertagen erhält der Rettungshubschrauber Christoph 20 eine neue feste Heimat. Nachdem er vor fast zwei Jahren von seinem in die Jahre gekommenen Hangar am Klinikum Bayreuth auf den Flugplatz am Bindlacher Berg umgezogen ist, wurde kürzlich beschlossen, diesen Standort langfristig auszubauen. Der Zweckverband für Rettung und Feuerwehralarmierung Bayreuth/Kulmbach hat die Sitzung genutzt, um den Umbau des Flugplatzes zur dauerhaften Basis zu bestätigen.
Der alte Hangar am Klinikum entsprach nicht mehr den modernen Anforderungen
so Frederic Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung. Auch seien sowohl die baulichen als auch die hygienischen Standards inakzeptabel geworden. Die Verlegung an den Flugplatz bietet gleich mehrere Vorteile: Weniger Lärm und eine bessere Möglichkeit zur Optimierung betrieblicher Abläufe sind einige der zentralen Aspekte.
Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger, der auch die Aufgabe des Vorsitzenden des Zweckverbands innehat, betont, dass der Standort am Bindlacher Berg die beste Lösung für alle Beteiligten darstellt.
Geplant ist der Bau eines Doppelhangars, der Platz für zwei Hubschrauber bieten wird. Während zunächst nur Christoph 20 aktiv stationiert wird, ist eine Reservemaschine als Backup vorgesehen. Zudem wird in der neuen Einrichtung Raum für Wartungsarbeiten geschaffen, um eine kleine “Werft“ für die Rettungshubschrauber zu integrieren. Ein Ziel ist es, die Station nach nachhaltigen Standards zu errichten, wobei regional beschaffte Materialien verwendet werden sollen. Langfristig wird auch eine Photovoltaikanlage mit Stromspeicher installiert, um die Betriebsabläufe noch umweltfreundlicher zu gestalten. Dieser Schritt ist nicht nur umweltbewusst, sondern dient auch einem höheren Sicherheitsbedürfnis.
Vor ein paar Jahren hätte ich nicht gedacht, dass wir uns auch mal auf einen Verteidigungsfall oder einen Terroranschlag mit einem Blackout vorbereiten müssen. Aber genau das wollen wir damit absichernsagt Frederic Bruder.
Ausblick auf die Zukunft: Multicopter für die Luftrettung in Bayreuth
In der mittelfristigen Perspektive wird in Bayreuth die Einführung eines sogenannten Multicopters geplant, einer fortschrittlichen, leichteren Variante eines Rettungshubschraubers. Diese innovative Technik erinnert an die Prototypen von modernen Flugtaxis, bietet jedoch zahlreiche funktionale Vorteile für den Rettungsdienst.
Der Multicopter wird als effizienter „schneller Zubringer“ konzipiert, der es ermöglicht, Notärzte in kürzester Zeit zu Einsatzorten zu bringen, während er gleichzeitig ressourcenschonender als herkömmliche Hubschrauber operiert.
Frederic Bruder hebt hervor:
Wenn kein Patient transportiert werden muss, ist es ja nicht sinnvoll, für einen 80 Kilo schweren Notarzt immer einen vier Tonnen schweren Hubschrauber fliegen zu lassen.
Allerdings wird es noch einige Zeit dauern, bis der Multicopter tatsächlich in den Luftraum aufsteigen kann. Zunächst muss die Europäische Union die Genehmigung für das Konzept erteilen und die praktikablen Abläufe müssen getestet werden. Ebenso erfordert der Bau der neuen Station einige Zeit. Die Vorbereitungen für den Bau sollen jedoch bereits im Januar beginnen. Ein Vorteil dieses Projekts ist die standardisierte Planung durch den ADAC, die den gesamten Prozess optimiert.
Ein ähnliches Modell für die Bayreuther Station wird derzeit in Schleswig-Holstein entwickelt. rth.info berichtete bereits bei der Indienststellung von Christoph 67 über die Pläne der neuen Station mit Doppelhangar. Sollte alles planmäßig verlaufen, könnte Christoph 20 bis Ende 2027 permanent am neuen Standort untergebracht werden. Ein wichtiger Schritt ist bereits geschafft: Auf der letzten Versammlung des Zweckverbands wurde das Projekt einstimmig genehmigt, was einen positiven Grundstein für die kommenden Entwicklungen legt.
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Die vormalige Basis des “Christoph 20“ in Bayreuth am Krankenhaus, dargestellt auf einem Archivbild eines unserer Leser. Sie ist mittlerweile Geschichte, Christoph 20 steht bereits interimsweise am Flugplatz
Foto: Andreas Opitz
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