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Nach etlichen Jahren: NRW publiziert Neufassung der “Regelung zum Einsatz von Luftfahrzeugen im Rettungsdienst“

27.12.2022

Düsseldorf (NRW) ::  Schon mehrfach hatte rth.info darüber berichtet, dass in NRW im Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales an einer Neufassung zur “Regelung zum Einsatz von Luftfahrzeugen im Rettungsdienst“ gearbeitet wird. Kurz vor dem Weihnachtsfest, am 21. Dezember 2022, ist nun im Ministerialblatt (MBl. NRW.) in der Ausgabe 2022 Nr. 43 vom 21.12.2022 Seite 1019 bis 1032 der entsprechende Runderlass veröffentlicht worden.

Kurz zu den Begrifflichkeiten: Das Ministerialblatt für das Land Nordrhein-Westfalen ist ein amtliches Bekanntmachungsorgan; ein Runderlass ist eine Anweisung eines Ministeriums an die ihm nachgeordneten Behörden.

Köln und Dortmund: Pilotierung des Nachtflugbetriebs

Neu und bemerkenswert sind Nummer 3.6 und der letzte Satz aus Nummer 6; sie regeln:

“Zusätzlich zum ITH am Standort Greven sollen im Rahmen einer Pilotierung der ITH am Standort Köln sowie der ITH am Standort Dortmund auch Primär- und Sekundäreinsätze in der Nacht absolvieren. Die entsprechenden Kernträger werden gebeten, die notwendigen Voraussetzungen für eine 24-Stunden-Vorhaltung zu prüfen und, soweit möglich, zu schaffen. Soweit ein Kernträger die Voraussetzungen für die Nachtflugrettung nicht erfüllen kann, legt das für das Gesundheitswesen zuständige Ministerium alternative Standorte fest. [...]
Binnen fünf Jahren nach Inkrafttreten dieses Erlasses soll die Pilotierung des Nachtflugbetriebs gemäß Nummer 3.6 evaluiert und die Bedarfsgerechtigkeit der diesbezüglichen Vorhaltung überprüft werden.“
Wird durch den Runderlass gestärkt: Luftrettung bei Nacht. Hier zu sehen ist Christoph Rheinland kurz vor dem Start am UK Aachen bei einem Einsatz bei Dunkelheit

Wird durch den Runderlass gestärkt: Luftrettung bei Nacht. Hier zu sehen ist Christoph Rheinland kurz vor dem Start am UK Aachen bei einem Einsatz bei Dunkelheit

Foto: Ralph Nußbaum

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Weitere Inhalte des Erlasses

Der Intensivtransporthubschrauber (ITH) „Christoph Dortmund“ wird vom neuen Runderlass erstmals erwähnt. Vormals waren nur Greven und Köln offiziell im Erlass erwähnt. Es gibt die Station Dortmund bereits seit 1989, den „Christoph“-Rufnamen trägt der Hubschrauber seit 2011.

Der Erlass schlüsselt die örtliche Zuständigkeit der Rettungshubschrauber (RTH) für die jeweiligen Landkreise auf, für die ITH erfolgt eine Zuordnung auf Landesteile. Die Benennung der RTH-Standorte enthält keine Neuregelungen, es bleibt bei den bekannten Städten. Der Erlass regelt auch Begrifflichkeiten, die Anforderung der Luftrettungsmittel, Aspekte des Einsatzablaufes (z.B. Durchgeben der voraussichtlichen Eintreffzeit über Funk), Einsatzmöglichkeiten, Trägerschaften und die notwendigen Qualifikationen der Besatzungen, sowie weiteres mehr. Der Originaltext (siehe Weblink) ist auch für Nicht-Juristen gut verständlich.

Dieser Artikel kam aufgrund eines aufmerksamen Hinweises aus unserer Leserschaft zustande. Wir danken dem Hinweisgeber!

ITH und RTH in NRW: Christoph Dortmund und Christoph 25 am Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen, 2022

ITH und RTH in NRW: Christoph Dortmund und Christoph 25 am Jung-Stilling-Krankenhaus Siegen, 2022

Foto: Frank Schumann

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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