Flugrettung Nassfeld: ARA-Flugrettung als Nachfolger für FlyMed?
03.06.2021
Hermagor/Kärnten (A) :: Von 2008 bis 2020 war die weiß-grüne EC 135 P2 „OE-XYG“ mit dem Rufnamen „Airmed 1“ fester Bestandteil der Notfallversorgung am Kärntner Nassfeld während der Skisaison. Mit dem Tod von „FlyMed“-Unternehmensgründer Günther Schamp wurde der Flugbetrieb eingestellt und der Helikopter verkauft. Im November 2020 erfolgte die Liquidierung der Gesellschaft.
Von 2008 bis 2020 war die grün-weiße EC 135 P2 „OE-XYG“ mit dem Rufnamen „Airmed 1“ fester Bestandteil der Notfallversorgung am Kärntner Nassfeld während der Skisaison
Foto: Tobias Klein
- Anzeige -
Gerade im Wintergeschäft ist der Flugrettungsbetrieb ein lukratives Geschäft, da derartige Einsätze nicht – wie in Österreich sonst üblich – von den Sozialversicherungen an die Helikopterbetreiber abgegolten, sondern direkt mit dem Patienten verrechnet werden. Dies wiederum bedeutet, dass hierbei nicht die pauschalierten und gerade bei anspruchsvollen alpinen Rettungsverfahren oft deutlich zu gering bemessenen Sätze zur Anwendung kommen, sondern die tatsächlichen Einsatzkosten in Rechnung gestellt werden. Da der überwiegende Anteil der Geretteten über eine Zusatzversicherung verfügt, die derartige Rettungsflüge abdeckt – etwa Kreditkartenanbieter, Automobilclubs oder Reiseversicherungen – ist das Risiko einer Uneinbringlichkeit solcher Beträge für die Flugrettungsgesellschaften in aller Regel gering.
Die Bergbahnbetreiber der Skiregion Nassfeld waren nach dem Aus von „Airmed 1“ auf der Suche nach einem neuen Saison-Rettungshubschrauber. Christian Krisper, Leiter der Nassfeld-Bergbahnen, bestätigte gegenüber dem ORF Kärnten, dass es „sehr konkrete Gespräche mit der ARA-Flugrettung“ gebe.
Fliegt die ARA-Flugrettung in der nächsten Wintersaison mit einem eigenen Saison-Rettungshubscharuber am Kärntner Nassfeld?
Foto: ARA-Flugrettung
Die ARA-Flugrettung, eine Tochtergesellschaft der DRF Luftrettung, betreibt derzeit zwei Maschinen für die österreichische Flugrettung: „RK-1“ in Fresach (Kärnten) und „RK-2“ in Reutte (Tirol). Als einer der wenigen Betreiber in der Alpenrepublik fliegen die ARA-Crews mit vierköpfiger Mannschaft und Rettungswinde, während die Mehrheit der österreichischen Notarzthubschrauberbesatzungen als „Dreier-Crew“ und mit Fixtau im Einsatz ist. „Airmed 1“ war jedoch, trotz seiner alpinen Stationierung, stets ganz ohne Bergetau-Option unterwegs.
Wie konkret die Pläne zur Installation einer ARA-Rettungsmaschine in der kommenden Wintersaison auf dem Nassfeld bereits tatsächlich ausfallen, ob in diesem Falle auch – wie an den anderen beiden Standorten – ein Hubschrauber des Typs H145 mit Seilwinde zum Einsatz kommen wird und ob bisherige FlyMed-Crews übernommen werden, hat die ARA-Flugrettung auf rth.info-Nachfrage vorerst nicht beantwortet.
Mit der Hoffnung auf einen kommenden Wintersportbetrieb in der Saison 2021/22, welcher nicht erneut gravierend durch die COVID-19-Pandemie gebremst wird, scheint es jedoch einen durchwegs lukrativen Markt für die alpine „Pisten-Hubschrauberrettung“ in der Skiregion Nassfeld zu geben. Dass also grundsätzlich Interesse an der Nachfolge von „Airmed 1“ vorhanden sein dürfte, ist kaum von der Hand zu weisen.
Ihre bayerische Herkunft kann die EC 135 P2 „OE-XYG“ mit dem Rufnamen „Airmed 1“ nicht verleugnen
Foto: Tobias Klein
Nachrichten zu diesem Thema im Archiv
- 10.11.2020 Österreich: aus für „Airmed 1“ nach Betreiberliquidation
- 03.06.2021 Flugrettung Nassfeld: ARA-Flugrettung als Nachfolger für FlyMed?
- 21.11.2021 Neuer Rettungshelikopter für die Region Nassfeld
Autor
- Quelle(n):
- Onlinenews “Neuer Rettungshubschrauber auf Nassfeld“ der ÖRF-Redaktion Kärnten vom 31. Mai 2021