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Goodbye, Rüdiger Engler – Bremer Piloten-Legende verlässt das Cockpit

07.05.2021

Bremen (BRE) ::  Nach rund 24 Jahren bei der gemeinnützigen ADAC Luftrettung und über 40 Jahren als Pilot fängt mit dem heutigen Tag für Rüdiger Engler ein neuer Lebensabschnitt an. In einer Corona-konformen und sehr persönlichen Veranstaltung im Krankenhaus Links der Weser würdigten zahlreiche Mitarbeiter des Krankenhauses und des ADAC, ehemalige Crewmitglieder, Kolleginnen und Kollegen und weitere Gäste aus dem persönlichen Umfeld die beruflichen Leistungen des langjährigen Piloten und Leiters der Luftrettungsstation „Christoph 6“ in Bremen per Videobotschaft.

Geht nach 40 Jahren in Rente: Rüdiger Engler, Pilot und Stationsleiter der ADAC-Luftrettungsstation “Christoph 6“

Geht nach 40 Jahren in Rente: Rüdiger Engler, Pilot und Stationsleiter der ADAC-Luftrettungsstation “Christoph 6“

Foto: ADAC Luftrettung

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Nach seiner Ausbildung zum Polizeibeamten ließ sich der gebürtige Schleswig-Holsteiner zum Hubschrauberpiloten ausbilden. Im Jahr 1985 wechselte er zur Bremer Luftrettung. Hier flog Engler zunächst für den Bundesgrenzschutz (BGS). Als die ADAC Luftrettung 1997 die Station in der Hansestadt übernahm, benötigte die gemeinnützige Luftrettung auch Piloten, so dass Hubschrauberpiloten vom BGS zur ADAC Luftrettung wechselten. Auch der langjährige Stationsleitende Pilot Rüdiger Engler stieg vom „natogrünen“ in den „gelben“ Helikopter um. Die Station der ADAC Luftrettung am Krankenhaus Links der Weser leitete er sehr engagiert bis heute. Engler ist seit über 40 Jahren Pilot, unfallfrei, mit fast 8.000 Flugstunden und über 30.000 Landungen.

Ende Juli 2020 saß Rüdiger Engler am Steuerknüppel des “Christoph 6“ und flog sein medizinisches Team zu einem Notfalleinsatz (hier mit Ersatzmaschine aus Ludwigshafen)

Ende Juli 2020 saß Rüdiger Engler am Steuerknüppel des “Christoph 6“ und flog sein medizinisches Team zu einem Notfalleinsatz (hier mit Ersatzmaschine aus Ludwigshafen)

Foto: Jörn Fries

„Die Station des ´Christoph 6`, mit seinem stets gut gelaunten Leiter Rüdiger Engler, ist etwas ganz Besonderes. Die Zusammenarbeit mit allen in Bremen an der Luftrettung beteiligten Partnern – von Krankenhaus, Rettungsdiensten, Feuerwehren bis zu den Polizeidienststellen – sowie dem örtlichen ADAC ist herausragend. Dass das so ist, haben wir unter anderem der Begeisterung und dem Engagement Rüdiger Englers zu verdanken“, würdigten Thomas Burkhardt, der Vorsitzende des ADAC Weser-Ems und Frédéric Bruder, Geschäftsführer der ADAC Luftrettung, die Arbeit des fliegenden Gelben Engels.

Die Geschichte der Luftrettung begann 1970 mit „Christoph 1“ in München. Drei Jahre später begann „Christoph 6“ seinen Auftrag als Katastrophenschutzhubschrauber in Bremen. Bereits in der Zeit betreute der ADAC die Station mit. Das Klinikum Links der Weser stellte Anästhesisten, der Arbeiter-Samariter-Bund die Rettungssanitäter. Die Piloten kamen damals vom Bundesgrenzschutz (heute: Bundespolizei) der Grenzschutzfliegerstaffel Küste aus Bad Bramstedt, Schleswig-Holstein.

1996 gab es Bestrebungen seitens des Bundes, „Christoph 6“ abzuziehen. Bremen wollte seinen Rettungshubschrauber behalten und die ADAC Luftrettung erhielt ein Jahr später den Zuschlag zur Übernahme der Station am Krankenhaus Links der Weser. Seitdem sorgt ein festes Team dafür, dass der Hubschrauber seine Patienten sicher erreicht und transportiert: Ein Pilot der ADAC Luftrettung, Notärzte des Klinikums sowie Notfallsanitäter des Arbeiter-Samariter-Bundes.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich Rüdiger Engler für die zahlreichen Videobotschaften, fasste seine Zeit als Hubschrauberpilot zusammen und sprach noch mal über die Zeit, nach dem Pilot sein. „Wäre ich ein Schauspieler, würde ich sagen: In der ADAC Luftrettung habe ich die Rolle meines Lebens gefunden!“ und: „Ich habe einen Traumberuf!“, so der Leitspruch von Rüdiger Engler. „Ich habe vor, viel Zeit mit meiner Familie zu verbringen, ich bin bereits stolzer Großvater und möchte selbst Musik machen. Gerne möchte ich im sozialen Bereich tätig sein, Zeit mit Personen mit Behinderungen verbringen, wo und wann, weiß ich noch nicht,“ so Engler weiter.

40 Jahre saß Rüdiger Engler auf dem rechten Sitzplatz im Cockpit – damit ist jetzt Schluss

40 Jahre saß Rüdiger Engler auf dem rechten Sitzplatz im Cockpit – damit ist jetzt Schluss

Foto: ADAC Luftrettung

Die Nachfolge von Rüdiger Engler wird bereits seit mehreren Monaten gründlich vorbereitet. Als neuer Stationsleiter wird Marc Fahning berufen. Er ist seit neun Jahren Pilot bei der ADAC Luftrettung (davor Einsatzpilot, Einsatzstabsoffizier und Fluglehrer beim Marinefliegergeschwader) und genauso lange auf der Station von „Christoph 6“ im Einsatz.

Impressionen von den “Tagen der Sicherheit“ 2016 und 2018 am Klinikum Links der Weser:

Untrennbar: Rüdiger Engler und “sein“ Rettungshubschrauber “Christoph 6“ (hier zu sehen am 22. Mai 2016 beim 11. Tag der Sicherheit am Klinikum Links der Weser)

Untrennbar: Rüdiger Engler und “sein“ Rettungshubschrauber “Christoph 6“ (hier zu sehen am 22. Mai 2016 beim 11. Tag der Sicherheit am Klinikum Links der Weser)

Foto: Jörn Fries

Geduldig erklärte Rüdiger Engler Groß ...

Geduldig erklärte Rüdiger Engler Groß ...

Foto: Jörn Fries

...  und Klein die Technik und Hauptaufgabe des Rettungshubschraubers (anlässlich des 13. Tages der Sicherheit am Klinikum Links der Weser am 17. Juni 2018)

... und Klein die Technik und Hauptaufgabe des Rettungshubschraubers (anlässlich des 13. Tages der Sicherheit am Klinikum Links der Weser am 17. Juni 2018)

Foto: Jörn Fries

Autor

Wir danken für Unterstützung:
Rüdiger Engler höchstpersönlich, der für uns vom rth.info-Team immer ein hochkompetenter und freundlicher Ansprechpartner war
Quelle(n):
Pressemitteilung “Bremer Piloten-Legende verlässt das Cockpit“ der ADAC Luftrettung vom 7. Mai 2021

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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