Köln: Aus für Kalkberg als Station für Rettungshubschrauber
13.09.2020
Köln (NRW) :: Die Rettungshubschrauberstation auf dem Kalkberg wird nie in Betrieb gehen. Es gibt zwar derzeit noch keine Alternative und die Flughafen-Betreiber warnen vor einem verfrühten Aus für den Kalkberg, dennoch stimmte der Stadtrat am Donnerstag 10.09.2020 mit großer Mehrheit für das Aus.
Das politische Ringen um den Standort auf dem Kalkberg dauert bereits 16 Jahre (rth.info berichtete mehrfach). Nachdem für 13 Millionen Euro das neue Gebäude entstand, wurde die Halde für einen Euro von der Stadt Köln gekauft und für weitere 17 Millionen saniert.
Der Rat beschloss unter anderem mit den Stimmen von SPD, Grüne, der Linken und Gut das Ende der Rettungshubschrauber-station auf dem Kalkberg. CDU und FDP stimmten wegen Bedenken, dass es keine Machbarkeitsstudie zum Standort am Köln-Bonn Airport gebe, dagegen, wollen aber den Baustopp weiterhin aufrechterhalten.
Von Seiten der Kölner Industrie- und Handelskammer (IHK) kamen Vorwürfe an den Kölner Stadtrat auf, das Ansehen des Wirtschaftsstandorts Kölns zu gefährden. IHK-Präsidentin Nicole Grünewald bezieht sich auf das beschlossene Aus für den Kalkberg als Rettungshubschrauberstation, sie sei sehr irritiert: „Hier wird ohne Not eine Investition von rund 15 Millionen Euro abgeschrieben, in Zeiten der Corona-Krise und sinkender Steuereinnahmen.“
Seit dem Jahr 2015 zeichnete sich das Aus für den Kalkberg ab. Die ehemalige Halde setzte sich in Bewegung und Teile des Fundamentes der Hubschrauber-Station sackten ab. Zusätzlich traten verstärkt Risse an den Wänden der Gebäude auf. Aufgrund der Baumängel gab es einen sofortigen Baustopp.
Wie es nun weiter geht, ist unklar: Seit Jahren sind die Hubschrauber am Flughafen Köln/Bonn untergebracht, bislang nur übergangsweise. Aktuell reden Stadt und die Flughafen-Verantwortlichen darüber, ob für einen dauerhaften Umzug ein neues Planfestellungsverfahren erforderlich wäre.
rth.info wünscht, dass es nach dem Kölner Ratsbeschluss endlich zu einer schnellen und für die Crews von Christoph 3 und Christoph Rheinland zufriedenstellenden Lösung kommt. Wir werden über die weitere Entwicklung berichten.
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Der Blick auf den Kalkberg aus früheren Jahren zeigt die damals im Bau befindliche, heute nicht nutzbare Rettungshubschrauber-Doppelstation
Foto: Tim und Ralph Nußbaum

Wird wohl als Bauruine abgeschrieben werden müssen: Die Immobilie der geplanten Rettungshubschrauber-Doppelstation mitsamt aller ihrer betrieblichen Anlagen
Foto: Tim und Ralph Nußbaum
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- Quelle(n):
- Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnische Rundschau, Express, report-k.de Kölns Internetzeitung