“Christoph Dortmund“: Seit heute fliegt in Dortmund eine EC 145
17.07.2020
Dortmund (NRW) :: Seit dem heutigen Freitag (17.07.2020) erfolgt die schnelle Hilfe der DRF Luftrettung in Dortmund mit einem anderen Hubschrauber: Eine moderne EC 145 löste die BK 117 ab. Darüber hinaus wurde „Christoph Dortmund“ mit einem EpiShuttle, einer speziellen Isoliertrage, ausgestattet.

Seit dem heutigen Freitag (17.07.2020) startet die Crew von “Christoph Dortmund“ mit einer EC 145 zu ihren lebensrettenden Einsätzen
Foto: DRF Luftrettung
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„Christoph Dortmund“ leistet als Intensivtransporthubschrauber und auch in der Notfallrettung einen äußerst wichtigen Beitrag zur notfallmedizinischen Versorgung der Menschen in Nordrhein-Westfalen“, betonte Dr. Krystian Pracz, Vorstandsvorsitzender der DRF Luftrettung. Gerade für längere Patiententransporte zwischen Kliniken, die auch schon mal im europäischen Ausland liegen können, biete die Maschine vom Typ EC 145 viele Vorteile im Vergleich zum bisher eingesetzten Muster BK 117. „Daher freuen wir uns, diesen neuen Hubschraubertyp auch in Dortmund in Dienst stellen zu können“, fügt Pracz hinzu.
„Für uns Piloten ist das neue Hubschraubermuster eine Arbeitserleichterung“, erklärte Pilot und Stationsleiter Markus Sandmann, „der drei-Achsen-Autopilot und das digitale Glascockpit sorgen gerade auf längeren Flügen für Entlastung.“
Mit 700 km hat die EC 145 eine weitaus größere Reichweite, verbraucht bis zu zehn Prozent weniger Treibstoff und besitzt mit 254 km/h statt 240 km/h eine höhere Einsatzgeschwindigkeit als das bisherige Muster; außerdem bietet sie mehr Platz für die Patientenversorgung und durch eine optimierte Ergonomie bessere Arbeitsbedingungen für die medizinische Besatzung an Bord.
EpiShuttle schützt die Crews und Patienten
Darüber hinaus wird die Ausstattung von „Christoph Dortmund“ um ein EpiShuttle erweitert. Diese spezielle Isoliertrage hat verschiedene Luftfilter, schirmt damit den Patienten zu 100 Prozent von der Umgebung ab. Das bedeutet, die Einsatzcrews sind während des Transportes grundlegend vor Viren und Bakterien geschützt. So können sie sich besser auf die medizinische Versorgung des Patienten konzentrieren. Das EpiShuttle bietet optimale Sicherheit und durch die Zugriffsmöglichkeiten zahlreiche Behandlungsoptionen während des Transports. Außerdem entfällt eine aufwendige Desinfektion der Maschine, was dazu führt, dass die Crew einen weiteren Einsatz schneller übernehmen kann.
Mit der Anschaffung der EpiShuttle, über das mit Dortmund nun die elfte DRF-Luftrettungsstation verfügt, hat die Organisation auch auf die Corona-Pandemie reagiert. „Unsere Station in Dortmund ist die einzige Luftrettungsstation in NRW, die über ein EpiShuttle verfügt“, ergänzt Dr. Krystian Pracz.

Zudem ist „Christoph Dortmund“ jetzt mit einem EpiShuttle, einer speziellen Isoliertrage, ausgestattet
Foto: DRF Luftrettung
Die Isoliertragen stehen auch nach der aktuellen Pandemie zur Verfügung und verbessern laut DRF Luftrettung durch ihr erweitertes Einsatzspektrum nachhaltig das Gesundheitssystem. So können die EpiShuttles zukünftig bei anderen Infektionen, z.B. bei möglichen Influenzawellen, eingesetzt werden. Die medizinischen Besatzungen der Station wurden eingehend mit dem System vertraut gemacht, unter anderem durch ein umfangreiches Einsatzkonzept, das unterschiedlichste Szenarien berücksichtigt. Dadurch sind die Crews von „Christoph Dortmund“ in der Lage, bei entsprechender Indikation, Transporte mit dem EpiShuttle nach höchsten Sicherheitsstandards durchzuführen. Die Kosten für ein EpiShuttle liegen derzeit bei 40.000 Euro.
Besonderheiten der Dortmunder Station der DRF Luftrettung
Durch seine zentrale Stationierung in Nordrhein-Westfalen kann der Dortmunder Hubschrauber Kliniken in kurzer Anflugzeit erreichen. Das Dortmunder Team führt beispielsweise Inkubatortransporte und spezielle Impella-Transporte durch. Bei den Impella-Transporten handelt es sich um Flüge von Patienten mit schweren Herzerkrankungen unter Einsatz eines Herzunterstützungssystems. Um sicherzustellen, dass der mobilen Medizintechnik nicht der Strom an Bord ausgeht, kommt an Bord von „Christoph Dortmund“ ein 230V-Inverter zum Einsatz. Dank dieses Spannungswandlers ist eine immerwährende Stromversorgung gewährleistet, die der Patientensicherheit dient: Neben 12-Volt-Anschlüssen steht damit während des Fluges eine redundante Stromversorgung zur Verfügung, die einen Ausfall dieser lebenswichtigen Geräte aufgrund mangelnder Akku-Kapazität verhindert.
„Christoph Dortmund“ ist außerdem einer von bundesweit nur wenigen Hubschraubern, der Transporte mit einer mobilen Herz-Lungen-Maschine durchführt. Dazu hat die Station mit verschiedenen Unikliniken und Herzzentren in Nordrhein-Westfalen Transportkonzepte abgestimmt. Im Rahmen des Dual-Use-Konzeptes kann der Hubschrauber auch in der Notfallrettung eingesetzt werden. In diesen Fällen ist die Hubschrauberbesatzung innerhalb von zwei Minuten nach Alarmierung in der Luft.
Historische Entwicklung
Zwischen 1989 und 2002 wurde die Station durch den Ambulanzflugdienst Westfalen betrieben. Der Flugbetrieb wurde durch verschiedene Hubschrauberbetreiber sichergestellt. Am 15. Juli 2012 übernahm die HSD Luftrettung gemeinnützige GmbH den Flugbetrieb, die auch seit Anfang 2003 den kompletten Stationsbetrieb sicherstellte. Im Jahr 2011 wurde das Stationsgebäude kernsaniert und um Funktions-, Büro-, Aufenthalts- und Ruheräume erweitert. Im Zuge der Aufschmelzung der HSD Luftrettung gemeinnützige GmbH wird die Station seit dem 1. Januar 2015 durch die DRF Stiftung Luftrettung gemeinnützige AG betrieben.

Zum Dienstbeginn am heutigen Freitag (17.07.2020) stand der neue “Christoph Dortmund“ bereits einsatzbereit vor der Halle
Foto: Jörn Fries

Unterdessen stand die BK 117 mit dem Kenner D-HNNN auf dem Vorfeld – ihre beiden Turbinen waren bereits abgedeckt
Foto: Jörn Fries

Und in der Halle stand die BK 117 mit dem Kenner D-HQQQ – hier eine Aufnahme vom 30. Juni 2020 als “Christoph Dortmund“
Foto: Jörn Fries
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- Quelle(n):
- Pressemitteilung “Weil jede Minute zählt: ‘Christoph Dortmund‘ jetzt noch schneller unterwegs“ der DRF Luftrettung vom 17. Juli 2020