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Neuer SAR-Hubschrauber für die Marine: Airbus Helicopters liefert ersten NH90 NFH „Sea Lion“ aus

30.10.2019

Donauwörth (BAY) ::  Pünktlich wurde am 24. Oktober 2019 der erste von insgesamt 18 Marinehubschraubern (Nato Frigate Helicopters) des Musters NH90 NFH „Sea Lion“ (Seelöwe) von Airbus Helicopters in Donauwörth an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) der Bundeswehr übergeben. Damit wurde zugleich auch die 400. Maschine des NH90 übergeben, da bereits fünf Nationen dieses Einsatzmuster nutzen. In die Beschaffung wurden Geldmittel in einem Umfang von insgesamt 750 Millionen Euro investiert. Bis 2022 sollen alle Maschinen ausgeliefert sein und damit bis 2023 den über 40 Jahre alten Vorgänger, die “Sea King“ Mk.41 ablösen. Noch in diesem Jahr sollen zwei weitere NH90 NFH an die Bundeswehr ausgeliefert werden, die beim Marinefliegergeschwader 5 in Nordholz stationiert werden.

Airbus Helicopters lieferte Ende Oktober 2019 den ersten “Sea Lion“ an das BAAINBw aus

Airbus Helicopters lieferte Ende Oktober 2019 den ersten “Sea Lion“ an das BAAINBw aus

Foto: Patrick Heinz/Airbus Helicopters

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Das neue Waffensystem, wie die Hubschrauber militärisch bezeichnet werden, kann neben SAR-Missionen auch als reiner mehrrollenfähiger Militärhubschrauber betrieben werden, wo er dann u.a. mit Raketen und einem Raketenabwehr- bzw. Ablenksystem (Hitzefeld) ausgestattet werden kann. Auch die 1981 angeschafften 22 Mehrzweck- und Bordhubschrauber des Musters Westland “Sea Lynx“ Mk.88A sollen durch eine leicht geänderte Marineversion des NH90 ersetzt werden. Hier steht allerdings noch die förmliche Zusage durch den Haushaltsausschuss des Bundestages aus.

Im Search and Rescue (SAR)-Dienst werden die NH90 NFH zukünftig an den Kommandos Helgoland (Nordsee) und Warnemünde (Ostsee) als „RESCUE 10“ und „RESCUE 24“ im SAR-Bereich See eingesetzt werden. Dazu werden diese mit einem neuen SAR-Rüstsatz versehen, der neben einer Rettungswinde und maritimem Zusatzmaterial u.a. auch eine rettungsmedizinische Ausstattung umfasst, die mit zivilen Luftrettungsmitteln vergleichbar ist.

Der mittelschwere Militär- und Mehrzweckhubschrauber NH90 kommt bereits beim Heer in der Version als Tactical Transport Helicopter (TTH) zum Einsatz, wo er mit Ausnahme des SAR-Dienstes Land, für den die H145 LUH SAR als Nachfolgemuster beschafft wurde, die fünfzigjährige Bell UH-1D ablöst. Neben dem SAR-Dienst See kann der NH90 auch für die maritime Aufklärung, zum Transport von Spezialkräften, wie beispielsweise Kampftaucher, und Boarding Operationen sowie zum Personen- und Materialtransport eingesetzt werden. Des Weiteren ist der Einsatz im Rahmen der Dringenden Eilhilfe sowie der Katastrophenhilfe und humanitären Einsätzen möglich. Über die landgestützte Verwendung hinaus wird der „Sea Lion“ auch auf See auf den Einsatzgruppenversorgern der Klasse 702 (Berlin-Klasse) der Deutschen Marine eingesetzt werden. Durch die hochmoderne Technik wird ein hoher Klarstand der Maschinen möglich sein, womit eine große Anzahl der Marinehubschrauber für die Einsatzmissionen zur Verfügung stehen werden. Darüber hinaus wird u.a. die Fly-By-Wire-Flugsteuerung zur Entlastung und Reduktion der Arbeitsbelastung der fliegerischen Besatzung beitragen.

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Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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