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Mehrere Landkreise loben Indienststellung des sogenannten “Air-Rescue Pfalz“

24.10.2018

Kaiserslautern (RPF) ::  Luftrettung ist in Deutschland Ländersache, die Kreise sind Träger des Rettungsdienstes. Der neue “Air-Rescue Pfalz“ ist ein organisatorischer Exot: Am Montag, den 22. Oktober ging der Intensivtransporthubschrauber (ITH) in Betrieb. Er ist aber nicht der öffentlich-rechtlichen Luftrettung zugehörig, sondern war von vornherein spezifisch für Verlegungsflüge von und zu den Standorten des Westpfalzklinikums Kaiserslautern vorgesehen (rth.info berichtete vor wenigen Tagen). Fotos bestätigen, dass wie bei der Johanniter Luftrettung üblich eine AS 365 zum Einsatz kommt. Der Landkreis Kusel schreibt zu dem neuen ITH in seiner Pressemitteilung:

“Dies ist ein riesiger Gewinn für unsere Region und für die Bevölkerung der Westpfalz und nach Jahren des Verhandelns nun endlich Realität. Ohne die vorbildliche kommunale Zusammenarbeit der Landkreise Kusel, Donnersberkreis und Kaiserslautern sowie der Stadt und des Westpfalzklinikums Kaiserslautern wäre diese Stationierung nicht möglich gewesen. Das nächste Ziel ist die Start- und Landeerlaubnis auch für Nachtflüge.“

Eine Mitteilung vom Donnersbergkreis in gleicher Sache konkretisiert, welche Rolle die Landkreise in dieser besonderen Konstellation spielen:

“Zugrunde liegt laut WPK-Geschäftsführer Peter Förster eine sogenannte `innerklinische Transportvereinbarung` zwischen WPK und JUH [Johanniter, d.Red.], die von den betroffenen Gebietskörperschaften unterstützt wurde. Eine Stationierung des Hubschraubers auf dem Klinikgelände selbst war nicht möglich. [...] Die nächsten Wochen startet `Air Rescue Pfalz` [...] von Sembach (Kreis KL) aus, dauerhaft soll der Helikopter jedoch in Imsweiler im Donnersbergkreis stationiert sein, wo bereits ein Flugplatz betrieben wird [...]“

Einem Bericht des Landkreises Kaiserslautern zufolge, der sich übrigens nüchterner liest, ist zu entnehmen, dass die Kreisverwaltung erst wenige Tage vor Betriebsbeginn formal informiert wurde, obwohl die Mitteilungen der Landkreise deren jahrelange Beteiligung herausstellen:

“Die Johanniter Luftrettung (JUH) aus Gießen stationiert aufgrund vertraglicher Regelung mit der Westpfalz Klinikum GmbH für innerklinische Verlegungstransporte (Sekundärtransporte) zunächst in Sembach einen Intensivtransporthubschrauber (ITH). Dies teilten die JUH am 18.10 2018 der Kreisverwaltung Kaiserslautern als zuständige Behörde für den Rettungsdienst im Leitstellenbereich Kaiserslautern mit. [... Die] Regelung zum Einsatz des ITH [für Primäreinsätze] erfolgt analog zur Regelung des ITH am Nürburgring und wurde mit dem für die Luftrettung zuständigen Ministerium des Inneren und für Sport abgestimmt. Ein Einvernehmen mit den Kostenträgern im Rettungsdienst steht noch aus. “

Die weitere Entwicklung in diesem Bereich wird spannend zu verfolgen sein. Als in der Geschichte der Luftrettung die ITH erstmals als eigenständige Art von Rettungsmittel neben den lang etablierten Rettungshubschraubern (RTH) auftauchten, gab es einen jahrelangen Wildwuchs von Stationen, Funkrufnamen, Baumustern und Betriebskonstellationen. Das Wirrwarr wurde mit der Zeit entflechtet, als zunehmend ITH in die öffentlich-rechtliche “Christoph“-Flotte integriert wurden. Die jetzige Entwicklung abermals hin zu neuen exotischeren Betriebskonstellationen könnte auf Widerstände stoßen, beispielsweise bei den Betreibern öffentlich-rechtlicher Luftrettungsstationen, den Bundesländern oder bei den Kostenträgern.

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

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