Vor 50 Jahren: Bayerisches Rotes Kreuz testet in Nürnberg Hubschrauber
26.07.2018
Nürnberg (BAY) :: Heute vor 50 Jahren, am 26. Juli 1968, begann am Nürnberger Flughafen ein viel beachteter Hubschraubertesteinsatz des Bezirksverbandes Ober- und Mittelfranken vom Bayerischen Roten Kreuz. Dieser zeichnete, unterstützt vom Bundesverkehrsministerium, verantwortlich für den einmonatigen Versuch. Letzten Endes führte der Test am 1. Juli 1974 zur Stationierung des Bundeswehr-Rettungshubschraubers “SAR 74“ in Nürnberg. dessen Nachfolger sich heute “Christoph 27“ nennt und der seit dem 1. April 1998 von der DRF Luftrettung (im Tagflugdienst) betrieben wird. Darüber hinaus ist am Flughafen Nürnberg seit 1. Januar 1993 auch ein Intensivtransporthubschrauber (ITH) stationiert, genannt “Christoph Nürnberg“. Dieser ist rund um die Uhr einsatzbereit und wird heute ebenfalls von der DRF Luftrettung betrieben.
An fünf Wochenenden zwischen dem 26. Juli und dem 25. August 1968 flog der der mit Unterstützung durch die Schweizer Rettungsflugwacht (heute Rega) umgerüstete Hubschrauber vom Typ Bell Super Ranger der Ambulanzfliegergruppe Nordbayern e. V. im Rahmen des Unfallrettungsdienstes insgesamt 18 lebensrettende Einsätze rund um die Frankenmetropole. Bei vier weiteren Anforderungen konnte der Hubschrauber nicht eingesetzt werden: zweimal verhinderte starker Nebel den Start der Maschine, einmal stand einem Einsatz die hereinbrechende Dunkelheit im Wege und in einem weiteren Fall war der Hubschrauber bereits zu einem anderen Einsatz unterwegs. Dies sind Gründe, die auch heute noch den Einsatz eines Rettungshubschraubers verhindern können. Von den insgesamt 23 Verletzten, die vom Hubschrauber-Notarzt versorgt wurden, wurden nur zwei per Hubschrauber in ein Krankenhaus eingeliefert. In den anderen Fällen wurden die Patienten nach der Erstversorgung durch den fliegenden Notarzt mit bodengebundenen Rettungsmitteln abtransportiert. In fünf Fällen geschah der Abtransport der Patienten durch bodengebundene Kräfte bereits vor Eintreffen des alarmierten Hubschraubers – trotz umfangreicher Absprachen mit Behörden und Rotkreuz-Dienststellen im Vorfeld des Versuchs!
Besetzt war der Heli mit einem Piloten, einem Notarzt und erstmals einem Sanitäter des Roten Kreuzes. Letzterer war während des Anfluges zum Unfallort für die Navigation und die Abwicklung des Funksprechverkehrs zuständig, am Einsatzort unterstützte der Sani den Arzt bei dessen Maßnahmen. Als Reservemaschine stand eine Alouette II der Heeresflieger aus Niederstetten zur Verfügung, die auch mehrfach zum Einsatz kam.
Die Ersatzmaschine vom Typ Alouette II kam des Öfteren zum Einsatz (hier ist sie bei ihrem ersten Einsatz in Erlangen zu sehen)
Foto: Wolfgang Heubeck
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Zur Kommunikation mit dem Hubschrauber stationierte das BRK in unmittelbarer Nähe des Start- und Landeplatzes am Flughafen Nürnberg zwei mobile Funkleitstellen des BRK-Hilfszuges.
rth.info wird demnächst eine Reportage über den Nürnberger Hubschrauberversuch veröffentlichen, in der auch ein Zeitzeuge des historischen Ereignisses von vor 50 Jahren zu Wort kommen wird.
Ein historisches Dokument, das wir Ihnen trotz der schlechten Bildqualität nicht vorenthalten möchten: die Bell Super beim Türentausch
Foto: Wolfgang Heubeck
Zur Kommunikation mit dem Hubschrauber stationierte das BRK am Flughafen Nürnberg zwei mobile Funkleitstellen des BRK-Hilfszuges
Foto: Wolfgang Heubeck
Die Aufnahme zeigt noch einmal die Ersatzmaschine vom Typ Alouette II bei ihrem ersten Einsatz in Erlangen (gegenüber Bild 1 aus geänderter Position aufgenommen)
Foto: Wolfgang Heubeck
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Autor
- Wir danken für Unterstützung:
- Herrn Wolfgang Heubeck als Zeitzeuge für die interessanten Gespräche und die Bereitstellung des Bildmaterials und Herrn Werner Wolfsfellner vom gleichnamigen MedizinVerlag München für die Bereitstellung von historischen Dokumenten
- Quelle(n):
- Der Einsatz von Hubschraubern bei der Erstversorgung und dem Transport von Notfallpatienten (DRK-Schriftenreihe Nr. 42). Herausgegeben im Auftrag des Präsidiums des Deutschen Roten Kreuzes. Bonn 1970