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Konflikte um "RK3"

14.04.2004

Ramsau am Dachstein (A) ::  Im Februar des Jahres 2004 berichtete rth.info, dass die Betreibergesellschaft "Air Rescue Austria" im österreichischen Ramsau am Dachstein einen Rettungshubschrauber stationieren wolle. Eine Woche später teilte die Deutsche Rettungsflugwacht (DRF) mit, dass der Hubschrauber unter dem Rufnamen "RK 3" seinen Betrieb aufgenommen habe (siehe Hyperlinks im Kontextbereich).
Die DRF ist die federführende Organisation im internationalen Luftrettungs-Betreiberkonsortium "Team-DRF", in welchem die "Air Rescue Austria" Mitglied ist.

Bei "RK 3" handelt es sich um einen Hubschrauber des Typs BK 117, welcher vorrangig für Unfälle im Rahmen von Tourismus und Skisport vorgehalten wird. Deswegen ist er nur im Winter, während der Saison, einsatzbereit. Kürzlich wurde "RK 3" deswegen wieder zwecks 'Sommerpause' aus Ramsau abgezogen und steht ab Ende des Jahres wieder für Einsätze zur Verfügung.

Einem Bericht der "Kleinen Zeitung" zufolge gibt es jedoch Ärger um das Rettungsmittel:

So sei erstens der Landeplatz in die Kritik geraten, da der Flugbetrieb dort zu viel Lärm verursache. Zweitens habe es Konflikte um die Disponierung des Hubschraubers gegeben, da "RK 3" als eine Konkurrenz zu einem nahegelegenen Standort der ÖAMTC-Luftrettung gesehen wurde. Dieser Hubschrauber-Stützpunkt der Luftrettung besteht schon länger. Schließlich habe man sich darauf geeinigt, den "RK 3" zu alarmieren, sobald der Hubschrauber des ÖAMTC im Einsatz sei. Die Alarmierung erfolge wie üblich über den österreichischen Notruf 144.

Da der "RK 3" jedoch quasi nur Mittel der zweiten Wahl gewesen sei, bewegten sich die Einsatzzahlen dementsprechend auf einem äußerst niedrigen Level. Die "Kleine Zeitung" zitierte Herrn Dr. Wilhelm Gruber, den ärztlichen Leiter der "Air Rescue Austria" (ARA), mit den Worten: "Insgesamt waren wir lediglich 21 Mal im Einsatz. Vom wirtschaftlichen Standpunkt her hat sich der Ramsauer Stützpunkt nicht gerechnet. Das war jedoch auch noch nicht unser Ziel, wir wollten Erfahrungen sammeln, in der Region präsent sein und Kontakte knüpfen."

Zum saisonalen Wiedereinsteig der ARA ins Ramsauer Luftrettungsgeschäft wird D. Gruber zudem folgendermaßen zitiert: "Ab 30. November sind wir jedoch wieder mit einem Hubschrauber in der Region. Das haben wir auch dem Ramsauer Gemeinderat vor einigen Tagen bei einer Sitzung präsentiert."

Dann aber starte der Hubschrauber von einem anderen Standort aus. In Ramsau wolle man aber bleiben. Dr. Gruber dazu zur "Kleinen Zeitung": "Den bisherigen Stützpunkt geben wir auf, wir stehen in Verhandlungen mit anderen Grundstücksbesitzern". Aus einsatztaktischen und flugbetrieblichen Gründen soll die Örtlichkeit Ramsau aber wie erwähnt nicht verlassen werden.

Die "Kleine Zeitung" schloss ihren Bericht mit einem weiteren Ausblick auf das nächste Kapitel der Luftrettung durch den RK 3.

Die Rettungsmannschaft und das Personal möchte man künftig aus der Region rekrutieren. Im Herbst wird es ein eigenes Ausbildungstraining für Flugretter und Besatzung geben, die dann im Winter fliegen sollen. "Wir werden sehen, wie die nächste Saison läuft. Unser erklärtes Ziel ist jedenfalls, in der Ramsau das ganze Jahr über einen Stützpunkt zu betreiben", so Gruber.
Der Ramsauer Bürgermeister Helmut Schrempf hat prinzipiell nichts dagegen: "Wenn man einen geeigneten Standort findet und ausschließlich die Rettungsfliegerei betreibt, dann ist dagegen nichts einzuwenden. Allerdings muss klar sein, dass der Landeplatz nicht im touristisch sensiblen Gebiet sein darf, sonst sind die nächsten Konflikte vorprogrammiert."

Die hervorgehobene Passage ist ein Zitat aus dem Artikel der "Kleinen Zeitung". Deren Homepage erreichen Sie unter der Adresse www.kleine.at*.

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Quelle(n):
"Kleine Zeitung", Artikel von Christian Huemer, 14.04.2004. Dem Artikel wurden alle Zitate entnommen.

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