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Hubschrauber der DRF Luftrettung in Ostsee gestürzt

28.02.2014

Zingst (MVP) ::  Am Freitag ist es laut Pressemeldungen zu einem Flugunfall eines Hubschraubers zwei Seemeilen westlich des Darß, so wie der mittlere Teil einer Insel von Mecklenburg-Vorpommern genannt wird, gekommen. So wird berichtet, dass dabei eine Person tödlich verletzt wurde und zwei Weitere noch vermisst werden. Ein Besatzungsmitglied sei unterkühlt gerettet worden.
Demnach sei der Helikopter am Freitagabend vor der Gemeinde Born auf einem Routineflug ins Meer gestürzt und bereits gesunken. Derzeit konzentriere sich alles auf die Suche nach den zwei vermissten Besatzungsmitgliedern, so der Kreiswehrführer und Bürgermeister von Born, Gerd Scharmberg, gegenüber der Presse.
Genaue Details zu dem Unglück sind noch nicht bekannt. Erste Meldungen sprechen von einem Offshore-Hubschrauber der DRF Luftrettung, der auf dem Flugplatz Güttin auf der Insel Rügen stationiert sein soll. Diese Beschreibung lässt auf den dort seit Oktober 2013 betriebenen Offshore-Helikopter „Air Ambulance 2“ schließen. Er stellt dort die medizinische Versorgung zweier Windparks sicher. Dass es sich bei dem abgestürzten Fluggerät um diesen Hubschrauber handelt, wurde bislang jedoch nicht bestätigt.

Aktualisierung, 23:20h:

Spiegel Online berichtet, der Hubschrauber habe sich auf einem Übungsflug befunden und zitiert die DGzRS indirekt: "Er habe gegen 18.40 Uhr plötzlich in Sichtweite eines Seenotkreuzers an Höhe verloren, sei ins Wasser gestürzt und dann gesunken. Die Maschine war vom Flugplatz Güttin auf der Insel Rügen gestartet. [...] Im Seegebiet rund um die Absturzstelle waren mehrere Schiffe im Einsatz sowie ein dänischer Hubschrauber und ein Hubschrauber der Marine, der Taucher zum Unglücksort geflogen habe."

NDR 1 Radio MV bestätigte mit Bezugnahme auf die Wasserschutzpolizei einen Absturz, und mit Berufung auf die dpa dass es ein Todesopfer gebe.

Erst kürzlich hatte sich die DRF Luftrettung von einem ähnlichen Offshore-Rettungsstandort in Husum zurückgezogen, den Betrieb in Güttin aber weitergeführt. Die Offshore-Rettung ist für mehrere zivile Betreiber in Deutschland erst vor relativ kurzer Zeit mit dem Ausbau der Windparks stärker in den Fokus gerückt.

Ergänzung, 23:45h:

Die DGzRS berichtet online:

"Da es sich um einen Luftnotfall handelt, wird die Suche vom RCC Glücksburg der Deutschen Marine koordiniert. Vor Ort sind mehrere Seenotkreuzer und Seenotrettungsboote der DGzRS und zahlreiche weitere Schiffe, unter anderem von der Bundespolizei und der Wasserschutzpolizei sowie ein SAR-Hubschrauber der Marine und ein dänischer Hubschrauber. Derzeit werden Feuerwehrtaucher vom SAR-Hubschrauber zum Seenotkreuzer THEO FISCHER gebracht. Dieser wird das Taucher-Team zur Absturzstelle bringen."

RCC steht für Rescue Coordination Centre. Als Sachstand der Meldung ist 22:17 angegeben.

Die BK 117 und Überseeflüge

Die BK 117 ist eine deutsch-japanische Koproduktion und wird in Deutschland seit Mitte der 1980er Jahre in der Luftrettung eingesetzt. Sie ist zuverlässig auch unter erschwerten Einsatzbedingungen. Vor längeren Flügen über See werden Hubschrauber mit Notschwimmern ausgestattet, sogenannten Popup Floats. Sie sollen das Sinken der Maschine bei einer Notwasserung herauszögern. Auch die DRF Luftrettung hatte ihre Güttiner Maschine derart ausgerüstet. Für die Arbeit auf See hatte die DRF Luftrettung überdies eine Seilwinde montiert und weitere technische Vorkehrungen getroffen. Der standardmäßig in Güttin genutzte Helikopter war zudem ein Exemplar der leistungsgesteigerten Variante C1.

Die Offshore-Einsätze der DRF Luftrettung und anderer ziviler Anbieter für die Windparkbetreiber sind einem Werksrettungsdienst vergleichbar und nicht Bestandteil der öffentlich-rechtlichen Luftrettung. Weitere solche Offshore-Standorte anderer Betreiber mit anderen Hubschraubertypen bestehen aktuell in Husum und auf Helgoland.

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Quelle(n):
Spiegel Online und Focus Online mit Material von dpa, ndr.de, div. weitere

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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