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Hubschrauber Sonder Dienst

Das in der Luftrettung bekannte Kürzel "HSD" steht für "Hubschrauber Sonder Dienst". Als Partner der Deutschen Rettungsflugwacht stellte der HSD innerhalb des Betreiber- Konsortiums "Team-DRF" mehrere Intensiv- Transporthubschrauber (ITH) in Deutschland.

 

Seit September 2008 DRF Luftrettung

Seit dem 23. September 2008 firmiert die vormalige DRF unter dem neuen Namen "DRF Luftrettung" und neuer Rechtsform. Sie hat sich mit ihren bisherigen Kooperationspartnern HSD und HDM unter diesem Namen zusammengeschlossen.

Intensivtransport: Eine Kernkompetenz des HSD

Intensivtransport: Eine Kernkompetenz des HSD

Foto: Andreas Wiesel

Der HSD - von 1985 bis 2008

Charakteristisch für den HSD: Die Bell 222 "TripleTwo" - bis einschließlich 2008 für den HSD in der Luft

Charakteristisch für den HSD: Die Bell 222 "TripleTwo" - bis einschließlich 2008 für den HSD in der Luft

Foto: HSD

Mitte des Jahres 1985 wurde der HSD ins Leben gerufen. Nachdem ein Jahr später der HSD den eigenen Ambulanz- Flugbetrieb vom Flughafen Göttingen aus startete, ging 1987 der erste Hubschrauber vom Typ Bell 222 in den Besitz der GmbH über. Bis 2008 war der HSD einer der wenigen Betreiber, die das Baumuster Bell 222 einsetzten. In Göttingen wurde das erste Luftrettungszentrum (LRZ) des HSD eingerichtet.

Ab 1988 war man beim HSD in der Lage, auch Flüge unter Instrumentenflug-Bedingungen durchzuführen: Für diese so genannten IFR-Flüge konnte der HSD im genannten Jahr eine Lizenz erwerben. Der erste nachtflugtaugliche ITH des HSD war der vom Standort Harste bei Göttingen.

Am 01.07.1991 schließlich wurde ein ITH-Stützpunkt des HSD in Halle-Oppin (SAH) eröffnet. Von 1991 bis 2004 stand auch dort eine Bell 222. Von 2004 bis 2008 wurde dort dann die MD 900 bzw. die BK 117 dort geflogen. Der HSD hielt den "Christoph Sachsen-Anhalt" 24h/ Tag einsatzbereit. Er wurde wie alle Hubschrauber des HSD in erster Linie für Sekundär-Einsätze (dringende interklinische Patiententransporte) vorgehalten. Wenn kein Rettungshubschrauber in der Umgebung einsatzbereit war, wurde der Hubschrauber auch für primäre Rettungsflüge alarmiert. Tagsüber stand dem "Christoph Sachsen-Anhalt" der ebenfalls vom HSD betriebene "Christoph Halle" zur Seite. Diese Maschine wurde besetzt, sobald der 24 h vorgehaltene Hubschrauber zu einem Einsatz ausrückte.

Ab Anfang 2003 wurde zusätzlich zu Hannover, Halle und Harste auch das am Flughafen Dortmund gelegene LRZ vom Hubschrauber Sonder Dienst betrieben. Zuvor hatte der Ambulanzflugdienst Westfalen und dann die Rotorflug GmbH die dort stationierte BK 117 mit dem Funkrufnamen "Florian Unna 0-84-1" gestellt. Von allen Hubschrauberstationen, die der HSD betrieben hatte, waren ab ihrer Inbetriebnahme jeweils mehrere Tausend Einsätze geflogen worden. Mit einer Ausnahme:

Die Station Harste verzeichnete jahrelang unter allen deutschen Luftrettungs-Standorten die geringsten Einsatzzahlen. Dies war u.a. zurückzuführen auf das dortige System, das keine ständige Besetzung des Hubschrauberstandorts mit medizinischem Personal vorsah. Dieses wurde im Einsatzfall am Krankenhaus, üblicherweise in Göttingen, aufgenommen. Mutmaßlich als Reaktion auf die ausbleibenden Anforderungen durch die Leitstellen wurde der Luftrettungs-Standort Harste Mitte der 2000er Jahre ohne besonderes Aufsehen aufgelöst.

Deutschlandweite Innovationen durch den HSD

Am 01.10.1995 erfolgte die Einrichtung des HSD- Luftrettungszentrums in Hannover (Niedersachsen). Für diesen Stützpunkt setzt der HSD seit 1996 eine MD 900 Explorer ein. Somit war der HSD das erste Unternehmen in Deutschland, das dieses Hubschraubermuster aus den Vereinigten Staaten in seine Helikopterflotte aufnahm. Auch wenn sich im Verlauf der 2000er Jahre ergeben hat, dass die MD 900 sich in der deutschen Luftrettung außerhalb der HSD-Flotte nicht hat durchsetzen können, war dies ein innovativer Schritt, weil die mögliche Eignung der MD 900 für die Luftrettung zunächst sehr aussichtsreich beurteilt worden war.

Nachdem ADAC und IFA ihre Hubschrauber des Typs MD 900 aus Hamburg, Mainz und Leipzig abgezogen hatten, war der HSD bis 2008 der deutschlandweit einzige Luftrettungsbetreiber, welcher die MD 900 nutzte. Der HSD hat 2004 die beiden MD 900 von der ADAC-Luftrettung aus dessen Hubschrauberflotte übernommen und am HSD-Standort Halle in Dienst gestellt. Die "D-HMDX" flog dort bis zur Auflösung des HSD, während die "D-HITH" (zuvor beim ADAC in Mainz in Dienst) am 11.03.2005 in Hannover in Vertretung der dortigen Stammmaschine beim Start verunglückte. In heftigem Seitenwind geriet der Helikopter außer Kontrolle und stürzte auf die Seite. Am Fluggerät entstand dabei Totalschaden, die Crewmitglieder erlitten leichte Verletzungen.

Als erster Hubschrauber-Operator der Bundesrepublik hat der HSD ein so genanntes Qualitätsmanagement-System eingeführt und hierfür am 02.06.1999 die Zertifizierungs- Urkunde gemäß DIN EN ISO 9002 erhalten. Der HSD hatte deswegen zeitweise innerhalb des Team-DRF eine Vorreiterrolle inne; andere Betreiber wie der HDM Flugservice sollten später dem Qualitätsmanagement-Beispiel folgen, das der HSD gegeben hatte.

Ziel des HSD-Qualitätsmanagements war unter anderem, dass "Kundenziele optimal erreicht, systematisch überwacht und verbessert" und die Leistungen "individuell im Hinblick auf die von unseren Kunden gewünschte Qualität optimiert" werden.

Des Weiteren führte der HSD auf seiner Homepage zu diesem Thema aus:

"Oberste Leitlinie für unsere geschäftlichen Aktivitäten sind unsere Unternehmensgrundsätze:
Wir wollen im Kundenservice Marktführer sein, indem wir die Qualitätsansprüche des Verwenders verwirklichen und nicht uns selbst.
Wir wollen als Vorbild in Sachen 'Sicherheit, Wirtschaftlichkeit und Kundenzufriedenheit' gelten.
Wir wollen speziell in der Dienstleistungssparte 'Luftrettung' die Interessen unseres Hauptkunden vertreten – und das ist der Patient."
Für den HSD in Hannover: "Christoph Niedersachsen"

Für den HSD in Hannover: "Christoph Niedersachsen"

Foto: HSD

Wichtig war dem HSD im Zusammenhang mit der adäquaten Qualifizierung seiner Mitarbeiter besonders die Erfahrung, die diese mitbringen. Im Mittel, so gab es der HSD online an, hatten seine Piloten etwa 5.500 Flugstunden Erfahrung. Alle Rettungsassistenten und HEMS Crew Members auf ITH des HSD hatten (Stand Mitte der 2000er) die Qualifikation zum Rettungsassistenten bereits mindestens fünf Jahre besessen.

Als Intensivmediziner mit Facharztstandard verfügten die an den HSD-Standorten tätigen Notärzte über einen Spezialkurs Intensivtransport 'DIVI' und den Fachkundenachweis "Arzt im Rettungsdienst". Alle beim HSD tätigen Notärzte mussten auch mindestens 300 Einsätze auf anderen Rettungsmitteln in der Funktion des Notarztes nachweisen können.

Der HSD und die JAA / JAR

Modern: Die MD 900 "Explorer"-Flotte

Modern: Die MD 900 "Explorer"-Flotte

Foto: HSD

Viel Wert legte der HSD um das Jahr 2005 darauf, dass der Hubschrauber Sonder Dienst konform zu den damals neuen europaweiten Luftfahrtvorschriften war. So erfüllten alle Hubschrauber des HSD die umfangreichen Anforderungen, welche die JAR-OPS 3 (Joint Aviation Requirements Operation) stellt. Zum Einsatz kamen als ITH die bereits oben erwähnten Hubschraubermuster BK 117 und MD 900. Diese Hubschraubermuster sind mit zwei Turbinen ausgestattet. Deren Leistungsfähigkeit genügt den Ansprüchen der JAA. Diese sehen zum Beispiel vor, dass eine sichere Landung eines im Rahmen von HEMS eingesetzten Hubschraubers unter Nutzung von nur einem Triebwerk auch dann möglich sein muss, wenn während des Startvorganges ein Triebwerk ausfällt. Dabei sei die Hindernisfreiheit in der Umgebung des Hubschraubers vorausgesetzt. Der HSD hatte also bereits die Umsetzung der Vorgaben der JAA abgeschlossen, als andere Luftrettungsbetrieber – besonders auch im europäischen Ausland, z.B. Österreich – mit ihren Flotten von diesem Ziel noch weit entfernt waren. Angaben des HSD zufolge erfolgte die Wartung der HSD-Hubschrauber "durch einen nach JAR 145 zugelassenen und lizensierten luftfahrttechnischen Betrieb".

Mitgliedschaft im Team-DRF

Nicht mehr für den HSD aktiv: Die BK 117 "D-HILF", hier noch in alter Lackierung

Nicht mehr für den HSD aktiv: Die BK 117 "D-HILF", hier noch in alter Lackierung

Foto: Frank Bock (Ruhr Nachrichten)

Von Beginn des Jahres 2000 an war der HSD zusammen mit der HDM Luftrettung GmbH, der Rotorflug GmbH (bis 2006) sowie der Deutschen Rettungsflugwacht e.V. im "Team-DRF" zusammengeschlossen. Im Rahmen dieser Kooperation ging der HSD in dieser Zeit eine enge Zusammenarbeit mit den genannten deutschen Luftrettungsbetreibern ein. Alle Mitglieder des Team-DRF stellen mindestens zwei Luftrettungszentren auf dem Gebiet der Bundesrepublik Deutschland. Die meisten LRZ von HSD und HDM Flugservice waren ITH-Stützpunkte. Die übrigen waren Standorte, die nach dem "Dual-Use"-Prinzip auch primäre Notfallrettung regulär durchführen. Die Kooperation der Betreiber betraf insbesondere die Wartung der Hubschrauber, sowie die gemeinsame Umsetzung von Vorschriften u.ä., wie z.B. denen der oben erwähnten JAA. Zudem umfasste das Zusammenarbeitspaket auch die einheitliche Disposition von Einsätzen der Hubschrauber im Team-DRF durch die DRF-Alarmzentrale, die einheitliche Ausbildung von Mitarbeitern und Angestellten in vielen Bereichen und die gemeinsame und somit kostengünstigere Beschaffung neuer Materialien. Mit vier LRZ war der HSD ein bedeutendes Mitglied des Team-DRF. Das Team DRF ging 2009 in der neu gebildeten DRF Luftrettung gAG auf. Dahinter stehen nunmehr die vormaligen Partner unter einem einheitlichen Namen und mit zunehmend einheitlichem Flottendesign und äußerem Auftreten.

Interhospitaltransfer als Kernaufgabe

Interhospitaltransfer als Kernaufgabe

Foto: Stephan Dönitz

Im Rahmen der Ballung von "Know-How" und der effizienteren Strukturierung entschied man sich Mitte der 2000er Jahre, eine striktere Trennung zwischen den Bereichen Luftrettung und anderen, kommerziellen Dienstleistungen zu ziehen. Seither übernimmt die "Blue Helicopter Alliance" Hubschrauberflüge im Rahmen von Dienstleistungen, die nichts mit der Luftrettung zu tun haben. Zum Dienstleistungsspektrum der Blue Helicopter Alliance gehören unter anderem Überwachungsflüge (z.B. für Pipelines), Personentransporte per Hubschrauber, Offshoreeinsätze, Materialtransfers u.v.m. Dabei kommen vor allem Hubschrauber vom Typ Bell 206 Jet Ranger bzw. Long Ranger zum Einsatz.

Letzte Textänderung: 05.03.2022

Nachrichten mit Bezug zum/zur Hubschrauber Sonder Dienst

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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