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Sicheres Verhalten am Rettungs­hubschrauber

Um die Sicherheit des Flugbetriebes in der deutschen Luftrettung zu gewährleisten, werden seitens der Betreiber umfangreiche Anstrengungen unternommen – oft mit erheblichem finanziellem Aufwand. Um jedoch die höchstmögliche Sicherheit zu erreichen, müssen auch umstehende Zivilisten einige Faustregeln beachten.

Wichtig bei Landungen und Starts

  • So sucht sich der Pilot des Luftrettungsmittels generell seinen Landeplatz selbst aus und benötigt beim Landen keine Unterstützung. Sollte diese doch erforderlich sein, so wird diese von bodengebundenen professionellen Rettungskräften oder der Polizei vorgenommen. Sollte der Hubschrauber vor diesen Kräften eintreffen, so ist die Markierung der Unfallstelle (nicht Landestelle!) mit einem PKW mit eingeschalteter Warnblinkanlage ratsam.
  • Generell sind Landeflächen von Hindernissen zu räumen, sofern möglich. Auf keinen Fall dürfen zur Markierung eines Landeplatzes Tücher oder Ähnliches ausgelegt werden, da diese durch den Rotorabwind aufgewirbelt werden würden und somit eine sichere Landung unmöglich machen. Bei Schnee, Staub, gemähtem Gras usw. auf dem Boden besondere Vorsicht; auch diese werden aufgewirbelt, was die Sicherheit des Luftrettungsmittels und der Insassen & Umstehenden massiv gefährdet. Alle Hubschrauber erzeugen generell erhebliche Luftverwirbelungen – vgl. dazu das oben aufgezeigte Foto.
  • Während der Landung und des Starts des Hubschraubers haben alle Umstehenden einen ausreichenden Sicherheitsabstand zu wahren (min. 50m). Dabei sollten sich keine Personen hinter dem Hubschrauber befinden, da der schnell drehende Heckrotor besonders starke Verwirbelungen der Luft hervorruft. Dies gilt auch bei Hubschraubern ohne ummantelten Heckrotor (z.B. EC 135) bzw. NOTAR- Technik (MD 900), weil hier die Gefahr am Heck am ehesten unterschätzt werden kann.
  • Alle Fahrzeuge müssen einen Sicherheitsabstand (laut ADAC: Mindestens 20 Meter!) zum Hubschrauber einhalten und während Start/ Landung stehen bleiben.
  • Merke: Oft starten und landen Hubschrauber gegen die Windrichtung. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn sich der Hubschrauber dicht über dem Boden dreht.

Verhalten am Hubschrauber

  • Zivilpersonen dürfen nur an Luftrettungsmittel herantreten, wenn dies nötig ist und gefahrlos möglich (bei Rettungskräften anfragen).
  • Sofern die Besatzung des Rettungshubschraubers der interessierten Bevölkerung gestattet, an den Hubschrauber heranzutreten und einen Blick ins Innere zu werfen, gilt dennoch, dass man als Außenstehender Avionik- relevante Teile (z.B. Instrumente im Cockpit) nicht berühren sollte. Das Gleiche gilt für medizinische Ausrüstung. Dies gilt natürlich nur so lange, wie der Pilot bzw. Notarzt dies nicht ausdrücklich erlaubt. Achtung: Antennen usw. am Hubschrauber sind u.U. hochempfindlich und dürfen nicht berührt werden. Besonders Aufschriften wie "NO HANDLING" am Rumpf sind zu respektieren. Selbstverständlich sind die Ausrüstungsteile des Hubschraubers nicht zur Mitnahme durch Schaulustige gedacht.
  • In der Nähe des Hubschraubers gilt generelles Rauchverbot; auch Feuer- und Hitzequellen sonstiger Art müssen beseitigt werden.
  • Der Zutritt zum Hubschrauber darf, sofern nicht unbedingt notwendig, auch für bodengebundene Einsatzkräfte nicht bei drehenden Rotorblättern erfolgen.
  • In abfallendem Gelände darf der Zutritt zum Hubschrauber nur von der Seite aus erfolgen, an der die Rotorblätter weiter vom Boden entfernt sind (Talseite).
  • Bei Annäherung zum Hubschrauber bei drehenden Rotoren muss generell Sichtkontakt zum Piloten hergestellt werden. In allen deutschen Luftrettungsmitteln sitzt der Pilot vorne rechts.
  • Während des Annäherns müssen alle Personen generell den Kopf einziehen, Brillen usw. festhalten; die Arme nicht heben und auch keine Gegenstände über Kopfhöhe anheben. Dies gilt besonders bei starkem Wind; die Rotorblätter können jederzeit weit nach unten gedrückt werden.
  • Sofern die Rotorblätter bereits rotieren, begrenzt für die Rettungskräfte das Heckleitwerk den Aufenthaltsbereich (z.B. beim Be- / Entladen). Dahinter beginnt der Bereich des besonders schnell drehenden Heckrotors; hier herrscht Lebensgefahr. Sofern keine Tätigkeiten am Heckausleger durchgeführt werden müssen, ist dieser am Besten zu meiden.

Über diese Zusammenstellung

Diese Tipps stellen keine offizielle Zusammenstellung einer der an der deutschen Luftrettung beteiligten Institutionen dar, und beanspruchen für sich weder universelle Gültigkeit noch Vollständigkeit. Viele dieser Sicherheitshinweise entsprechen jedoch auch denen, die die ADAC Luftrettung herausgegeben hat.

Die ADAC-Sicherheitshinweise finden Sie unter
www.adac.de/mitgliedschaft_leistungen/Luftrettung/

Im Zweifelsfall sind vor Ort die Einsatzkräfte zu befragen. Ihre Anweisungen gelten!

Foto: Nelson Fritz

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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