25. März 2005
Einsatz auch am Feiertag
Allzeit
bereit - die Rettungshubschrauber der Luftrettung in Deutschland. So auch
"SAR Hamburg 71", der Rettungshubschrauber der Bundeswehr in Hamburg,
am Karfreitag 2005. Es ist kurz nach halb eins, mehrere Einsätze hat
die aus vier Personen bestehende Crew bereits geflogen. Der Hubschrauber
ist nun am Stützpunkt einsatzbereit für den nächsten Notfall.
Das Einsatzgerät, die Bell UH-1D, wartet auf das nächste Mal,
bei dem sie in gewohnter Zuverlässigkeit ihre Kufen vom Boden hebt,
um ihr Team mit bis zu 120 Knoten zum Einsatzort zu bringen.
Es ist 12:47, als der nächste Alarm kommt. "Florian Hamburg"
gibt den Einsatzauftrag, es geht nach Othmarschen. Unwichtig wird das Telefonat,
dass der Pilot gerade führte. Der Alarmschreiber rattert die Lettern
auf das Papier...
Typischerweise vergehen nach dem Alarm keine zwei Minuten, dann erfolgt
bereits der Start. Die Turbine von "SAR Hamburg 71" beginnt ihr
Lied.
Rettung
bei (fast) jedem Wetter
"Bis
zum Bahnhof Altona ging es ja noch...", wird Pilot Lutz Gast kurz
darauf sagen, "aber ihr habt hier echt das schlechteste Wetter in
ganz Hamburg!" Trotzdem findet die Crew sicher ihr Ziel. Bordtechniker
Volker Ludwig hat es auf der Karte markiert - als Karte dient ein Straßenatlas
der Stadt Hamburg. Er hat sich bewährt, in Tausenden von Einsätzen.
Tiefhängende Wolken und Nieselregen - und das, wo es die vorherigen
Tage noch so schönes Wetter war. Auf gerade einmal sechzig Knoten
reduziert der Pilot die Fluggeschwindigkeit. Sicher ist sicher. Die Autobahn
A7 bietet eine recht gute Orientierung beim Anflug. Gut einen Kilometer
weiter südlich verschwindet diese bereits in den Röhren des
Elbtunnels.
Wo landen? Der Einsatzort liegt inmitten eines Wohngebietes. Die Crew
entschließt sich zur Landung auf einer Wiese. Sie liegt etwas entfernt
vom Ort des Geschehens, doch eine andere Möglichkeit bietet sich
nicht. Schwierige Landebedingungen sind ihr aus der Großstadt Hamburg
bestens bekannt. Diesmal klappt alles völlig problemlos: Die Wiese
ist groß genug. Die medizinische Besatzung, Notarzt und Rettungsassistent,
wissen trotz der Entfernung zum Notfallort, wie sie schnell dorthin kommen.
Ein Streifenwagen bringt sie hinüber.
Anwohner kommen vorbei. Nicht nur ihre Kinder staunen: Dass hier ein
Hubschrauber landet... Pilot Gast und Bordtechniker Ludwig erklären
geduldig. Und augenzwinkernd merkt der Luftfahrzeugführer an: "Sie
können hier ja mal einen Imbiss aufmachen, wenn wir mal wiederkommen!"
Das Krankenhaus ist um die Ecke
Eigentlich liegt der Notfallort günstig. Günstig, das heißt:
Unter Gesichtspunkten des Rettungsdienstes. Das Krankenhaus Altona mit seiner
Notarztfahrzeugstation liegt wenige 100m Luftlinie entfernt. Doch der Hubschrauber
war trotzdem schneller - denn der Notarzt aus Altona war gerade anderweitig
im Einsatz gebunden. Doch die räumliche Nähe zum Krankenhaus mit
etwa 1.000 Betten macht sich dennoch bezahlt. Der Transport des Patienten
kann in solchen Fällen ganz bequem mit dem Rettungswagen erfolgen.
In diesem Fall wurde die Crew des Rettungshubschraubers für die Begleitung
des Transports nicht mehr gebraucht. Der Streifenwagen bringt sie deshalb
zurück zum Helikopter.
Und dort bleibt auch noch die Zeit für ein Gruppenfoto mit den Kollegen
der Hamburger Polizei...

Heading Wandsbek
Der Start von der nassen Wiese birgt keinerlei Probleme. Innerhalb von Sekunden
gewinnt der Hubschrauber an Höhe, und unter den staunenden Blicken
einiger Familien knattert er in südlicher Richtung davon.
www.sar71.de wünscht gesegnete Ostertage!
Hintergrundinformationen:
Seit dem 16.07.1973 wird am Rettungszentrum Hamburg von der Luftwaffe
und dem Bundeswehrkrankenhaus ein Rettungshubschrauber vorgehalten. Seit
dem 11.02.1974 ist zusätzlich ein Notarztwagen der Bundeswehr tagsüber
für die Feuerwehr Hamburg im Einsatz. Beide Rettungsmittel stehen
in unmittelbarer Nähe zu einander auf dem Krankenhausgelände
in Hamburg Wandsbek und werden jährlich zu je knapp 2.000 - oftmals lebensrettenden -
Einsätzen alarmiert.
Während das Bundeswehrkrankenhaus (BWK) Hamburg die Rettungsassistenten
und Notärzte für Notarztwagen und Hubschrauber bereitstellt,
werden die Piloten und Bordtechniker sowie der Hubschrauber vom Typ Bell
UH-1D vom Lufttransportgeschwader 63 aus Hohn bei Rendsburg gestellt.
Bis in die 1990er Jahre hatte dies das damalige Hubschrauber-Transportgeschwader
HTG 64 aus Ahlhorn bei Oldenburg übernommen.
Die Einsatzaufträge für beide Rettungsmittel erfolgen in aller
Regel durch die Feuerwehr- und Rettungsleitstelle der Feuerwehr Hamburg.
Im Bedarfsfall ist auch eine Alarmierung seitens des Bundeswehr- "Rescue
Coordination Centers" (RCC) in Münster möglich. Originärer
Auftrag des Hubschraubers ist neben der schnellen und qualifizierten Notfallrettung
auch u.a. die Hilfeleistung für in Not geratene Luft- und Seefahrzeuge
gemäß internationaler Verträge. Mehr dazu erfahren Sie
in der Rubrik Infotexte >> Geschichte.
Alle Fotos: Team www.sar71.de, Patrick Permien
und Harald Rieger |