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Stiftung MAYDAY

26.05.2015

Schnell neigt man dazu, die Thematik, die die Stiftung “MAYDAY“ anspricht, zu verdrängen.

Bevor genauer auf die Stiftung eingegangen wird, einführend ein kurzer geschichtlicher Einblick zu MAYDAY. MAYDAY ist das Codewort für einen Notruf im Funksprechverkehr der internationalen Luftfahrt. Es wurde 1923 – also vor über 90 Jahren – von Frederick Stanley Mockfort eingeführt. Mockfort, der damals „Senior Radio Officer“ am Croydon Airport in London war, hatte den Auftrag, ein Wort zu finden, das eingängig und leicht verständlich einen Notfall bezeichnen könnte. Es sollte sowohl von allen Piloten als auch von allen Bodenmitarbeitern ausgesprochen und verstanden werden können. Da zu dieser Zeit zwischen Paris und London viel Luftverkehr herrschte, schlug Mockfort eine englische Ableitung des französischen Ausdruckes „aidez moi“ (helft mir) vor, den er über „moi aidez“ und „maidez“ in „mayday“ umwandelte. Der dreifach wiederholte Notruf „MAYDAY, MAYDAY, MAYDAY“ erwies sich wie das Telegraphie-Notrufsignal „SOS“ als nicht nur leicht zu merken, sondern auch bei schlechter Übertragungskapazität gut herauszuhören und unverwechselbar.

Im Rettungsdienst ist die Aufarbeitung von belastenden Einsätzen bereits elementar. Die Stiftung MAYDAY verfolgt das Ziel, Betroffenen von kritischen Ereignissen im Flugverkehr beiseite zu stehen

Im Rettungsdienst ist die Aufarbeitung von belastenden Einsätzen bereits elementar. Die Stiftung MAYDAY verfolgt das Ziel, Betroffenen von kritischen Ereignissen im Flugverkehr beiseite zu stehen

Foto: DRF Luftrettung (Symbolbild)

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Nun zur Stiftung: Sie wurde am 07. Dezember 1994 gegründet, um Piloten und deren Angehörige, die in Not geraten waren, zu unterstützen. Bereits zu Beginn der Tätigkeit wurde klar, dass die: „Verarbeitung und Begleitung von belastenden Ereignissen“ die Hauptaufgabe der Stiftung sein wird. Auf der Suche nach möglichen Maßnahmen zur Prävention stieß man auf die ebenfalls gemeinnützige Stiftung „International Critical Incident Stress Foundation Inex“ (ICISF). Das von zwei Psychologen entwickelte „Cintical Incident Stress Management“ galt als internationaler Standard. Da dieses CISM in der deutschen Luftfahrt nahezu unbekannt war, wurde es 1998 mit tatkräftiger Unterstützung der Vereinigung Cockpit und des Flugbetriebes der Lufthansa eingeführt. Piloten als kollegiale Betreuer (Peers) wurden ausgebildet und es begann der Aufbau einer CISM-Betreuungsorganisation für die deutsche Luftfahrt. Träger war die Stiftung MAYDAY. Das CISM Betreuungsangebot gilt nicht nur für alle Fluglizenzinhaber, sondern ist auch an alle anderen Mitglieder betroffener Flugbesatzungen gerichtet. Nicht selten kann nur im Kreis der kompletten Besatzung ein vollständiges Bild des kritischen Ereignisses erarbeitet und besprochen werden. Die Stiftung ist rund um die Uhr zu erreichen und arbeitet unabhängig. Über die ICISF ist man bei den Vereinten Nationen akkreditiert. Elementare Arbeit ist also sozusagen die „Erste Hilfe“ nach einer kritischen Situation.

Wie entstand die Stiftung MAYDAY?

Anlass war ein Flugunfall eines russischen Testpiloten am Tag vor der Eröffnung der ILA 94 in Berlin. Der Pilot hinterließ in Moskau eine vierköpfige Familie, die durch seinen Tod in eine Notlage geriet. Piloten und Verbände aus aller Welt sammelten auf der ILA spontan Geld für die Familie. Dieses Ereignis war die Triebfeder für die Gründung der Stiftung, welche im nächsten Jahr auf ihr 20-jähriges Bestehen zurückblicken kann. Schirmherr der Stiftung ist übrigens Bundesminister a.D. Dr. Otto Schily.

Wen unterstützt die Stiftung MAYDAY?

Die Stiftung unterstützt aktive und ehemalige Fluglizenzinhaber und deren Angehörige, die in Not geraten sind. Hier hilft die Stiftung nicht nur in Form von materieller Hilfe, unabhängig von der Ursache des Unglückes, der Schuldfrage und der versicherungsrechtlichen Klärung. Entscheidend ist oft die persönliche Zuwendung und Beratung der Betroffenen, wie der zur Herausforderung gewordene Alltag gemeistert werden kann. Pro Jahr wird man zu rund 50 „Einsätzen“ gerufen.

Weitere Informationsangebote zur Stiftung sind auf der Internetseite (siehe Link) nachzulesen. Ein aussagekräftiges Beispiel stellt dort unter anderem der Aufbau einer Organisation für Brandverletzte dar, der mit Unterstützung des Hamburger Senates, der Hamburger Elektrizitätswerke und des Krankenhaus Boberg realisiert werden konnte.

Gerade weil die Thematik oftmals noch zu verpönt ist und nicht gerne angesprochen wird, lohnt es sich auf alle Fälle mit der Tätigkeit der Stiftung MAYDAY zu beschäftigen und diese auch publik zu machen. Wer die Möglichkeit hat und genau hinsieht, wird auch auf der einen oder anderen Luftrettungsstation einen Kalender der Stiftung an der Wand vorfinden.

Auf der Homepage der Stiftung können zahlreiche weitere Informationen abgerufen werden

Auf der Homepage der Stiftung können zahlreiche weitere Informationen abgerufen werden

Foto: Screenshot www.stiftung-mayday.de

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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