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2014: Ende der Alouette III in der Schweizer Luftrettung

30.12.2014

Ab 1959 baute die Firma Sud Aviation (SA, später Aérospatiale, dann Eurocopter, jetzt Airbus Helicopters genannt) die erste Version einer Alouette III mit der Typbezeichnung SE 3160. Bis in die 1980er Jahre wurden verschiedene Versionen der Alouette III gebaut. Die Version SA 316B hatte eine Artouste IIIb als Antrieb und die SA 319B eine Astazou XIVH (beide vom Hersteller Turbomeca / gehört zur Safran Gruppe).

Eine Alouette III im Wincheinsatz

Eine Alouette III im Wincheinsatz

Foto: Matthias Hansen

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Die AIR GLACIERS stellte mit der Alouette III HB-XCB (SA 316B s/n: 1259) die erste Maschine 1966 in den Dienst und Ende Juni 2014 ging mit der HB-XOF (SE 3160 s/n: 1439) die letzte Alouette im Rettungsdienst in der Schweiz aus dem Dienst.

Bei der Alouette III ist die Patiententrage quer eingebaut, zwei Sitz für die medizinische Betreuung werden die Flugrichtung eingesetzt, der Kabinenboden auf der linken Seite kann für den Einsatz der Winch teilweise weggeklappt werden

Bei der Alouette III ist die Patiententrage quer eingebaut, zwei Sitz für die medizinische Betreuung werden die Flugrichtung eingesetzt, der Kabinenboden auf der linken Seite kann für den Einsatz der Winch teilweise weggeklappt werden

Foto: Matthias Hansen

Mit diesem Typ wurde Rettungsdienstgeschichte in der alpinen Flugrettung geschrieben. Die SA316B HB-XDA (s/n 1609) 1969 von der AIR ZERMATT in den Dienst genommen, war der erste Hubschrauber in der Schweiz mit einer Rettungswinch. Mit einer Alouette III wurden 1970 erstmals die Möglichkeit einer Direktrettung aus der Eigernordwand gezeigt und 1971 wurden erstmals Bergsteiger aus der Eigernordwand direkt mit der Winch gerettet (hierbei wurde allerdings eine SA 315 Lama eingesetzt). Im März 1972 wurden weltweit zum ersten Mal Personen aus einer 240 m über dem Boden festsitzenden Kabine einer Seilbahn evakuiert (Schilthornbahn in Mürren).

Die “HB-ZEQ“ vor dem Jungfaumassiv 2011

Die “HB-ZEQ“ vor dem Jungfaumassiv 2011

Foto: Matthias Hansen

Alouette III bei einem Windeneinsatz im Jahr 2009 im Kanton Bern (Berner Oberland)

Alouette III bei einem Windeneinsatz im Jahr 2009 im Kanton Bern (Berner Oberland)

Foto: Matthias Hansen

Die Winde hat eine Länge von maximal 40m

Die Winde hat eine Länge von maximal 40m

Foto: Matthias Hansen

Über Jahrzehnte wurde von nahezu allen Luftrettern der Schweiz (Schweizer Rettungsflugwacht / REGA, AIR GLACIERS, AIR ZERMATT usw.) die Alouette III eingesetzt. Der Siebensitzer war durch sein Gewichtleistungsverhältnis, seine kompakte Bauart und mit der Option einer durch Druckluft betätigten Winch ideal für den Einsatz in den Alpen. Die Schweizer Rettungsflugwacht (REGA) setzte seit 1971 Alouette III ein, 1992/1993 wurden die SA 319B der REGA durch Agusta 109K2 ersetzt. Die Luftwaffe der Schweiz hat alle ihre Alouette III in den Jahren 2008 und 2009 durch EC 635 ersetzt. Die AIR ZERMATT ersetzte schrittweise ab 1988 durch AS350, ab 2002 durch zusätzlich eine EC 135 T2. Die AIR GLACIERS, die bis vor kurzer Zeit noch 10 Alouette III im Dienst hatte, beendete 2014 diesen sehr erfolgreichen Einsatz ihrer SA316B nach 48 Jahren (1966-2014). Bei der AIR GLACIERS werden jetzt zwei EC 135 T1 und mehrere AS 350 B3 in der Luftrettung verwendet.

Arbeiten mit der Winch

Arbeiten mit der Winch

Foto: Matthias Hansen

Sehr übersichtliche Cockpitinstrumente und sehr gute Sicht in fast alle Richtungen

Sehr übersichtliche Cockpitinstrumente und sehr gute Sicht in fast alle Richtungen

Foto: Matthias Hansen

HB-ZRK-HB-ZIR: Die modernen Nachfolger der Alouette III bei der AIR GLACIERS, zwei EC135T1 hier beide in Lauterbrunnen im Jahr 2014

HB-ZRK-HB-ZIR: Die modernen Nachfolger der Alouette III bei der AIR GLACIERS, zwei EC135T1 hier beide in Lauterbrunnen im Jahr 2014

Foto: Matthias Hansen

Der typische, hohe Sound der Artouste Triebwerke bleibt der Schweiz auch im Jahr 2015 erhalten, da noch etliche SA 315 Lama von verschieden Firmen (allerdings nur noch sehr selten in der Luftrettung) eingesetzt werden.

Die Lama (SA 315) verwendet das selbe Triebwerk und die selbe Winch, ist jedoch baubedingt noch leichter und durch die Gitterkonstruktion noch weniger windanfällig, damit für Extremsituationen in den Bergen noch besser, jedoch hat eine Lama wenig Platz im

Die Lama (SA 315) verwendet das selbe Triebwerk und die selbe Winch, ist jedoch baubedingt noch leichter und durch die Gitterkonstruktion noch weniger windanfällig, damit für Extremsituationen in den Bergen noch besser, jedoch hat eine Lama wenig Platz im

Foto: Matthias Hansen

Autor

Wir danken:
Matthias Hansen für Text und Bilder

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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