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40 Jahre Luftrettung in Lünen

26.08.2014

Mit einem Tag der offenen Tür wurde am Samstag, den 23. August 2014 an der Station von “Christoph 8“ am St.-Marien-Hospital in Lünen das 40-jährige Jubiläum gefeiert. Der Einladung folgten viele tausend Interessierte aus nah und fern.

Feierte am 23. August seinen 40-sten Geburtstag: der am St.-Marien-Hospital in Lünen stationierte RTH “Christoph 8“

Feierte am 23. August seinen 40-sten Geburtstag: der am St.-Marien-Hospital in Lünen stationierte RTH “Christoph 8“

Foto: Jörn Fries

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Eröffnet wurde der Tag mit einem Notfall-Symposium unter dem Thema „Luftrettung Spezial“. Nach der Begrüßung durch Herrn Prof. Dr. med. Wolfram Wilhelm, Christoph 8, Anästhesiologie und Intensivmedizin vom Klinikum Lünen eröffnete Dr. med. André Wiegratz, Christoph 26, vom Nordwest-Krankenhaus in Sanderbusch die Vorträge. Sein Referat stand unter dem Thema „Zum Notfall nach Norderney: Luftrettung für die deutschen Inseln“. Dr. Wiegratz erläuterte den Einsatzraum von “Christoph 26“, die rettungsdienstlichen Komponenten vor Ort (vor allem auf den ostfriesischen Inseln) inklusive der Zusammenarbeit sowie die Eigenheiten der Luftrettung im küstennahen Raum (z. B. schnell wechselndes Wetter, Flug über Wasser).

Zweiter Referent war Dr. med. Clemens Kehren, Christoph Westfalen, von der Uniklinik Essen. Als Thema hatte Dr. Kehren „900g oder ARDS: Intensivtransport unter Extrembedingungen“ gewählt. Er stellte anhand von Beispielfällen dar, welche Probleme beim intensivmedizinischen Transport von Frühgeborenen und ARDS-Patienten auftreten können. Außerdem zeigte Dr. Kehren anhand von Bildmaterial die Unterschiede des heutigen Transportequipments zu älteren Geräten. Anschließend sprach Dr. med. Rüdiger Kirr, Christoph 1, Klinik für Unfall-, Wiederherstellungschirurgie & Orthopädie München-Harlaching über „Bergseen, Lawine oder Zugspitze – Luftrettung im Gebirge“. Den Schwerpunkt seines Referates bildeten die speziellen Anforderungen an die Luftrettung in Zusammenarbeit mit bodengebunden Rettungsdiensten im Hochgebirge. Anhand von Bildern und Filmen konnten sich die Symposiumsteilnehmer ein gutes Bild der Problematik machen. Den Abschluss bildete Frau Dr. med. Renate Bohnen, Bundespolizei, mit dem Thema „Taktische Einsatzmedizin – Erfahrungen von Spezialeinheiten der Polizei“. Frau Dr. Bohnen erläuterte aus polizeilicher und medizinischer Sicht die Besonderheiten bei Einsätzen mit Spezialkräften der Polizei.

Der Ltd. Hubschrauberarzt des “Christoph 8“, Prof. Dr. med. Wolfram Wilhelm, eröffnete das Notfall-Symposium

Der Ltd. Hubschrauberarzt des “Christoph 8“, Prof. Dr. med. Wolfram Wilhelm, eröffnete das Notfall-Symposium

Foto: Daniel Dreyer, Webmaster “Christoph 8“

... das für die zahlreichen Teilnehmer ein breites Themenspektrum aufwies

... das für die zahlreichen Teilnehmer ein breites Themenspektrum aufwies

Foto: Tim und Ralph Nußbaum

Ab 12 Uhr wurde dann mit einem Tag der offenen Tür rund um den Hangar von “Christoph 8“ am St.-Marien-Hospital in Lünen gefeiert. Bereits Stunden vor der offiziellen Eröffnung durch Landrat Michael Makiolla und Susanne Matzke-Ahl, Geschäftsführerin der ADAC Luftrettung gGmbH, strömten die Gäste auf das Festgelände vor dem Hangar am St.-Marien-Hospital in Lünen. Frau Matzke-Ahl dankte der Trägergemeinschaft rund um den Kernträger Kreis Unna für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den zurückliegenden Jahren und erwähnte auch die Bundespolizei, die seit der Gründung am 23. Dezember 1974 bis zur Übergabe an die ADAC Luftrettung am 1. April 2005 die Einsatzmaschine vom Typ BO 105 und das fliegerische Personal der Lünener Luftrettungsstation stellte. Zudem kündigte sie an, dass demnächst der 40.000ste Einsatz von “Christoph 8“ seit seiner Indienststellung im Jahr 1974 zu verzeichnen sei - und seit Übernahme der Station durch den ADAC im Jahr 2005 alle Einsätze bis heute unfallfrei durchgeführt werden konnten.

Eröffneten gemeinsam den Tag der offenen Tür: Frau Susanne Matzke-Ahl, Geschäftsführerin der ADAC Luftrettung gGmbH, und Michael Makiolla, Landrat des Kreises Unna (ganz rechts)

Eröffneten gemeinsam den Tag der offenen Tür: Frau Susanne Matzke-Ahl, Geschäftsführerin der ADAC Luftrettung gGmbH, und Michael Makiolla, Landrat des Kreises Unna (ganz rechts)

Foto: Jörn Fries

Obwohl der Wettergott zweimal seine Schleusen in Form von Regenschauern öffnete, blieb es größtenteils während der Veranstaltung trocken und so bevölkerten zahlreiche Besucher das Festgelände. Neben der Einsatzmaschine von “Christoph 8“ (eine EC 135 mit der Kennung “D-HOFF“), die in kleinen Gruppen in Augenschein genommen werden konnte, gab es die Möglichkeit, eine EC BK 117 (D-HTIB) anzusehen, die normalerweise als Trainingssimulator “Christoph Sim“ an der ADAC HEMS Academy in Sankt Augustin eingesetzt wird. Von diesen Möglichkeiten wurde von den kleinen und großen Hubschrauberfans reichlich Gebrauch gemacht. Die anwesenden Stationsmitglieder beantworteten freundlich und kompetent alle Fragen der Besucher, selbst wenn die gleiche Frage bereits von vielen anderen Interessenten gestellt worden war.

Star der Veranstaltung war naturgemäß der RTH “Christoph 8“ (D-HOFF): In Kleingruppen war es möglich, sich die Einsatzmaschine von Nahem anzuschauen

Star der Veranstaltung war naturgemäß der RTH “Christoph 8“ (D-HOFF): In Kleingruppen war es möglich, sich die Einsatzmaschine von Nahem anzuschauen

Foto: Jörn Fries

Auch der normalerweise in der ADAC HEMS Academy in Sankt Augustin stehende “Christoph Sim“, eine BK 117 mit der Kennung D-HTIB, war stets dicht umringt

Auch der normalerweise in der ADAC HEMS Academy in Sankt Augustin stehende “Christoph Sim“, eine BK 117 mit der Kennung D-HTIB, war stets dicht umringt

Foto: Daniel Dreyer, Webmaster “Christoph 8“

Neben der ADAC Luftrettung präsentierten sich noch der Rettungsdienst des Kreises Unna, das örtliche Rote Kreuz, die Feuerwehr Lünen, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG), das Technische Hilfswerk (THW), die Landespolizei und der ADAC Westfalen.

Die Partnerorganisationen präsentierten sich vor Ort mit einer Leistungsschau; die örtliche DLRG-Gruppe war unter anderem mit einem Rettungsboot vertreten

Die Partnerorganisationen präsentierten sich vor Ort mit einer Leistungsschau; die örtliche DLRG-Gruppe war unter anderem mit einem Rettungsboot vertreten

Foto: Jörn Fries

Das THW zeigte sich nicht nur mit seinen Fahrzeugen, sondern beteiligte sich an der Veranstaltung auch mit der Durchführung eines eigenen Übungsszenarios

Das THW zeigte sich nicht nur mit seinen Fahrzeugen, sondern beteiligte sich an der Veranstaltung auch mit der Durchführung eines eigenen Übungsszenarios

Foto: Tim und Ralph Nußbaum

Am Mittag konnten sich die Besucher ein Bild von der Zusammenarbeit von Luftrettung, Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei machen. In einem Übungsszenario wurde ein Unfall simuliert: ein auf dem Dach liegendes Auto mit mehreren Verletzten. Gezeigt und ausführlich kommentiert wurden die Schritte vom Absetzen des Notrufs unmittelbar nach dem Unfall über die Rettung der Verletzten aus dem Wrack bis zur weiteren rettungsdienstlichen Versorgung. Am Nachmittag stellte das Technische Hilfswerk bei der Beseitigung eines dicken Baumstammes und beim Abpumpen von Wasser, was während des Tages zum Glück nicht in der Realität gefordert wurde, sein Können unter Beweis.

Für die kleinen Gäste gab es eine Hüpfburg im Christoph-8-Design

Für die kleinen Gäste gab es eine Hüpfburg im Christoph-8-Design

Foto: Jörn Fries

Mit zwei Übungen demonstrierten die örtlichen Rettungsorganisationen, die Feuerwehr und das THW ihr Können (hier zu sehen: die Rettung von Pkw-Insassen)

Mit zwei Übungen demonstrierten die örtlichen Rettungsorganisationen, die Feuerwehr und das THW ihr Können (hier zu sehen: die Rettung von Pkw-Insassen)

Foto: Tim und Ralph Nußbaum

Auch das RTH-Team des "Christoph 8" wurde in das Übungsgeschehen eingebunden

Auch das RTH-Team des "Christoph 8" wurde in das Übungsgeschehen eingebunden

Foto: Daniel Dreyer, Webmaster "Christoph 8"

Abgerundet wurde die gelungene Veranstaltung durch den Verkauf von Grillwürsten, Pommes Frites und selbst gebackenem Kuchen sowie einer Tombola zu Gunsten des “Christoph 8“.

Gegen Ende der Veranstaltung wurde “Christoph 8“ zu seinem zweiten Einsatz des Tages angefordert.

Gegen 15:40 Uhr wurde "Christoph 8" zu einem Einsatz alarmiert

Gegen 15:40 Uhr wurde "Christoph 8" zu einem Einsatz alarmiert

Foto: Tim und Ralph Nußbaum

Autoren und rth.info-Redaktion wünschen dem RTH “Christoph 8“ und seinem gesamten Team auch eine erfolgreiche Zukunft.

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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