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1997-2012: 15 Jahre „Christoph 77“

02.07.2012

Als im Jahre 1996 der Hubschrauber „SAR 46“ vom Typ Bell UH-1D in Pferdsfeld (Landkreis Bad Kreuznach, Rheinland-Pfalz) durch die Bundeswehr abgezogen wurde und auch der damalige Bundesgrenzschutz mit der Abgabe des in Wittlich stationierten RTH „Christoph 10“ drohte, beauftragte man das Marburger Beratungs- und Consulting-Unternehmen RUN Rettungswesen und Notfallmedizin GmbH. Es sollte eine Lösung finden für die durch die Schließung beider Standorte entstehenden Lücken im bundesdeutschen Luftrettungsnetz. Der Auftrag an das Unternehmen sah zum einen vor, den RTH „Christoph 10“ durch einen Betreiberwechsel an seinem Standort in Wittlich zu erhalten, zum anderen bestehende Lücken in der flächendeckenden notärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz zu schließen. Das Gutachten kam zum Ergebnis, dass neben dem Wittlicher Standort die Stationierung eines zusätzlichen Rettungshubschraubers im Raum Bad Kreuznach notwendig wäre. Beide Standorte wurden anschließend nach einer öffentlichen Ausschreibung an die ADAC-Luftrettung GmbH gemeinnützige Gesellschaft vergeben, welche beide Standorte bis heute betreibt und auch zukünftig betreiben wird.

Der RTH-ITH „Christoph 77“ (hier die Standortmaschine D-HLRG) am Krankenhaus in Weilburg (Lahn-Dill-Kreis, Hessen). Anlass ist eine Intensivverlegung

Der RTH-ITH „Christoph 77“ (hier die Standortmaschine D-HLRG) am Krankenhaus in Weilburg (Lahn-Dill-Kreis, Hessen). Anlass ist eine Intensivverlegung

Foto: Jonas Schmidt

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Bereits unmittelbar nach Veröffentlichung des Gutachtens wurden für die Unterbringung eines Rettungshubschraubers im Raum Bad Kreuznach geeignete Kliniken gesucht. Zeitgleich mit der Standortsuche gab es jedoch neue Überlegungen, einen Ländergrenzen überschreitenden Intensivtransporthubschrauber (ITH) zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz einzusetzen. Deshalb gab man ein weiteres Gutachten in Auftrag, welches eine Unterbringung des ITH im Raum Rheingau/Rheinhessen empfahl. Da man weder im Landkreis Bad Kreuznach noch im Raum Wiesbaden ein Klinikum fand, welches für einen Luftrettungsstandort uneingeschränkt geeignet war, kam plötzlich eine Stationierung des Helikopters auf dem Gelände des Universitätsklinikums der Johannes Gutenberg-Universität (JOGU) ins Spiel. Dort, nur wenige Kilometer von der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden entfernt, war man bereits seit Jahrzehnten mit der Luftrettung vertraut. Denn im Zeitraum vom 6. August bis 22. September 1968 wurden dort, unter der Projektleitung des langjährigen Direktors der Klinik für Anästhesiologie und Notfallmedizin, Prof. Dr. Rudolf Frey, und mit Unterstützung des DRK-Landesverbandes Rheinland-Pfalz, erste Luftrettungsversuche mit dem französischen Hubschraubermuster Alouette III durchgeführt. Zum anderen wurden an der dortigen Medizinischen Fakultät zahlreiche Studien, Tests und Forschungen auf dem Gebiet der Notfall- und Intensivmedizin sowie der Luftrettung gemacht. Das rheinland-pfälzische Ministerium des Innern und für Sport (ISM), das seit 1997 der zuständige Aufgabenträger für die Mainzer Luftrettung ist, begrüßte diese Idee sehr – nicht zuletzt auch aufgrund des weitläufigen Einsatzradius des künftigen „Christoph Rhein-Main“ (so seinerzeit der vorläufige Arbeitstitel). Erst kurz vor der Indienststellung, die zunächst für Ende 1996, dann für Frühjahr 1997 vorgesehen war, wurde aus dem „Christoph Rhein-Main“ der „Christoph 77“. Die Zahl 77 wies zum einen auf den Doppelnutzen des ITH-RTH, zum anderen auf den ASB als Gesteller der HEMS Crew Members (denn in Mainz stellte der ASB die Rettungswache 7) hin. Und für närrische Mainzer war sogar die närrische Zahl 11 mit im Spiel.

Gut zu erkennen: der deutliche Schriftzug auf der vorderen Tür „Christoph 77“

Gut zu erkennen: der deutliche Schriftzug auf der vorderen Tür „Christoph 77“

Foto: Harald Rieger

Als „Christoph 77“ am 1. Juli 1997 seinen Dienst im 24-Stunden-Betrieb aufnahm, startete zunächst ein Hubschrauber vom Typ BK 117 (D-HDAC) vom Landeplatz West des Johannes Gutenberg-Universitätsklinikums Mainz (UKM). Diese wurde jedoch bereits eine Woche nach Dienstbeginn durch eine andere BK 117 (D-HBRE) ersetzt. Zunächst befand sich der Hubschrauber Tag und Nacht im Freien, da noch kein Hangar vorhanden war. Die Crew, welche rund um die Uhr bereit stand, wurde behelfsmäßig in einem Gebäude der Klinik unterbracht, welches speziell dafür angemietet wurde. Im Dezember desselben Jahres begann man mit der Planung für einen festen Hangar mit integrierter Tankstelle, in dem Hubschrauber und Besatzung untergebracht werden sollte. Doch eine Bürgerinitiative der unmittelbaren Anwohner im Zaybachtal machte dem ersten Spatenstich einen Strich durch die Rechnung. Denn die Bürgerinitiative gegen den Hubschrauberstandort an der Uniklinik in Mainz e.V. erwirkte eine einstweilige Verfügung, welche eine feste Station am UKM in Frage stellte. Auf Grund der unklaren Lage über den Standort von „Christoph 77“ entschieden sich die Verantwortlichen, vorerst einen Zelthangar zur Unterbringung des Hubschraubers und einen Baucontainer für die Besatzung zu errichten. Letzteres kannte man schon vom benachbarten NAW-Standort. Die neue Behelfsstation wurde im Frühjahr 1998 in Betrieb genommen. Vor deren Inbetriebnahme erfolgte ein erneuter Maschinenwechsel. Dieses Mal stieg man vom Muster BK 117 auf eine neuere EC 135 (D-HRHM) um, welche als Standardmaschine für den Standort Mainz vorgesehen war. Aber auch der Einsatz dieses neuen Hubschraubertyps war nicht von Erfolg gekrönt. Denn auf Grund ihres kleinen Laderaumes und der geringen Zuladungsmasse erwies sich die EC 135 als äußerst ungeeignet für den Dual-Use-Betrieb. So gab es enorme Probleme bei der Unterbringung des damals verwendeten Beatmungsgerätes vom Typ Servo 300a. Auch der Transport eines Inkubators, für den Neugeborenentransport, konnte wegen des hohen Gewichtes nicht stattfinden. Dabei war der Transport von Neugeborenen eine wesentliche Aufgabe des Intensivtransporthubschraubers. Also kam weiterhin eine BK 117 zum Einsatz – sehr zum Missfallen der Anwohner.

Der noch alte Landeplatz mit den Räumlichkeiten der Besatzung (Container)

Der noch alte Landeplatz mit den Räumlichkeiten der Besatzung (Container)

Foto: Harald Rieger

Um den berechtigten Forderungen der lärmgeplagten Anwohner von 1997 gerecht zu werden und um den Lärmpegel zu senken, wechselte man am 3. April 1998 erneut den Hubschraubertyp. Dieses Mal setzte man auf die in der Unterhaltung teurere McDonnell Douglas MD 900 Explorer (D-HITH), welche jedoch die Lärmemissionen drastisch senkte. Zusätzlich veränderte man unter hohem Aufwand die An- und Abflugverfahren, welche nur noch minimale Lärmbelästigungen für Anwohner versprachen.

Jedoch wurde schnell klar, dass auch die neue MD 900 nicht ausreichend Platz für den Transport von Intensivpatienten bot, und auch die Ersatzteilbevorratung seitens des europäischen MDD-Generalvertreters war nur mangelhaft. Also folgte im Jahre 2003 der letzte große Maschinenwechsel in Mainz. Dieses Mal ging man, was zumindest die Größe anbelangt, in die Vollen. Ende Juli des Jahres begrüßte man in Mainz und im brandenburgischen Senftenberg (Niederlausitz) die beiden ersten und bislang einzigen EC 145 der ADAC-Luftrettung GmbH. Die EC 145 war bis dato nicht nur der leiseste Hubschrauber seiner Klasse, sie bot darüber hinaus auch genügend Platz, um das umfangreiche ITH-Equipment unterzubringen. Dass diese Übergangslösung (EC 145 und Zelthangar) nur ganze zehn Jahre bestand, war jedoch so nicht geplant. Im Jahre 2008 begann man mit der Errichtung einer völlig neuen RTH-Station, ebenfalls am Mainzer Universitätsklinikum. Nun sollten ein neuer Landeplatz, ein Hangar für den ITH-RTH, Unterkunftsräume für die Crew und ein Gastlandeplatz auf dem Dach des neu errichteten Gebäudes 708 gebaut werden. Für die Anwohner und für die Flugsicherheit bedeutete dies erhebliche Verbesserungen. Ein weiteres Highlight für die Mainzer Station war die neue Tankeinrichtung, welche über einen 500.000-Liter-Tank verfügt und seither zusätzliche Flugbewegungen zum Tanken, wie zuvor nach Finthen zum ehemaligen US-amerikanischen Militärflugplatz, vermeidet.

Am alten Sonderlandeplatz sagen sich seit dem Wegzug des Helikopters Fuchs und Hase gute Nacht, was vor allem die gestressten Anwohner im Zaybachtal freuen dürfte.

Am alten Sonderlandeplatz sagen sich seit dem Wegzug des Helikopters Fuchs und Hase gute Nacht, was vor allem die gestressten Anwohner im Zaybachtal freuen dürfte.

Foto: Jörn Fries

Der neue Dachlandeplatz mit Station und Hubschrauberlandeplatz wurde 2008 gebaut

Der neue Dachlandeplatz mit Station und Hubschrauberlandeplatz wurde 2008 gebaut

Foto: Harald Rieger

Der eigentlich als ITH geplante Hubschrauber mit Primärauftrag nur für den Rettungsdienstbereich Bad Kreuznach zeigte jedoch seinen hohen Nutzen auch bei primären Rettungseinsätzen im dicht besiedelten Rhein-Main-Gebiet. Dank der Vielzahl von Primäreinsätzen wurde „Christoph 77“ so zum ersten RTH/ITH (Dual-Use-Hubschrauber) im deutschen Luftrettungsnetz. Das bis heute bewährte System leistet jährlich 70 % primäre Einsätze und 30 % sekundäre Einsätze. Der zunächst recht gute Start der Länder übergreifenden Luftrettung wurde jedoch im ersten Betriebsjahr durch eine Klage zweier privater Hubschrauberunternehmen gebremst. Bei der Klage wurde die Rechtmäßigkeit der Länder übergreifenden Luftrettung in Frage gestellt. Das Urteil des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes in Kassel vom 21. November 1997 hatte einen Staatsvertrag zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz zur Folge. Um weiterhin eine Länder übergreifende Luftrettung durchführen zu können, kaufte die ADAC-Luftrettung GmbH das mittelhessische Unternehmen "Heliservice Mitte" (mit Sitz in Frankfurt am Main), welches bis zur Indienststellung des „Christoph 77“ einen Ambulanzhubschrauber betrieb und über die benötigte Lizenz verfügte. Seitdem wird „Christoph 77“ auch im hessischen Rettungsdienstregister geführt und fliegt, sofern einsatztaktisch sinnvoll, auch Einsätze hinter der rheinland-pfälzisch-hessischen Grenze.

Zuvor startete die Maschine vom Boden aus, im Hintergrund ist das Hangar-Zelt gut zu erkennen

Zuvor startete die Maschine vom Boden aus, im Hintergrund ist das Hangar-Zelt gut zu erkennen

Foto: Jörn Fries

Am 28. Juni 2007 teilte die Pressestelle des Ministeriums des Innern und für Sport mit, dass „Christoph 77“ nur noch am Tage fliegen wird. Diese Entscheidung lag den zahlreichen Alternativen, welche an Stelle eines teuren Hubschrauberfluges vorhanden waren. So gibt es in Rheinland-Pfalz ein nahezu flächendeckendes „Notfall- und Intensivtransportsystem" (N.I.T.S.), dessen Komponenten neben dem ITH „Christoph 77“ auch strategisch im gesamten Bundesland stationierte Intensivtransportwagen (ITW) sind. Sollte jedoch nachts ein Hubschraubereinsatz unverzichtbar sein, so würde der Einsatz vom im hessischen Reichelsheim (Wetterau) stationierten ITH „Christoph Hessen“ geflogen werden. Diese Änderung führte jedoch – trotz Primärauftrags – zu einer Verringerung der Einsatzzahlen. So flog „Christoph 77“ im Jahre 2007 noch 1.200 Einsätze und im darauf folgenden Jahr nur noch 1.085 Einsätze. Seit dieser Zeit pendeln sich seine Einsatzzahlen bei rund 1.150 im Jahr ein, Tendenz steigend. Im Jahr 2011 waren es 1.250 Einsätze.

Auf dem Weg zu einem Einsatz – Blick aus dem Cockpit

Auf dem Weg zu einem Einsatz – Blick aus dem Cockpit

Foto: Harald Rieger

15 Jahre „Christoph 77“ sind eigentlich ein Grund zu feiern. Doch die Stimmung in Mainz ist getrübt und ein Tag der offenen Tür für die interessierte Bevölkerung offensichtlich nicht geplant. Auch soll es keine interne Feier geben. Gerüchte über die Gründe hierfür kursierten in der kleinen Rettungsdienst-Szene bereits seit Monaten. Nun sind sie offiziell bestätigt: Zum 1. Juli 2012, also genau auf den Tag 15 Jahre nach Inbetriebnahme des vierten in Rheinland-Pfalz von der ADAC-Luftrettung GmbH gemeinnützigen Gesellschaft (München) betriebenen Rettungshubschraubers, wird es am Mainzer Luftrettungszentrum eine Zäsur geben. Denn der langjährige Partner ASB, der bislang die HEMS Crew Members (HCM) stellte, scheidet aus. Die ADAC-Luftrettung wird dies künftig selbst tun. Vorausgegangen waren wohl nicht einfache Vertragsverhandlungen über die Fortsetzung der Partnerschaft, die nach Kündigung des Vertrags durch den ADAC zum 30. Juni 2012 notwendig wurden. Da beide Partner sich nicht auf eine gemeinsame Vertragsgestaltung einigen konnten, zog die ADAC-Luftrettung als Betreiber der Mainzer Station im Frühjahr 2012 die Konsequenzen und übernimmt zum 1. Juli 2012 auch die volle Verantwortung für das nichtärztliche Personal an Bord des RTH-ITH „Christoph 77“. Die Vertragsauflösung sei „im beiderseitigen Einvernehmen“ erfolgt, ließ der ADAC auf Anfrage von RTH.INFO verlautbaren, doch diese Formulierung konnte oder wollte sich die Geschäftsführung des ASB-Kreisverbandes Mainz-Bingen nicht zu eigen machen. Angesichts des Umstandes, dass noch am 25. Juni 2012 der ASB von seinem Partner offiziell nicht darüber informiert worden war, wer denn ab 1. Juli 2012 die Nachfolge seiner HCM antreten werde, eine nachvollziehbare Entscheidung.

„Christoph 77“ fliegt bereits seit vielen Jahren mit einem Eurocopter vom Typ EC 145

„Christoph 77“ fliegt bereits seit vielen Jahren mit einem Eurocopter vom Typ EC 145

Foto: Jörn Fries

Wird nach dem 1. Juli 2012 nicht mehr auf der Einsatzmaschine sein: der ASB-Aufkleber (hier an der Ersatzmaschine D-HBRB vom Typ EC BK 117)

Wird nach dem 1. Juli 2012 nicht mehr auf der Einsatzmaschine sein: der ASB-Aufkleber (hier an der Ersatzmaschine D-HBRB vom Typ EC BK 117)

Foto: Jörn Fries

Die ADAC-Luftrettung GmbH bestätigte unterdessen auf Anfrage von RTH.INFO, dass sie alle sechs HCM des ASB, „die sich durch ihre hervorragende Ausbildung und die langjährige Arbeit auf Christoph 77 bestens bewährt haben“, mit Wirkung vom 1. Juli 2012 übernimmt. Ein Angebot des ASB Mainz-Bingen, zu unveränderten Konditionen in den bodengebundenen ASB-Rettungsdienst zurückzukehren, hatten alle sechs zuvor abgelehnt, wie die ASB-Geschäftsführung mit Bedauern RTH.INFO gegenüber mitteilte. Unabhängig von der Entscheidung des ADAC, wird der Dritte im Bunde, die UniversitätsMedizin Mainz (UMM), auch weiterhin das notärztliche Personal für „Christoph 77“ stellen und ein wichtiger Partner für den ADAC bleiben.

Fliegt der ITH-RTH „Christoph 77“ künftig in eine (noch) bessere Zukunft? (hier die Standortmaschine D-HLRG vom Typ EC 145)

Fliegt der ITH-RTH „Christoph 77“ künftig in eine (noch) bessere Zukunft? (hier die Standortmaschine D-HLRG vom Typ EC 145)

Foto: Jörn Fries

Eurocopter im Doppelpack, die EC 145 „Christoph 77“ zu Besuch in Koblenz bei „Christoph 23“ (EC 135)

Eurocopter im Doppelpack, die EC 145 „Christoph 77“ zu Besuch in Koblenz bei „Christoph 23“ (EC 135)

Foto: Harald Rieger

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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