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Leitstellen

Kein Rettungshubschrauber würde für die Luftrettung abheben, gäbe es nicht die Männer und Frauen, die sprichwörtlich zu jeder Tages- und Nachtzeit dafür sorgen, dass Notrufe angenommen und bearbeitet werden. Sie nehmen Anrufe entgegen, welche über die die überlebenswichtige Notrufnummern auflaufen, allen voran also über den europaweit gültigen Notruf "112". Die Mitarbeiter/innen werden als Disponenten bezeichnet. Die Teams der Luftrettung erhalten von ihnen die Alarmierung über Sprechfunk, Telefon oder über Funkmeldeempfänger ("Pager", "Piepser").

Die Entscheidung, ob Rettungshubschrauber und / oder andere Rettungsmittel zum Einsatz kommen, fällt der zuständige Disponent.

Arten von Notrufnummern

Disponenten sind nicht nur für die Notrufe im Rettungsdienst tätig. Das Spektrum ist vielfältig, denn es gibt unterschiedliche Notrufnummern und Leitstellenarten:

  • Der "Euronotruf" 112 gilt in der gesamten EU sowie in weiteren europäischen Staaten. Er ist kostenfrei und sowohl im Festnetz als auch im Mobilfunknetz priorisiert. Das heißt, wenn das Telefonnetz überlastet ist, werdem laufende Gespräche zugunsten von Notrufen unterbrochen. Aus dem Mobilnetz wird die "112" von der annehmenden Funkzelle an die örtlich zuständige Leitstelle geleitet.
  • Polizeiliche Notrufe werden in Deutschland bekanntermaßen unter der Notrufnummer "110" entgegengenommen. Die Polizei leitet sehr häufig medizinische Notrufe an die zuständige Rettungsleitstelle weiter.

In Deutschland gibt es – vor allem historisch bedingt – zusätzlich in manchen Gegenden Servicenummern wie die 19221, 19222 oder 19223. Diese sind aber aus dem Mobilnetz nicht ohne Vorwahl erreichbar und auch nicht priorisiert. Sie werden zumeist für die Organisation von planbaren, also zumeist nichtdringlichen Krankentransporten benutzt, laufen also mitunter auch bei privaten Krankentransport-Unternehmen auf.

Weitere Rufnummern existieren, die teilweise auch notruf-ähnlich beworben werden, z.B. die Rufnummern der kassenärztlichen Notdienste oder die Rufnummer der Bundespolizei für Hilfeersuchen und Vandalismusmeldungen aus Zügen der Bahn.

Bei akuten medizinischen Notfällen – die liegen den Einsätzen der Luftrettung zugrunde – sollte in der EU im Zweifel immer die 112 gewählt werden. Notrufe können dort auch mehrsprachig aufgenommen werden.

Arten von Leitstellen

Entsprechend der geschilderten Vielfalt an Rufnummern gibt es:

  • Feuerwehrleitstellen (in "Reinform" selten geworden)
  • Rettungsleitstellen ("RLS" oder "RLST", ebenfalls in "Reinform" selten geworden)
  • Integrierte Leitstellen (ILS oder "ILST"), die Feuerwehr und Rettungsdienst gleichermaßen disponieren – oder zumindest beide direkt alarmieren können
  • polizeiliche Leitstellen, die von Feuerwehr- und Rettungsleitstellen getrennt arbeiten, aber natürlch Notrufe auch zuständigkeitshalber durchstellen oder von der Rettung entgegennehmen
  • Sonstige Leitstellen, z.B. Maritime Rescue Coordination Centre (MRCC) der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) oder spezielle werksrettungsdienstliche Leitstellen, etwa für die Offshore-Rettung, die z.T. nicht öffentlich bekannt sind.

Rettungsmittel sind einer Leitstelle organisatorisch zugeordnet. Diese führt die Alarmierungen durch. Andere Leitstellen können den Hubschrauber dort anfordern. Fliegt dieser nun in das Zuständigkeitsgebiet der anfordernden Leitstelle ein, wechselt die Hubschrauberbesatzung den Funkkanal und meldet sich an. Bei Verlassen des Bereichs wechselt sie zurück auf ihren Heimatkanal.
In einigen Fällen sind mehrere Leitstellen für denselben Helikopter zuständig, alarmieren ihn selbstständig für ein definiertes Set an Lagebildern (z.B. eine Leitstelle fordert für primäre Notfälle an, eine andere nur für interklinische Intensivtransporte). Die Leitstellen müssen sich darüber im Vorfeld abstimmen und über jede Alarmierung udn die aktuelle Verfügbarkeit in Kenntnis setzen.

Aufgaben der Disponenten in einer Leitstelle

Die folgende Liste ist nicht abschließend, sie umfasst vielmehr die wichtigsten typischen Aufgaben.

  • Ständige Erreichbarkeit der aufgeschalteten Notrufnummern gewährleisten (z.B. "112")
  • Notrufe entgegennehmen und anhand des Meldebilds (z.B. Verdacht auf Herzinfarkt) über Eröffnung eines Einsatzes entscheiden
  • Entsendung geeigneter Einheiten (z.B. Rettungshubschrauber) gemäß einer definierten Alarm- und Ausrückeordnung (AAO)
  • Koordination der auf Anfahrt befindlichen Kräfte, bis eine Einsatzleitung vor Ort dies übernimmt
  • Überwachung des Ausrückens sowiue Nachalarmierung weiterer Kräfte (z.B. weitere Rettungswagen), zumeist aufgrund von Rückmeldungen von Kräften vor Ort oder weiterer Anrufe
  • Organisatorische Unterstützung für Kräfte vor Ort z.B. durch Verständigung von Spezialfirmen (z.B. Gasnotdienst) oder Verständigung von Krankenhäusern über zu erwartende Patienten
  • Erfassung statistischer Daten, insbesondere Einhaltung der vorgegebenen Hilfsfristen durch die alarmierten Rettungskräfte

Je nach Örtlichkeit und organisatorischer Struktur können Aufgaben hinzukommen oder wegfallen.

Hinweis auf Euronotruf 112 auf dem Heckausleger eines deutschen Intensivtransporthubschraubers

Hinweis auf Euronotruf 112 auf dem Heckausleger eines deutschen Intensivtransporthubschraubers

Foto: Jörn Fries

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Über rth.info und unser Themenspektrum

Wir vom Nachrichtenmagazin rth.info berichten ehrenamtlich über Rettungshubschrauber, also notfallmedizinisch ausgerüstete und besetzte Helikopter, die im Rettungsdienst eingesetzt werden. Hubschrauber sind wertvoll als Rettungsmittel, da sie schnell, wendig und unabhängig vom Straßennetz sind. Ebenso dienen sie zum eiligen Transfer von Intensivpatienten zwischen Kliniken.

Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

Hubschrauber ergänzen den Rettungsdienst am Boden in medizinischen Notlagen. Sie sollen nicht den Bodenrettungsdienst ersetzen, da Rettungshubschrauber nicht allwetterfähig sind. Luftretter unterscheiden mehrere Einsatzarten. Die wichtigsten sind primäre Notfalleinsätze an einem Einsatzort und sekundäre Patiententransporte von einer Klinik zur anderen. In der Luftrettung kommt komplexe notfallmedizinische Technik zum Einsatz, die u.a. Anaesthesie, Chirurgie, Innere Medizin und Pädiatrie abdeckt.

"Helicopter Emergency Medical Services", kurz HEMS, ist die englische Bezeichnung für Luftrettungsdienst. Der Assistent des Notarztes wird daher als HEMS TC bzw. HEMS Crew Member bezeichnet. Zahlreiche Piloten verdienen in der Luftrettung ihren Lebensunterhalt – für viele Fans ein Traumberuf. Die Betreiber setzen viele Flugstunden und Erfahrung voraus.

Der aktuell bedeutsamste europäische Hubschrauberhersteller ist Airbus Helicopters mit seinen Baumustern H135, H145, und weiteren. Der US-amerikanische Hubschrauberhersteller Bell hat mit den Baumustern Bell 212, Bell 222, Bell 412, die Luftrettung mit geprägt, aber seit ca. 2010 Marktanteile an Airbus Helicopters verloren. Beschreibungen weiterer Hubschrauber-Hersteller finden Sie in unseren Typentexten.

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