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Mecklenburg fordert SAR-Standort zurück

15.05.2009

Schwerin (MVP) ::  Dass die Marine seit langer Zeit mit eklatanten Mängeln bei der Zahl der einsatzbereiten Sea King-Hubschrauber zurechtkommen muss, ist bekannt. Aus diesem Grund hatte sie sogar ihre Standorte des Such- und Rettungsdienstes auf einen einzigen für die ganze deutsche Küste reduziert. Sie fliegt diese Rettungsaufträge jetzt nur noch von Kiel-Holtenau - dem Standort des Geschwaders. Die ehemaligen Standorte Helgoland und Warnemünde werden nur noch bei Schlechtwetterlagen besetzt – mit entsprechender Vorlaufzeit.

Widerstand gegen Reduzierung der Standorte

Gegen diese Entwicklung regt sich jetzt nach einem aktuellen Bericht der Ostsee-Zeitung Widerstand in Mecklenburg. Dort fordert die Politik gegenüber dem Verteidigungsministerium jetzt, den bisherigen Standort Hohe Düne bei Warnemünde wieder zu eröffnen, oder den bestehenden SAR-Standort Laage bei Rostock (Luftwaffe) dafür zu nutzen.

"Auf die Antwort werde gewartet, sagte der Vorsitzende der SPD-Landtagsfraktion, Norbert Nieszery, heute im Landtag. Der nächste SAR-Hubschrauber mit Seilwinde und Schlechtwetterradar ist in Kiel stationiert und soll nach Cuxhaven verlegt werden, wie Nieszery sagte."

Ende der 1980er waren bis zu drei SAR-Standorte der Marine besetzt (Borkum, Kiel, Helgoland) - und da mussten große Teile der Ostsee noch gar nicht mit abgedeckt werden, weil sie noch zur DDR gehörten.

Die Marinehubschrauber vom Typ Westland Sea King MK 41 verfügen über eine Rettungswinde und sind uneingeschränkt seeflugtauglich. Beides sind die zivilen Rettungshubschrauber nicht. Außerdem gelten für die Retter von der Marine deutlich geringere Wetterminima, bei denen sie noch Einsätze fliegen dürfen.

"Der SAR-Hubschrauber aus Kiel benötigt der FDP zufolge eine halbe bis eine Stunde, um ins Seegebiet vor Mecklenburg-Voprommern zu gelangen. Von Cuxhaven würde die Anflugzeit noch länger dauern."

Quellen für diese offenbar geplante Standortverlegung nannte der Zeitungsbericht leider nicht.

Erste Opfer gab es bereits

Ein Flugunfall über der Nordsee ging bereits tödlich aus; die Sea King hatte einen weiten Anflug und der (einsatzklar) näher stehende, zivile Rettungshubschrauber "Christoph 26" aus Sande bei Wilhelmshaven wurde aus ungeklärten Gründen nicht angefordert (vgl. BFU-Untersuchungsbericht). Allerdings waren hier auch noch andere ungünstige Umstände definitiv mit ursächlich.

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Quelle(n):
Ostsee-Zeitung (Online-Ausgabe) vom 14.05.2009

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Für die Luftrettung besteht ein dichtes Standortnetz – sowohl von Rettungshubschraubern, als auch von Intensivtransport-Hubschraubern für den Interhospitaltransfer (siehe unsere Standortkarte). Die Standorte werden von staatlichen und nichtstaatlichen Betreibern unterhalten. Die ADAC Luftrettung stellt die meisten zivilen Rettungshubschrauber in Deutschland. Die DRF Luftrettung betreibt auch besonders viele Luftrettungszentren in Deutschland. Ihr Vorgänger war die Deutsche Rettungsflugwacht e.V. – bis zum Wechsel von Name und Rechtsform (2008). Weitere wichtige Betreiber, darunter das Bundesministerium des Innern mit seinen Zivilschutzhubschraubern, stellen wir hier vor.

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